Rheinberg. . 220 000 Tonnen Streussalz lagert Straßen NRW in diesem Jahr in seinem Lager in Rheinberg ein. Damit wähnt man sich für den kommenden Winter gut gerüstet. Denn in einem „normalen“ verbraucht man nur 130 000.

Am äußersten Rand des Ruhrgebiets, da, wo nichts mehr kommt normalerweise, da steht diese riesige Halle von Rheinberg. 9700 Quadratmeter Fläche, sieben oder acht Meter hoch. Laster fuhrwerken in ihr, bremsen, sie kippen ihre weiße Ladung ab, dann dröhnen sie wieder nach draußen – und das Streusalz-Häufchen in der Ecke hinten links fällt zunächst nicht weiter auf.

Es sind ja auch nur 2250 Tonnen. Sozusagen ein Tropfen auf den eisigen Stein.

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Denn 130.000 Tonnen Streusalz braucht der Landesbetrieb „Straßen NRW“ schon in einem durchschnittlichen Winter, um Autobahnen freizuhalten, Landes- und Bundesstraßen außerorts – in einem harten Winter kann es aber auch schnell das Doppelte sein. Und dennoch lehnt sich Geschäftsführer Ralf Pagenkopf gerade ohne Not weiter aus dem Fenster, als man das je sollte: „Wir müssen uns in der kommenden Wintersaison wirklich keine Sorgen machen.“

In Rheinberg entsteht zweitgrößte Streusalzlager Europas

Vielleicht ist er einfach ein wenig euphorisch. Denn an diesem Tag hat „Straßen NRW“ begonnen, die große Halle zu befüllen: 40.000 Tonnen Streusalz sollen hier liegen im Endausbau, Mitte Dezember; und das sei dann das zweitgrößte Streusalzlager Europas, so Pagenkopf – hinter einem im Kanton Aargau, gute alte Schweiz.

Nimmt man erst alle Lager zusammen, geht Straßen NRW sogar mit 220.000 Tonnen in den Winter: So vielen wie noch nie. Das ist die Lehre aus den schneereichen Wintern 2009 bis 2011, als teilweise das Salz ausging: dass es nun eine „Nationale Streusalzreserve“ gibt für solche Notfälle. Sie soll auch die Preistreiberei bei Schnee und Eis unterbinden: Im Winter 2011, als etlichen Kommunen das Salz ausging, kletterten die Preise für eine Tonne von normalen 70 bis 75 Euro auf beachtliche 300 Euro und mehr.

Zum baldigen Verbrauch bestimmt

Da liegt es und wartet auf den Winter. Die Halle ist vor Feuchtigkeit besonders geschützt, und außerdem ist dem Streusalz ein Antibackmittel beigegeben, damit es nicht zu rasch klumpt. „Drei Jahre Garantie geben Hersteller“, sagt Ludwig Niebrügge, der Winterdienst-Koordinator von „Straßen NRW“: Was dann nicht gestreut sei, gehe in die kleinen örtlichen Salzhallen der Straßenmeistereien und sei zum baldigen Verbrauch bestimmt. Davon ab, ist es mit den ganz großen Mengen vielleicht vorbei in einigen Jahren: Denn zusehends sind Fahrzeuge im Einsatz, die nicht streuen, sondern spritzen. Sole. Sie soll sich besser verbreiten auf der Straße und schneller wirken. Bis zu 60 Prozent Salz könnten damit eingespart werden.