Bottrop.

Lässt die Begeisterung für Innovation City nach? Kabarettist Dr. Ludger Stratmann findet das Klimaschutz-Projekt gut. Das hat der Fernsehstar der WAZ gesagt. Kein Witz! Oberbürgermeister Bernd Tischler bleibt sowieso zuversichtlich: Innovation City lohnt sich.

Dem großen Zuspruch ihrer Bürger verdankte die Stadt es, dass die Juroren des Initiativkreises Ruhr sie zum Modell für den klimagerechten Wandel einer Stadt ausriefen. Zum Start reihte sich auch der Stadtrat durch die Bank hinter dem Umweltprojekt ein. „Ich bin ein Fan von Innovation City“, sagt Ratsherr Johannes Bombeck auch heute. Dennoch: Bei vielen Bürgern sei eine merkwürdige Unzufriedenheit zu spüren.

Der ÖDP-Mann vermisst vor allem positive Beispiele, die zeigen, wo es lang geht und dass es vorangeht. „Was bringt das alles den einfachen Leuten?“, fragt auch so ein alter Fahrensmann wie Bezirksbürgermeister Gerd Bongers, und die Modellstadt-Macher halten es für nötig, die Bürger mit einem Innovation-City-Tag im April wieder mit ins Boot holen.

Das avisierte neue Innovation-City-Aufsichtsratsmitglied Hermann Hirschfelder (CDU) dagegen meint, dass zu viele Leute Innovation City regelrecht schlechtreden. Dabei könne die Bilanz sich bis jetzt doch sehen lassen. Das müsse man den Leuten nur besser vor Augen führen. Also dann - nur ein paar Zahlen.

40 Industrieunternehmen bringen sich in das Klimaschutzprojekt ein. Sie tagen etwa viermal pro Jahr im Industriebeirat. Ihre Zahl wird noch wachsen, da weitere Unternehmen als Innovation-City-Partner im Gespräch sind. Im Beirat stellen die Innovation-City-Manager die geplanten Projekte vor und fragen an, welche Firmen sich beteiligen wollen. So werden zum Beispiel jetzt die drei Musterhäuser umgebaut oder Thermographie-Aktionen möglich.

100 Bürgerinnen und Bürger haben mittlerweile anhand einer solchen für sie kostenlosen Thermographie-Aufnahme ihres Hauses erfahren, wo sie Energie sparen können. Für die nächsten Thermographie-Aktionen, die Emscher Lippe Energie in diesem Jahr wieder ermöglicht, gibt es schon 250 Voranmeldungen.

300 Gebäudeeigentümer gaben im Zentrum für Information und Beratung an, dass sie ihr Gebäude energetisch sanieren wollen. Zuvor hatten 1100 Eigentümer mit Hilfe von Haus-zu-Haus-Beratern Fragebögen ausgefüllt, um einen kurzen Check des energetischen Zustands ihre Gebäudes zu erhalten.

50 SmartHome-Pakete hat RWE unter allen verlost, die die Energie-Check-Fragebögen ausgefüllt hatten.Burkhard Drescher, Geschäftsführer InnovationCity-Management GmbH, hat die Pakete mittlerweile an die Gewinner verteilt. Die Smart-Home-Produkte bieten eine benutzerfreundliche Hausautomatisierung für jeden Haushalt und helfen beim Energiesparen.

40 Handwerker, Energieberater und Architekten haben ein Partnernetzwerk geknüpft, um ihre Dienstleistungen zu vermarkten und mit ständiger Weiterbildung zu garantieren, dass ihre möglichen Kunden zum Beispiel bei Fragen in Sachen Solarstrom, Wärmepumpen und Miniheizkraftwerken gut ausgebildete Berater und Monteure finden.

30 Aussteller präsentieren im Zentrum für Information und Beratung an der Südring-Promenade ihre Unternehmen und Produkte wie Wärmepumpen und Dämmmaterialien. Bei Themenabenden zu technischen Aspekten wie Heizung, Solarenergie oder Gebäudedämmung können sich Besucher so erste Einblicke in den Klimaschutz-Markt verschaffen.

1000 Euro Rabatt
gewährt Innovation City-Partner Stiebel Eltron den Eigentümern, die bei ihrer Haussanierung eine Wärmepumpe einbauen.Das Angebot gilt für jene Hausbesitzer, die sich bis zum 30. April 2013 für den Einbau einer der beiden Luft/Wasser-Wärmepumpen der Firma entscheiden.

10 neue Elektroroller spendierte Innovation City-Partner RWE der Stadt. Drei ergänzen bald den Verleih von Pedelecs. Die Roller und Räder können in der Radstation am Hauptbahnhof und bald auch am Berliner Platz geliehen werden. Reservierungen sind an der Radstation oder im Internet unter www.icruhr.de möglich.

1000 Hauseigentümer haben die kostenlose Beratung in Sachen Energiesanierung im Zentrum für Information und Beratung in Anspruch genommen. Viele haben mittlerweile Fragen, wie sie Energiesparmaßnahmen am besten umsetzen.

