Ruhrgebiet. .
„Mami, Papi, ich finde mich hässlich. Ich werde etwas an mir machen lassen.“ So kann es sich anhören, wenn die Eltern von den zweifelhaften Plänen ihres Nachwuchses überrascht werden. Und jetzt? Welche Reaktion ist richtig? Nachgefragt bei Dr. Sven von Saldern, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie.
Wie verhält man sich am besten, wenn das Kind seine Operationspläne offenbart?
Dr. Sven von Saldern: Das Wichtigste ist, die Nöte der Kinder ernst zu nehmen und nicht abzubügeln. Die Eltern sollten in Ruhe zuhören und ihre Hilfe anbieten.
Wie kann Hilfe aussehen?
Von Saldern: Zunächst sollte man erforschen, wieso die Jugendlichen mit ihrem Körper unzufrieden sind. Vielleicht werden sie in der Schule gehänselt oder stehen unter Druck. Dann geht es darum, das Selbstbewusstsein zu stärken. Wer selbstbewusst ist, kann seinen Körper besser akzeptieren.
Und wenn es sich bloß um eine vorübergehende Laune handelt?
Von Saldern: Oft hilft es auch, mit dem Kind einen Facharzt für Plastische Chirurgie zu einem Informationsgespräch zu besuchen. Ein seriöser Arzt wird von jeder unsinnigen Schönheits-Operation abraten. Außerdem sind Jugendliche dann einsichtiger, als wenn sie sich nur mit einem Haus- oder Kinderarzt ausgetauscht haben.
Gibt es ein Argument, das auch aus dem Elternmund zieht, wofür also kein Arzt aufgesucht werden muss?
Von Saldern: Viele Jugendliche haben vor allem in der Pubertät Probleme mit ihrem Körper. Zu diesem Zeitpunkt ist die körperliche Entwicklung noch nicht abgeschlossen. Die Eltern sollten ihren Kindern gut zuhören und dann vorschlagen, mit einem Eingriff zu warten, bis der Körper fertig entwickelt ist. So gewinnt man Zeit und vieles hat sich dann erledigt.
Gibt es Mädchen, die so merkwürdige Ansagen machen wie: „Ich will die Nase von Heidi Klum“?
Von Saldern: Ach, denen kann man nur entgegnen, dass es keine ästhetische Chirurgie auf Bestellung gibt. Kein Arzt kann schnitzen wie ein Oberammergauer Holzschnitzer.