Dorsten. . Luxusversionen von Currywurst und Co. locken die Fast-Food-Fans. Ewelina Tschallner hat den Trend erkannt. In Dorsten serviert sie in einer denkmalgeschützten Tankstelle ausgefallene Pommes-Kreationen. Sternekoch Björn Freitag kreiert die Saucen dazu - von Zimtaroma bis Trüffelmayonnaise.

Das Ufo ist gelandet. Mitten in Dorsten. An Bord: Ewelina Tschallener, die angetreten ist, die kleine Gourmet-Oase am nördlichen Rand des Ruhrgebietes mit den beiden Sterneköchen Frank Rosin („Rosin“) und Björn Freitag („Goldener Anker“) um eine Attraktion zu bereichern. Mit ihrer „Drive Inn Curry-Station 52“. Klingt wenig galaktisch? Banal nach Schranke rot-weiß?

Ewelina Tschallener, die gelernte Sport- und Fitnesskauffrau, hat einen Trend erkannt. Seit Jahren erobern Luxusversionen von Currywurst und Co. die Fast-Food-Fans zwischen Alpenrand und Nordseestrand. Im Düsseldorfer Medienhafen gibt’s im „ersten Currywurstrestaurant Deutschlands die Extrawurst vom Sternekoch“. Auf Wunsch mit Blattgold dekoriert.

„Wir wollen keine Effekthascherei, wir wollen die perfekte Currywurst“, sagt Björn Freitag. Der Dorstener Sternekoch und „Vorkoster“ beim WDR. Freitag nutzt eine kurze Drehpause, um mit seinem Küchenchef David Spickermann das Konzept zu erläutern. Die beiden Köche entwickeln für die Curry-Station Saucen, „saisonal beeinflusst, nicht Ketchup-lastig, kreativ“.

Verzicht auf künstliche Aromen

Im Winter locken Kürbis und Zimtaroma, im Frühjahr Erdbeere und grüner Pfeffer. Mango geht immer, ebenso Trüffelmayonnaise und scharf natürlich. „Wir verwenden nur natürliche Inhaltsstoffe, verzichten auf künstliche Aromen, Konservierungsstoffe und Geschmacksverstärker“, erklärt Ewelina Tschallener, die Geschäftsführerin der Currystation ihre Geschäftsidee.

Gravitationskraft lässt sich spüren. Herbert Grönemeyer war mit seiner Hymne auf das Leibgericht der Ruhris seiner Zeit um Lichtjahre voraus. „Bisse richtig down, brauchse wat zu kaun, ne Currywurst...“ nuschelte er 1982. Der Song ist Kult, wie die Wurst, wie die Bude, die er besang. Grönemeyers Currywurst hat der Bochumer Metzger Dönninghaus kreiert, im Bermuda-Dreieck und VfL-Stadion verkauft. Im Hier und Jetzt exportiert Dönninghaus seine Saucen in die Welt. Sie und die Currywurst sind in den besseren Kreisen angekommen.

Krautsalat und Trüffelmayonnaise

„Gehse inne Stadt, wat macht dich da satt, ne Currywurst...“ Grönemeyers Mythos funktioniert zwischen Dortmund und Duisburg anno 2012 immer noch tausendfach. Doch die Currywurst ist in neue Sphären vorgedrungen. Im Bochumer Stadtteil Wattenscheid betreibt Raimund Ostendorp, ehemaliger Koch im Düsseldorfer Sternerestaurant „Schiffchen“, seine Fritten-Schmiede seit nunmehr 21 Jahren. Kulinarische Ansprüche aus seinem ersten Leben überträgt er auf seinen „Profi-Grill“. Frische Kräuter, selbst gerührte Saucen gehören auf seine Speisekarte.

Hipp klingt das Angebot nicht, passt aber in ein Universum, das mit dem Urknall Grönemeyers begann. Im Kölner Currywurst-Restaurant gibt’s neben der Bio- auch die Bisonwurst aus nordamerikanischem Büffelfleisch mit nur drei Prozent Fett. Es geht um die Wurst. Bei Ewelina Tschallener bekommt man sie im Brötchen mit Krautsalat und Trüffelmayonnaise. Wahlweise auch als Geflügelwurst.

Ein Tag im Leben der Currywurst

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    Pommes Currywurst geht immer, am liebsten täglich

    Das Universum hat auf solche unkonventionellen Angebote gewartet. „Es ist verrückt“, sagt die 29-Jährige Tschallener, „die Leute kommen aus Borken, aus Holland, sogar aus Berlin.“ Bevor Freitag vor die Kamera zurückkehrt, bestellt er einen schnellen Snack und gesteht: „Pommes Currywurst geht immer, am liebsten täglich.“

    Dabei ist das Unternehmen „Currystation 52“ für Dorsten eine Art Unfall. Mehr als 25 Jahre dümpelte die Station ihrem Verfall entgegen. Eine aufgegebene Tankstelle, in den 50er Jahren errichtet. Verlassen, aber nicht ganz vergessen. Weil Denkmalschützer Abriss und Umbau verhinderten. Und Ewelina Tschallener den kleinen Rundbau mit dem überdimensionierten Dach ins Planetensystem zurückbrachte. Das Ufo ist gelandet.

    Lecker isst...Currywurst

    Currywurst bei Curry Heinz...
    Currywurst bei Curry Heinz... © WAZFotoPool
    ...das ist lecker.
    ...das ist lecker. © WAZFotoPool
    Es geht auch scharf.
    Es geht auch scharf. © WAZFotoPool
    Es ist angerichtet
    Es ist angerichtet © WAZFotoPool
    WAZ Mitarbeiter Felix zur Nieden anner Wurst.
    WAZ Mitarbeiter Felix zur Nieden anner Wurst. © WAZFotoPool
    Gewürzpalette
    Gewürzpalette © WAZFotoPool
    Fotogalerie in der Pommesbude.
    Fotogalerie in der Pommesbude. © WAZFotoPool
    Carsten Heinz Richter in der Pommesbude Curry Heinz in Ge.
    Carsten Heinz Richter in der Pommesbude Curry Heinz in Ge. © WAZFotoPool
    Scharf und schärfer
    Scharf und schärfer © WAZFotoPool
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