5000 Besucher haben sich im Infocontainer am Pferdemarkt über laufende Vorhaben und geplante Projekte der Innovation City informiert. Bis zu 200 Interessenten pro Woche machen sich in dem Container schlau.

13 Bewerbergemeinschaften beteiligten sich an dem europaweiten Wettbewerb um den vom Land geförderten Masterplan für die Innovation City. Das international angesehene Stadtplanerbüro von Albert Speer arbeitet diesen Plan aus, an dem auch viele Bürger ihre Ideen einbringen sollen.

1 Innovationshandbuch wird am Beispiel der Modellstadt Bottrop deutlich machen, wie ein klimagerechter Stadtumbau weltweit umgesetzt werden kann. Das Umweltprojekt kommt nicht nur Bottrop, sondern auch anderen Städten und Regionen zugute.

2 350 000 Euro an Fördermitteln stellte das Land 2012 für Maßnahmen zur Stadterneuerung in der Modellstadt Bottrop bereit, zum Beispiel für die Trapez-Modernisierung, für Klimaschutzmaßnahmen oder mehr Straßenbäume. Für dieses Jahr sind Projekte in Höhe von 3 902 000 Euro zur Förderung angemeldet.

25 Prozent
Zuschüsse zu ihren unrentierlichen Kosten sollen Eigentümer bei der Modernisierung oder Instandsetzung privater Wohngebäude bekommen. Das ist mit dem NRW-Bauministerium so abgestimmt worden.

3 Plus-Energie-Musterhäuser werden demnächst zeigen, wie alte Gebäude so gut modernisiert werden können, dass sie mehr Energie herstellen als die Bewohner verbrauchen. Dafür ausgewählt sind ein Einfamilienhaus, ein Mietshaus und ein Geschäftshaus in der City. Für das Projekt übernehmen große Wirtschaftsunternehmen erhebliche Teile der Kosten.

50 Prozent des Energiebedarfs will die Stadt im Wohngebiet „Welheimer Mark“ sowie in den Gewerbegebieten „Am Kruppwald“ und „An der Knippenburg“ einsparen. Dazu soll die Wohnsiedlung mit überschüssiger Energie aus den Industriegebieten versorgt werden.

100 Ein- und Zweifamilienhäuser werden für einen Test mit modernen Kraftwärmekopplungsanlagen ausgerüstet. Die Anlagen werden zwei Heizperioden lang ausprobiert. Sie haben durch die Kopplung von Stromerzeugung und Wärmeproduktion einen hohen Wirkungsgrad. Die Hausbewohner bekommen so die Chance auf eine moderne Heizung zu einem deutlich günstigeren Preis.

283 889 000 Euro fließen in die über 100 Projekte, die unter dem Dach der Innovation City Ruhr umgesetzt werden oder schon umgesetzt worden sind.

Passanten können Segway fahren und sich Elektro-Autos anschauen

Sie sehen aus wie aufgemotzte Sackkarren. Doch wer einmal ein Segway ausprobiert hat, weiß: Die Fahrt auf dem elektrisch betriebenen Zweirad macht viel Spaß. Für Samstag, 2. Februar lädt die Stadt im Rahmen des Projekts „ZukunftsWerkStadt – Elektromobilität wird real“ daher ihre Bürger ein, das Segway-Fahren selbst auszuprobieren. Von 9.30 Uhr bis 13.30 Uhr können sie ihr Fahrtalent in einem Geschicklichkeitsparcours auf dem Platz am ehemaligen Mensing-Brunnen unter Beweis stellen. Am nächsten Samstag, 9. Februar wird die Aktion wiederholt.

Wer sich übrigens auf vier Rädern sicherer fühlt als auf zweien, der kommt am Samstag ebenfalls auf seine Kosten: Auf dem Pferdemarkt, direkt neben dem Informations-Container von Innovation City, können sich Interessierte Elektroautos aus der Nähe anschauen.

Doch das Projekt „ZukunftsWerkStadt“ will weiterdenken – gemeinsam mit den Bürgern der Stadt. Am Samstag, 16. Februar, lädt die Stadt zur Veranstaltung „Elektromobilität visionär“ in den Saalbau ein. Nach einer kurzen fachlichen Einführung ins Thema können die Bottroper ihre eigenen Erwartungen und Anregungen rund um das Thema elektrische Fortbewegung (per Auto oder Zweirad) einbringen. Ob Privatleute oder Geschäftsführer, Angestellter oder Student – die Bedürfnisse und Ideen der Teilnehmer sind der Stoff, aus dem am Ende echte Visionen für Bottrop entstehen sollen.

Aufgrund begrenzter Raumkapazitäten können maximal 150 Personen an der Veranstaltung „Elektromobilität visionär“ teilnehmen. Sollten am Veranstaltungstag noch Plätze frei sein, ist auch eine spontane Teilnahme möglich. Allerdings winken jenen, die sich vorher anmelden, attraktive Preise: Am Ende der Veranstaltung werden ein Wochenende in einem E-Auto sowie weitere „elektrische Fahrerlebnisse“ verlost.