Marl. .

Ende Oktober, sommerliche 20 Grad und nur Laubberge signalisieren, dass bald eine ganz andere Wetterlage zu erwarten ist. Nicht einmal im Zentralen Betriebshof (ZBH) der Stadt türmen sich Salzberge und künden den Winter an. Denn vieles ist anders geworden im Laufe der Jahre. Die Organisation des Winterdienstes ist stärker auf Überraschungen eingestellt, nicht zuletzt unter dem kritischen Druck von Autofahrern.

Einen deutlich schnelleren Service verspricht sich der ZBH-Leiter Michael Lauche von einer Neuerung, die gerade am Freibad in Hüls ein Podest erhält: Hier soll im Winter ein mobiles Silo aufgestellt werden, das 25 Kubikmeter Salz fasst (50 Tonnen). Streufahrzeuge müssen im Schneefall nicht bis zur ZBH-Zentrale fahren, sondern können in Hüls nachgeladen werden. „Wir versprechen uns damit einen Zeitgewinn von einer bis anderthalb Stunden“, kalkuliert Lauche. In diesem Jahr zur Probe und wenn es sich bewährt, wird es jeden Winter gemacht. „So eine Lösung wäre auch für Polsum denkbar.“

An der Zechenstraße sind die Vorbereitungen für diesen Winter schon weitestgehend abgeschlossen. Drei neue Fahrzeuge wurden gekauft (nach den schlechten Erfahrungen vor zwei und vor drei Jahren), die Sand, Salz oder Lake verstreuen können. Letzteres hat sich als besonders effektiv erwiesen: Feuchtsalz kann gleichmäßiger auf die Straße aufgebracht werden, wirkt schneller, haftet länger und kann bei tieferen Temperaturen eingesetzt werden. Und wirtschaftlicher ist die Lake zudem.

Salz im Sommer gekauft

Was die Stadt in diesem Jahr für das Straßensalz ausgibt, möchte Michael Lauche nicht verraten, der Preis sei aber nicht höher als im Vorjahr. Grund ist der rechtzeitige Kauf im Sommer. Dass das Streugut knapp werden kann, glaubt er nicht, schließlich habe man auch noch eine Option über 500 Tonnen Salz.

Weitere Sicherheiten für einen möglichen Extremfall sind eingebaut (Verträge mit externen Hilfsdiensten) und eine Wetterdienst-Vorhersage für den Bereitschaftsdienst ist auch gebucht (damit das Personal nicht unnötig in Wartestellung gehalten wird).

Das alles soll mithelfen, die Zufriedenheit der Autofahrer (und anderer Verkehrsteilnehmer) zu erhöhen. Die hatten sich im letzten harten Winter beschwert – zu unrecht, wie die Verwaltung am Ende bilanzierte. Nun soll der Vergleich mit den Nachbarstädten noch besser ausfallen, erwartet Michael Lauche. Denn viele Städte hätten stark unter den Regeln des Stärkungspaktes zu leiden.