Essen. . Für rund 2,7 Millionen Schüler in NRW beginnt am heutigen Freitag die große Freiheit. Doch nicht alle können unbeschwert in die Schulferien gehen: Sie bleiben sitzen oder müssen eine Nachprüfung machen. Die Zahl der Sitzenbleiber sinkt jedoch stetig.

Endlich frei! Rund 2,7 Millionen Schüler in NRW starten heute in die Sommerferien. Doch für einige wird dieser Tag nicht unbedingt ein Grund zur Freude. Entweder weil sie das Schuljahr wiederholen müssen oder weil ihnen die größte Prüfung noch bevorsteht: die Nachprüfung. Schon jetzt steht aber fest: Die Zahl der Sitzenbleiber in NRW sinkt. Und das stetig. „Wir haben eine kontinuierliche Reduzierung der Wiederholer“, freut sich die Referentin der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Ilse Führer-Lehner.

Den Erfolg führt sie unter anderem auf das landesweite Projekt „Komm mit“ zurück. 700 Schulen nehmen an der Initiative teil, die es sich seit 2008 zur Aufgabe gemacht hat, versetzungsgefährdete Schüler so zu fördern, dass sie das Klassenziel erreichen. Das habe die Schulen sensibilisiert, „bei schwächelnden Schülern mal genauer hinzuschauen“, sagt Führer-Lehner.

„Sitzenbleiben bloß nicht persönlich nehmen“

Wie viele Schüler aber in diesem Jahr in NRW eine „Ehrenrunde“ nach den Ferien antreten müssen oder in einem Fach nochmals geprüft werden, wusste das Schulministerium noch nicht: Die Zahlen seien erst im Herbst dieses Jahres verfügbar, sagte Sprecherin Nina Heil.

Und wenn es die Tochter oder den Sohn dennoch erwischt hat? „Gelassen bleiben“, rät die Vorsitzende des Elternvereins NRW, Regine Schwarzhoff, „und es bloß nicht persönlich nehmen.“ Im Normalfall wisse die Familie ja schon früher, dass das Kind sitzen bleibe, „da hat man bereits Vorsorge getroffen“. Zum Beispiel müsse man sich selbst nach den Gründen fragen: „Waren es vielleicht persönliche Probleme oder war das Kind ganz einfach überfordert?“ Unabdingbar sei das Gespräch mit dem Fachlehrer, um beim Kind wieder neue Leistungsbereitschaft zu erzeugen. Nicht mit Druck, sondern mit Vertrauen. Das gelte auch für die Nachprüfungen.

Die Bezirksregierung hat auch in diesem Jahr das Zeugnistelefon freigeschaltet. Unter 0211/4754480 können Schüler und Eltern vor allem rechtliche Fragen klären. Zum Beispiel, wenn sie Noten für ungerecht halten.