Düssldorf. Die Entscheidung über eine Verländerung der Sommerferien wegen der Schweinegrippe fällt eine Expertengruppe am Dienstag. Die Lehrerverbände in NRW gehen jedoch davon aus, dass der Start ins Schuljahr nicht verschoben wird.

Die Lehrerverbände in NRW erwarten trotz der Schweinegrippe, dass die Schule nach den Sommerferien am 17. August beginnt. „Ich gehe davon aus, dass die Schule pünktlich anfängt”, sagte Udo Beckmann, Vorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), unserer Zeitung. Intern rechnet auch das Schulministerium damit, dass nur vereinzelt Schulen geschlossen werden müssten.

Keine negativen Meldungen aus anderen Bundesländern

Die Entscheidung fällt am Dienstag nach der Sitzung einer Expertenrunde im Gesundheitsministerium. Dabei wollen Wissenschaftler und Praktiker auch erste Erfahrungen der Bundesländer auswerten, wo die Schule bereits begonnen hat. „Wir haben von den Kollegen aus Niedersachsen und Bremen bisher keine negative Rückmeldung”, sagte Andreas Meyer-Lauber, Chef der Lehrergewerkschaft GEW, „nach heutigem Kenntnisstand kann es rechtzeitig losgehen.”

Auch für Peter Silbernagel vom Philologenverband kämen verlängerte Ferien nur in Frage, wenn die Zahl der Erkrankten in die Höhe schösse. Nach Behördenangaben stieg die Zahl der Infizierten in NRW am Freitag um 144 auf insgesamt 3575 Fälle. Damit ging die Zahl der Neuerkrankungen in den letzten Tagen leicht zurück. Für den Fall verlängerter Ferien sollen keine Unterrichtstage nachgeholt werden. „Die Schule würde ersatzlos ausfallen”, sagte ein Sprecher von Ministerin Sommer (CDU), „wir vertrauen darauf, dass die Schulen das intern lösen.”

Sollte aber in anderen Bundesländern mit dem Schulstart die Zahl der Grippeerkrankungen explodieren, müsse man über Schulschließungen nachdenken, sagte der Düsseldorfer Virologe Dr. Ortwin Adams. „Wenn dies aber nicht eintritt, ist es nicht sinnvoll, die Ferien zu verlängern.” Auch Prof. Klaus Überla, Virologe an der Ruhr-Uni Bochum, möchte derzeit nicht zu Schulschließungen raten. Er verwies auf eine Berechnung britischer Gesundheitsbehörden, wonach 30 Prozent der Erwachsenen und 50 Prozent aller Kinder erkranken könnten. Überla: „Ich sehe keinen Grund, warum das hier anders sein sollte.”