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Länger gemeinsam lernen, weniger aufteilen, besser fördern: Dieses Prinzip steckt hinter der Schulreform, die im Schuljahr 2010/2011 in Hamburg in Kraft treten soll – wenn nicht per Volksentscheid im Sommer ein Strich durch das von der Hamburger Bürgerschaft beschlossene Konzept gemacht wird.
Künftig besuchen in Hamburg zunächst alle Kinder die sechsjährigen Primarschulen, die alle bisherigen vierjährigen Grundschulen ersetzen. Nach dem Konzept können Kinder danach entweder die so genannten Stadtteilschulen besuchen, wo nach 13 Jahren das Abitur abgelegt werden kann, oder Gymnasien, die nach Klasse 12 die Hochschulreife erteilen.
Noten, so das Konzept, wird es zum ersten Mal in der sechsten Klasse der Primarschule geben – vor dem Übertritt auf die weiterführende Schule. Abschulen und Sitzenbleiben sind nicht vorgesehen, wohl aber jahrgangsübergreifendes Lernen in den ersten Jahren.
Die Initiative „Wir wollen lernen“ lehnt vor allem das gemeinsame Lernen bis Klasse sechs ab. Die Zeit an den Gymnasien sei zu kurz bis zum Abitur nach der 12. Klasse. Außerdem bezweifeln die Kritiker, dass leistungsstarke Schüler genügend in den Klassen 5 und 6 gefördert werden. Gymnasien werde zudem das Fundament für ihre humanistischen, musikalischen oder bilingualen Schwerpunkte entzogen. Außerdem sei mit einer drastischen Zunahme von Privatschulen zu rechnen.