Essen. Am Sonntag versteigert der Kabarettist Ludger Stratmann in Essen Kunst zugunsten der Krebsstiftung NRW. 44 Gemälde, Drucke, Fotografien, sowie Objekte der bildenden Kunst kommen für den guten Zweck unter den Hammer. Der Essener Kabarettist war in seinem ersten Leben Allgemeinmediziner.
Es geht um eine gute Sache. Da lässt sich Ludger Stratmann nicht zwei Mal bitten. Schließlich war der Essener Kabarettist in seinem ersten Leben Allgemeinmediziner, mit einer eigenen Praxis in Bottrop, und weiß: „Krebs ist mittlerweile eine Volkskrankheit.“ Das böse Wort, so sagt er, müsse er auf der Bühne sprachlich aber immer noch umschiffen, „weil es die Menschen einfach erschreckt“. Am Sonntag wird Stratmann den Versteigerer geben. Bei einer Kunstauktion, deren Erlös zu 100 Prozent der Krebsstiftung NRW in Düsseldorf zugute kommt. Künstler und Privatleute haben für die Benefiz-Veranstaltung 44 Gemälde, Drucke, Fotografien, sowie Objekte der bildenden Kunst gestiftet. Darunter Werke von Max Ernst, Günther Uecker, Oskar Holweck und HAP Grieshaber. Zwischen 100 und 1500 Euro liegen die Mindestgebote.
Zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten heißt es am Sonntag in den Räumlichkeiten des BKK-Landesverbandes Nordwest, der die Benefiz-Auktion gemeinsam mit der Krebsstiftung veranstaltet. Um das Thema Krebs von einem privaten zu einem öffentlichen zu machen. Und natürlich um Geld für die Krebs-Forschung, Krebs-Prävention, -Therapie und -Nachsorge zu gewinnen. Denn diesen Zielen hat sich die 2009 gegründete Krebsstiftung verschrieben, die aus einer Initiative der Krebsgesellschaft Nordrhein-Westfalen hervorging.
Unterstützung für Tumor-Forscher
Zu den ersten Förderprojekten der Stiftung gehört ein wissenschaftliches an der Universitätsklinik Düsseldorf. Ein Team aus Medizinern und Forschern arbeitet dort an der Bekämpfung von Metastasen. Im Blut von Krebs-Patienten suchen sie nach eventuellen Tumorzellen, die einmal die Tochtergeschwulste machen könnten. Das Ziel ist, diese Zellen näher bestimmen zu können.
Die Düsseldorfer hoffen, so einmal einen Schlüssel für eine zielgerichtete Krebs-Behandlung zu finden, „die Metastasen gar nicht erst entstehen lässt“, wie Dr. Margret Schrader, Geschäftsführerin der Stiftung, erläutert. Ein ehrgeiziges Projekt, das finanzielle Unterstützung benötigt.
Der Stiftung liegt auch ein Ausbau der ambulanten psychosozialen Krebs-Beratungsstellen im Land am Herzen. 26 gibt es, ihre Angebote sind kostenlos. „Zu wenig“, wie Schrader betont. Denn diese seien wichtige Anlaufstellen für Krebskranke und deren Angehörige.
Stichwort Eigenverantwortung
„Fachkräfte helfen bei Fragen, die sich aus der veränderten Lebenssituation nach der Diagnose Krebs ergeben und wollen zu einer möglichst guten Lebensqualität beitragen. Dazu gehören Information und Aufklärung ebenso wie die Hilfe zur Selbsthilfe.“ Zu den diesbezüglich unterversorgten Regionen zählten auch das östliche Ruhrgebiet und der Niederrhein.
Wie wichtig es ist – auch vor dem Hintergrund der immer älter werdenden Gesellschaft – sich mit dem Thema Krebs zu beschäftigen, zeigen die Erkrankungs-Zahlen in NRW. 100 000 Menschen bekommen jährlich die gefürchtete Diagnose. Bei den Männern zählen Prostata-, Darm- und Lungenkrebs zu den häufigsten Krebsarten, bei den Frauen Brust-, Darm- und Lungenkrebs. Derzeit leben, so Schätzungen, rund 400 000 Menschen im Land mit Krebs. Tendenz steigend.
Manfred Puppel, Vorstand des BKK-Landesverbandes NRW, betont angesichts solcher Zahlen den Stellenwert der Krebs-Vorsorge. Stichwort Eigenverantwortung. „Leider werden diese Angebote aber nur von 20 Prozent der Männer und 50 Prozent der Frauen wahrgenommen.“