Düsseldorf. Die Schule in NRW wird am kommenden Montag planmäßig wieder beginnen. Das hat am Dienstag das nordrhein-westfälische Gesundheitsministerium bekannt gegeben. Minister Laumann forderte die Schulen allerdings erneut auf, für Aufklärung und ein besseres Hygieneverhalten zu sorgen.

Trotz der Schweinegrippe werden die Sommerferien für die 2,8 Millionen Schüler in NRW planmäßig enden. Dies teilte Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) am Dienstag nach Beratungen mit einer unabhängigen Expertenkommission in Düsseldorf mit. Am 17. August beginnt somit wie geplant das neue Schuljahr 2009/2010.

"Die Empfehlung der Experten-Kommission war einvernehmlich, dass eine Verschiebung des am 17. August 2009 vorgesehenen Schulstarts angesichts des bisherigen Verlaufs der Infektion nicht sinnvoll, nicht erfolgversprechend und unverhältnismäßig sei", so Laumann.

Klares Votum

Ein Expertengremium aus Wissenschaftlern, Praktikern und Sachverständigen aus dem Öffentlichen Gesundheitsdienst berät die Landesregierung bereits seit Ausbruch der Neuen Influenza. Die Experten-Kommission hat ein klares Votum abgegeben, sagte Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann. "Auf dieser Grundlage haben wir entschieden, dass die Schule nächste Woche wie geplant beginnen kann", heißt es in einer Pressemitteilung.

Der Minister betonte, dass Hygienemaßnahmen nach wie vor der beste Schutz vor einer Ansteckung sind. Zur weiteren Aufklärung hat das Gesundheitsministerium umfassendes Informations-Material herausgegeben. Die Flyer und Plakate, die sich insbesondere an Jugendliche richten, werden aktuell an Schulen, Jugendzentren, Vereine und andere Treffpunkte junger Menschen verteilt.

Verbessertes Hygieneverhalten

"Unsere beratenden Experten waren sich auch darin einig, dass Aufklärung und verbessertes Hygieneverhalten wie regelmäßiges Händewaschen, der Verzicht auf das gemeinsame Trinkgefäß, kein Anniesen und kein Anhusten eine Ansteckung mit der Neuen Grippe gut vermeiden helfen."

Laumann appellierte außerdem noch einmal an die Vernunft von Schülern, Eltern und Lehrern: "Jeder Einzelne kann durch sein verantwortungsbewusstes und besonnenes Verhalten mit dazu beitragen, sich selbst und andere zu schützen." Daher setze das nordrhein-westfälische Gesundheitsministerium zusammen mit dem Schulministerium darauf, dass die zahlreich zur Verfügung stehenden Informationsmaßnahmen aktiv in den Schulalltag integriert werden und Lehrer und Schüler weiter für einen verantwortungs-bewussten Umgang mit Infektionskrankheiten sensibilisieren. Dieser Weg sei nachhaltiger als eine kurzfristige Verlängerung der Sommerferien.

Lehrer begrüßen Entscheidung

Die Lehrergewerkschaft Verband Bildung und Erziehung (VBE) begrüßte den Verzicht auf längere Schulferien. «Ein ruhiger und vernünftiger Umgang mit dem Thema ist besser als unnötige Panikmache», sagte der VBE-Vorsitzende Udo Beckmann. «In den Schulen wird getan, was möglich ist, um eine weitere Ausbreitung der Krankheit zu verhindern.» Eltern sollten ein Kind nicht zur Schule schicken, wenn sie einen begründeten Verdacht haben, es könne sich angesteckt haben. Lehrer müssten mit Fehlzeiten tolerant umgehen.

Erleichtert zeigte sich der CDU-Gesundheitsexperte Rudolf Henke über den Verzicht auf einen Schulausfall. «Auf dieser Grundlage und in Kenntnis der Entwicklung in den Bundesländern, in denen die Schule nach den Sommerferien bereits wieder begonnen hat, ist es richtig, jetzt der einvernehmlichen Entscheidung der Expertenkommission zu folgen», sagte der Chef des Ärzteverbandes Marburger Bund. «Für viele Schulanfänger wäre eine Verschiebung des Schulbeginns eine Enttäuschung gewesen.» Im Schulunterricht würde es zudem besser gelingen, das Hygiene-Verhalten zu verbessern.

Zweifel an der Entscheidung meldeten die Grünen an. «Wenn es um die Entscheidung zum Schulbeginn aufgrund der Schweinegrippe geht, kann es nicht nur ein Schwarz-Weiß-Denken geben», sagte Grünen-Fraktionschefin Sylvia Löhrmann. Auch wenn die jetzige Entscheidung nachvollziehbar sei, «sollte die Landesregierung den Eltern ein deutliches Signal geben, dass sie im Zweifelsfall entscheiden können, ob ihre Kinder besser zuhause bleiben». (ddp)