Essen. .

Der Herbst hat dem Bahnverkehr am Mittwochmorgen schwer zu schaffen gemacht. Zahlreiche Züge zwischen Düsseldorf und Dortmund hatten Verspätung. Grund war ein Schmierfilm auf den Schienen einiger Strecken.

Viel Geduld mussten heute Morgen viele Bahnfahrer zwischen Düsseldorf und Dortmund mitbringen. Im Regionalbahn- und S-Bahn-Verkehr gab es zahlreiche Verspätungen. Grund für die Störungen war die herbstliche Witterung: „Es hatte sich auf einigen Strecken ein Schmierfilm auf den Schienenköpfen gebildet“, begründet Bahnsprecher Udo Kampschulte auf DerWesten-Anfrage die „unbefriedigende Beförderungssituation“. Zudem seien mehrere Züge liegen geblieben, die weitere Störungen im Fahrplan-System verursacht hätten.

Die Bahn sei allerdings nicht unvorbereitet auf den Herbst-Einbruch gewesen: „Wir haben das ganze Jahr über Bäume und Sträucher zurückgeschnitten und Fahrzeuge mit Sandstrahl-Einrichtungen ausgerüstet“, so Kampschulte. Zudem fahren in NRW zwei spezielle Schienenfahrzeuge, die mit Hochdruck-Geräten die Schienen reinigen. Der Schmierfilm sei am Dienstag durch starken Laubfall, den Nieselregen und Umweltverschmutzung (Feinstaub) entstanden. „Das kann immer mal wieder passieren“, warnt der Bahnsprecher.

Megastaus auf den Straßen

Aber auch Autofahrer brauchen dieser Tage viel Geduld. Am Dienstag gab es in NRW im morgendlichen Berufsverkehr 310 Kilometer Stau auf den Autobahnen. Das ist deutlich mehr, als beispielsweise zum Start der Sommerferien. Warum der Monat November als Staumonat gilt, darüber üben sich Verkehrsexperten in Erklärversuchen. Ein Grund könnte sein, dass kaum jemand im November in den Urlaub fährt. Grund Nummer 2 ist die dunkle Jahreszeit. Viele Autofahrer müssen sich erst an Nässe, Dunkelheit, Laub auf den Straßen und erste Winterglätte gewöhnen. Und schließlich nutzen im November die Straßenbauer gern noch Restgelder für Ausbesserungsarbeiten.

