Essen. Es war doch gerade noch fast frühlingshaft warm. Und jetzt frieren wir bei sibrischen Temperaturen. Mit ein paar einfachen Tricks ertragen Sie den Eiswinter viel leichter - und vermeiden auch die tückische Erkältung, die übrigens gar nicht durch die Kälte entsteht.

Wann wird’s mal wieder richtig Winter? Heute! Es soll tatsächlich schneien. Am Wochenende scheint dann wieder die Sonne bei Temperaturen bis zu minus zwanzig Grad im Sauerland, sagt der Deutsche Wetterdienst. Und damit wir das genießen können, hier eine kleine Anleitung für den Winter.

Warum erkälten wir uns ausgerechnet im Winter?

Kälte macht gar nicht krank: Forscher haben herausgefunden, dass Frost das Immunsystem auf Tour bringt. Trotzdem sind im Winter aber mehr Leute verschnupft als im Sommer: Klar, wer sich überwiegend in muffigen Wohnungen oder überheizten Büros aufhält, bietet den Keimen beste Angriffsfläche. Noch ein Gutes hat die Kälte: Man trägt Handschuhe - und wer sie beim Händeschütteln anlässt, schützt sich vor dem großen Keimkrabbeln von Hand zu Hand.

Was ist das eigentlich, Kälte?

Teilchenphysiker Markus Büscher forscht prinzipiell bei Plusgraden. Am Forschungszentrum Jülich stellt er etwa Kügelchen aus flüssigem Wasserstoff her bei plus zehn Grad. Allerdings misst er in Kelvin. Und zehn Kelvin sind minus 263 Grad Celsius. Der Mann weiß, was Kälte ist: „Temperatur ist eine ungeordnete Bewegung der Atome. Je langsamer die Atome schwingen, desto niedriger die Temperatur.“ Wenn wir also einen kalten Gegenstand berühren, nimmt er die Impulse unserer Fingeratome auf, verlangsamt sie und nimmt die Hektik raus.

Wie bleibe ich warm – und was haben Zwiebeln damit zu tun?

Markus Büscher hat erklärt, dass Wärme vor allem durch Berührung verlustig geht. Isolation beruht also darauf, Berührungen zu minimieren. Fell, Daune und Fleece halten warm, weil sie viele kleine Luftpolster herstellen. Im Forschungszentrum und in der Thermoskanne wird sogar die Luftberührung minimiert: Man stellt ein Vakuum her. Vakuumkleidung ist noch unüblich, aber es gilt die Regel: Je mehr Schichten Hemden und Pullis und Jacken, desto mehr Luftpolster, desto wärmer: das Zwiebelschalenprinzip.

Braucht Fiffi denn eine Pudeldecke?

Immer öfter sieht man Teckel oder Terrier mit Mäntelchen. Wärmt das? „Ja“, sagt Tierarzt Gisbert Seegers aus Xanten. (Artgerecht findet er es aber nicht). Manches Frauchen versuche sogar, den Vierbeinern Schuhe anzuziehen. „Erstens tolerieren die Hunde das meistens nicht. Und zweitens...“ -- der Doktor hält es für angemessener, den Spaziergang zu verkürzen. „Lieber drei Mal zwanzig Minuten als zwei Stunden an einem Stück.“ Nicht jeder Wuffi ist ein Friere-Pitter: „Ein Huskie lacht sich kaputt über die paar Minusgrade. Ein Berner Sennenhund auch. Aber die ganzen Vertreter, die aus dem mediterranen Raum mitgebracht werden, sind empfindlich.“

Warum kriegen Enten keine kalten Füße?

Kriegen sie ja. Es macht ihnen nur nichts aus. Enten, Schwäne & Co. haben einen eingebauten Wärmetauscher, der das Blut Richtung Füße auf sechs Grad runterkühlt. Sonst würden sie zu viel Energie verlieren und mit den Füßen Eis antauen und festfrieren. Das kommt zwar immer wieder vor, erklärt Zoologe Julian Heiermann vom Naturschutzbund (Nabu), aber in der Regel nur, wenn ein Vogel krank oder stark geschwächt ist. In freier Wildbahn kommt dann ein hungriger Fuchs oder Seeadler. Im Park kommt die Feuerwehr mit der Hacke. So wie neulich im Dortmunder Rombergpark. Dort rettete sie gar eine Quietscheente.

Wie komme ich sicher durch den Verkehr?

Winterreifen! Frostschutz! Licht an! Und mit Reifglätte rechnen. Vor allem aber: mehr Zeit einplanen, sagt die Polizei. Also: Nicht rasen, nicht drängeln, Sportsfreunde!

Mist-Technik! Wie geht das?

Schon mal versucht auf dem coolen Smartphone mit Handschuh einen Anruf anzunehmen? Da können Sie noch so lange auf den Bildschirm tippen. Der Finger leitet ein wenig Strom, der Handschuh nicht ... Doch die Zivilisation wird nicht untergehen, einige Hersteller bieten schon Handschuhe mit leitfähigen Materialien an. Übrigens: Akkus entladen schneller bei Kälte. Wer das Handy am Körper trägt, telefoniert länger.

Winter im Zoo - Tee für die Affen

Wegen der kalten Witterung sind die Tiere, so wie andere auch, ins Warme geholt worden. Erdmännchen sind kalte (Wüsten-)Temperaturen durchaus gewohnt und können sich auch im Außengehege bewegen; zum Aufwärmen finden sie sich ...Foto: Matthias Graben / WAZ FotoPool
Wegen der kalten Witterung sind die Tiere, so wie andere auch, ins Warme geholt worden. Erdmännchen sind kalte (Wüsten-)Temperaturen durchaus gewohnt und können sich auch im Außengehege bewegen; zum Aufwärmen finden sie sich ...Foto: Matthias Graben / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
... bekommen wegen ...Foto: Matthias Graben / WAZ FotoPool
... bekommen wegen ...Foto: Matthias Graben / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
... des kalten Wetters lauwarmen Tee zu trinken.  Foto: Matthias Graben / WAZ FotoPool
... des kalten Wetters lauwarmen Tee zu trinken. Foto: Matthias Graben / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Foto: Matthias Graben / WAZ FotoPool
Foto: Matthias Graben / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Foto: Matthias Graben / WAZ FotoPool
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