An Rhein und Ruhr. .

Noch immer fallen viele Senioren auf Trickbetrüger herein, wie das Landeskriminalamt jetzt mitteilte. Den Dieben kommt zugute, dass viele ältere Menschen ihre Wertsachen zu Hause aufbewahren.

Trickdiebe haben im vergangenen Jahr fette Beute gemacht. Insgesamt 1534 Diebstähle zum Nachteil von Senioren hat das Landeskriminalamt (LKA) in Nordrhein-Westfalen registriert. Das waren nicht sehr viel mehr als im Vorjahr (2009: 1503 Fälle). Doch die Schadenssumme stieg von 2,58 Millionen Euro im Jahr 2009 auf 4,34 Millionen Euro. In vielen Fällen haben es die Täter unnötig leicht, wenn Schmuck und Bargeld daheim aufbewahrt werden. „Sowas gehört ins Schließfach bei der Bank“, mahnt LKA-Sprecher Frank Scheulen.

Was anderes als Trickdiebstähle sind Trickbetrügereien. Hier stellt die Polizei fest, dass die Täter aktiver werden. So wurde der Klassiker „Enkeltrick“ in all’ seinen Varianten insgesamt 1640 Mal gemeldet – deutlich häufiger (2009: 1002 Fälle). Die Schadenssumme liebt bei mittlerweile rund 1,7 Millionen Euro.

Positiv: Oft blieb es beim Versuch; nur in jedem vierten Fall hatten die „Enkeltrick“-Betrüger Erfolg. Die Po­lizei führt das nicht zuletzt auch auf Aufklärungskampagnen zurück. „Das Vorgehen der Täter ist oft sehr ähnlich“, meint LKA-Mann Scheulen.

Trickbetrug und Trickdiebstahl – die am weitesten verbreiteten Maschen – ein Überblick:

Klassiker „Enkeltrick“

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Jemand ruft an, plaudert und gibt sich durch geschickte Gesprächsführung (siehe Infobox) als verschollener Verwandter aus. In blumigen Worten erzählt er von einem Vorfall (das Auto ist zum Beispiel kaputt, ein Angehöriger hatte einen Unfall) und damit verbundener plötzlicher Geldnot. Der Angerufene soll aushelfen, wird unter Druck gesetzt („Ich bin doch dein Lieblingsenkel, hab Dich früher immer besucht“). Weil der Anrufer nicht selbst kommen kann - es würde ja sonst klar, dass es nicht um den verschollenen Verwandten handelt - wird ein Geldabholer angekündigt, z.B. ein angeblicher Freund. Und wenn dieser Unbekannte dann später tatsächlich vor der Tür stand, haben die Angerufenen ihm teils hohe Summe ausgehändigt. „Beträge von 30 000 Euro und mehr sind durchaus vorgekommen“, so LKA-Sprecher Scheulen.

Glas-Wasser-Trick

Jemand steht vor der Tür, täuscht einen Schwächeanfall vor und bittet um ein Glas Wasser. „Damit der Schwächeanfall überzeugender wirkt, handelt es sich hier mitunter um Frauen, die so tun, als wenn sie schwanger sind und sich ein Kissen vor den Bauch gebunden haben“, sagt Scheulen. In dem Augenblick, wo die Wohnungsinhaberin dann das Glas Wasser aus der Küche holt, schlüpft ein Komplize, der einen Treppenabsatz tiefer gewartet hat, in die Wohnung und sucht im Schlafzimmer nach Wertsachen.

Zu diesem Trick gibt es verschiedene Varianten. Sehr verbreitet ist die, dass nach einem Zettel gefragt wird, weil man für die Nachbarn etwas aufschreiben wolle. Oder jemand bittet um eine Vase, weil er den Nachbarn Blumen hinstellen wolle.

Falsche Stadtwerker

Auch hier geht es nur darum, Zugang zur Wohnung zu bekommen, auch hier gibt es Varianten. Beispielsweise waren zuletzt Täter in der Rhein-Ruhr-Region unterwegs, standen vor Wohnungstüren und erklärten, dass sie eine kostenlose Energieberatung durchführen würden. In anderen Fällen sollten angeblich Kanäle geprüft werden.

Wechselgeld-Trick

Angesprochen werden bevorzugt ältere Leute, die vielleicht nicht mehr so gut sehen oder sich nur schlecht bewegen können: Ob sie wohl diesen Schein oder jene Münze wechseln könnten..? Wenn die Angesprochenen dann ihr Portemonnaie zücken, werden sie erst abgelenkt und dann greift der Täter oder die Täterin ins Portemonnaie.

853 Fälle hat das LKA hier im vergangenen Jahr registriert (Vorjahr: 734 Fälle).

Versprochener Gewinn

Unbekannte rufen euphorisch an, schwadronieren von unverhofften Gewinnen und wollen nun die Kontodaten der Angerufenen, damit die angeblichen Gewinne dorthin verbucht werden können. Tatsächlich wird später aber nichts aufs Konto gebucht, sondern es wird abgebucht, zumeist kleinere Beträge, die aber dann über lange Zeit immer wieder. Möglichst so, dass es nur schwer auffällt. „Solche Fälle registrieren wir auch vermehrt“, sagt LKA-Mann Scheulen.