Wuppertal. . Ein 16-Jähriger hat sich bei der Polizei und dem Ordnungsamt in Wuppertal gemeldet und gebeichtet, dass er zu der mittlerweile verbotenen Party am Immenweg aufgerufen hat. Die Stadt prüft nun, ob er die Kosten für einen möglichen Einsatz tragen muss.

Als mehr und mehr Nutzer zusagten, bekam der 16-Jährige kalte Füße: Kurz nachdem die Stadt Wuppertal am Dienstagvormittag die nächste Freiluftparty per Allgemeinverfügung verboten hatte, meldete sich der Teenager mit seinem Vater bei Polizei und Ordnungsamt. Er hatte die „Immenweg Night 2011“ für den 1. Juli unter einem Pseudonym bei Facebook ausgerufen. Und selbst nach dem Verbot sagten noch munter weiter Nutzer ihr Kommen zu – mehr als 1650 waren es am späten Dienstagnachmittag.

Sein in der Einladung erklärtes Ziel – das Ergebnis der „Ascheweg Night“ vom vergangenen Freitag „zu toppen“, hätte der 16-Jährige womöglich erreichen können. Gut möglich aber, dass er sich jetzt wünscht, die Party-Seite nie angelegt zu haben. „Der Junge kam sehr kleinlaut in Begleitung seines Vaters zu uns“, berichtet Polizeisprecher Detlev Rüter im Gespräch mit DerWesten. „Er hat zugegeben, dass er die Einladung ausgestellt hat.“

Rechtsamt prüft eine Kostenbeteiligung

Auch beim Ordnungsamt der Stadt meldete sich der reuige Teenager, auch dorthin begleitete ihn sein Vater. Der „war alles andere als begeistert“, sagt Stadtsprecherin Ulrike Schmidt-Keßler. Die Eltern haben auch allen Grund, sauer zu sein: Womöglich müssen sie für den Fehler ihres Sohnes bezahlen. Und das kann teuer werden: Auf mindestens 119.000 Euro schätzt die Stadt die Kosten für den Einsatz am vergangenen Freitag.

„Unser Rechtsamt prüft“, so Stadtsprecherin Schmidt-Keßler, „ob die Eltern an den Kosten für einen möglichen Einsatz am 1. Juli beteiligt werden.“ Ergebnis: offen. Aber: „Ich denke nicht, dass auf Dauer die Allgemeinheit die Kosten für solche Dinge tragen soll.“

„Von Null bis Hundert kann alles passieren“

Dass der Junge – der nach Wissen der Stadt übrigens nichts mit der am Freitag eskalierten „Ascheweg Night“ zu tun hatte – sich jetzt gemeldet hat, bezeichnet Schmidt-Keßler dennoch als „mutig. Das finde ich klasse.“ Immerhin stehe der Teenager zu dem Mist, den er gebaut habe.

Was der 16-Jährige mit seiner unbedachten Einladung letzten Endes ausgelöst hat, bleibt derweil abzuwarten. Die Party im Immenweg ist verboten, Stadt und Polizei rüsten sich dennoch für einen Großeinsatz. „Von Null bis Hundert kann alles passieren“, sagt Polizeisprecher Detlev Rüter. Die Polizei werde die Lage nun von Tag zu Tag neu beurteilen. Es sei ja nicht auszuschließen, dass einige Facebook-Nutzer von dem Verbot nichts mitbekommen. Andere kämen vielleicht gerade wegen des Verbots – um mal zu gucken, was passiert.

Appell an die Facebook-Nutzer

Auf der Partyseite geht die Wochenendplanung für den 1. Juli derweil munter weiter: Soll man sich ans Verbot halten? Es ignorieren? Einen anderen Ort suchen? „Wir finden schon ‘nen Platz“, schreibt eine Nutzerin. Andere appellieren an die Vernunft der Jugendlichen.

Das tut auch Stadtsprecherin Ulrike Schmidt-Keßler: „Eigentlich“, sagt sie, „können die Facebook-Nutzer dem Initiator nur den Gefallen tun und sich an die Ausladung halten.“ Es wäre der glimpfliche Ausgang, auf den der Teenager und seine Eltern jetzt hoffen müssen. Der kleinlaute 16-Jährige jedenfalls habe, so Polizeisprecher Detlev Rüter, schon jetzt aus seinem Fehler „eine ganz, ganz große Lehre gezogen.“

Derweil liegen der Stadt Erkenntnisse über eine weitere Facebook-Party vor, zu der am kommenden Samstag (25. Juni) eingeladen wurde. Auch in diesem Fall werde man prüfen, ob die Veranstaltung durchgeführt werden könne, hieß es.

Innenminister Ralf Jäger (SPD) begrüßte die Entscheidung der Stadt Wuppertal. Diese Maßnahme sei nötig, wenn die Sicherheit der Partybesucher nicht gewährleistet sei. Zugleich bekräftigte er aber seine Einschätzung, dass Facebook-Partys eine neue Form der Jugendkultur sind, die grundsätzlich zu akzeptieren seien.(we/dapd)