So chaotisch war der Sommer 2010

Am 31. August ist meterologisches Sommerende. Auch wenn die letzten Wochen das Gegenteil vermuten lassen: Der Sommer in NRW war überdurchschnittlich heiß.
Am 31. August ist meterologisches Sommerende. Auch wenn die letzten Wochen das Gegenteil vermuten lassen: Der Sommer in NRW war überdurchschnittlich heiß.
Die NRW-Durchschnittstemperatur erreichte 17,9 Grad. Zum Vergleich: Das langjährige Mittel liegt bei 16,3 Grad.
Die NRW-Durchschnittstemperatur erreichte 17,9 Grad. Zum Vergleich: Das langjährige Mittel liegt bei 16,3 Grad. © WR/Franz Luthe
Anfang Juli kletterte das Thermometer auf Spitzenwerte über 30 Grad. Der heißeste Tag des Sommers war der 10 Juli. Unter anderem wurden in Krefeld Spitzenwerte von 37,3 Grad gemessen. Die Menschen suchten, wie hier im Grugabad Essen, ... Abkühlung ...
Anfang Juli kletterte das Thermometer auf Spitzenwerte über 30 Grad. Der heißeste Tag des Sommers war der 10 Juli. Unter anderem wurden in Krefeld Spitzenwerte von 37,3 Grad gemessen. Die Menschen suchten, wie hier im Grugabad Essen, ... Abkühlung ... © ddp
... Abkühlung. In Bendorf bei Koblenz war es bundesweit am heißesten. Dort kletterte das Quecksilber am 10. Juli auf 38,8 Grad.
... Abkühlung. In Bendorf bei Koblenz war es bundesweit am heißesten. Dort kletterte das Quecksilber am 10. Juli auf 38,8 Grad. © WR Dortmund/Knut Vahlensieck
Vor allem in vielen ICEs der Deutschen Bahn fühlten sich Reisende wie in einer Sauna, weil die Klimanlagen den Dienst versagten.
Vor allem in vielen ICEs der Deutschen Bahn fühlten sich Reisende wie in einer Sauna, weil die Klimanlagen den Dienst versagten. © ddp
Wie hier am 10. Juli in Bielefeld mussten betroffene Reisende medizinisch versorgt werden.
Wie hier am 10. Juli in Bielefeld mussten betroffene Reisende medizinisch versorgt werden. © ddp
Entsprechend hoch war auch die Sonnenscheindauer in Deutschland. Insgesamt schien die Sonne im Juli 662 Stunden.
Entsprechend hoch war auch die Sonnenscheindauer in Deutschland. Insgesamt schien die Sonne im Juli 662 Stunden. © ddp WP
In NRW schien Klärchen nicht ganz so häufig, auch wenn das die Eisbärin im Gelsenkirchener Zoo anders empfunden haben mag. Das ganze Land brachte es auf eine Sonnenscheindauer von 658 Stunden.
In NRW schien Klärchen nicht ganz so häufig, auch wenn das die Eisbärin im Gelsenkirchener Zoo anders empfunden haben mag. Das ganze Land brachte es auf eine Sonnenscheindauer von 658 Stunden. © ddp
Am sonnigsten in Deutschland war es in der Greifswalder Oie an der Ostsee. Dort strahlte die Sonne sagenhafte 844 Stunden.
Am sonnigsten in Deutschland war es in der Greifswalder Oie an der Ostsee. Dort strahlte die Sonne sagenhafte 844 Stunden. © ddp
Am
Am "trübsten" mit 532 Stunden war es dagegen in Oberstdorf im Allgäu. © ddp
Die Hitzewelle, die bis 21. Juli anhielt, wurde am 12. Juli von heftigen Gewittern unterbrochen.
Die Hitzewelle, die bis 21. Juli anhielt, wurde am 12. Juli von heftigen Gewittern unterbrochen. © ddp
Vor allem am Niederrhein und im Münsterland gab es heftige Unwetter, die großen Schäden anrichteten. In Moers wurde das Dach eines Baumarktes abgedeckt. Fünf Menschen wurden verletzt.
Vor allem am Niederrhein und im Münsterland gab es heftige Unwetter, die großen Schäden anrichteten. In Moers wurde das Dach eines Baumarktes abgedeckt. Fünf Menschen wurden verletzt. © Olaf Fuhrmann / WAZ FotoPool
In Duisburg deckte der Sturm das Dach eines Hauses an der Hedwigstrasse ab.
In Duisburg deckte der Sturm das Dach eines Hauses an der Hedwigstrasse ab. © WAZ FotoPool
Der Bahnverkehr kam in weiten Teilen zum Erliegen. Im Ruhgebiet ging wie hier in Duisburg fast gar nichts mehr. Zahlreiche Bahnstrecken waren durch umgefallene Bäume und zerstörte Oberleitungen gesperrt.
Der Bahnverkehr kam in weiten Teilen zum Erliegen. Im Ruhgebiet ging wie hier in Duisburg fast gar nichts mehr. Zahlreiche Bahnstrecken waren durch umgefallene Bäume und zerstörte Oberleitungen gesperrt. © WAZ FotoPool
Auf Helgoland tobte am 12. Juli eine Windhose. Acht Menschen wurden verletzt.
Auf Helgoland tobte am 12. Juli eine Windhose. Acht Menschen wurden verletzt. © ddp
Schon zwei Tage später, am 14. Juli, gab es erneut Unwetter mit sintflutartigen Regenfällen, schweren Gewittern, Sturmböen und Hagelschauern. Wie hier in Gelsenkirchen-Buer wurden erneut Bäume umgerissen und Autos beschädigt.
Schon zwei Tage später, am 14. Juli, gab es erneut Unwetter mit sintflutartigen Regenfällen, schweren Gewittern, Sturmböen und Hagelschauern. Wie hier in Gelsenkirchen-Buer wurden erneut Bäume umgerissen und Autos beschädigt. © WAZ FotoPool
Der August war ganz das Gegenteil zum Juli: feucht, nass und kühl.
Der August war ganz das Gegenteil zum Juli: feucht, nass und kühl. © ddp
Auf gerade eimal 143 Sonnenstunden brachte es der Sommermonat August. Nur der August 2006 war seit Beginn der Wetteraufzeichnungen noch trüber
Auf gerade eimal 143 Sonnenstunden brachte es der Sommermonat August. Nur der August 2006 war seit Beginn der Wetteraufzeichnungen noch trüber © ddp
In NRW schien noch seltener die Sonne, nämlich an 138 Stunden (langjähriges Mittel: 183) Das mussten auch die Besucher des ökumenischen Kirchentages Mensch und Tier in Dortmund leidlich spüren.
In NRW schien noch seltener die Sonne, nämlich an 138 Stunden (langjähriges Mittel: 183) Das mussten auch die Besucher des ökumenischen Kirchentages Mensch und Tier in Dortmund leidlich spüren. © WAZ FotoPool
Auf dem Kahlen Asten im Sauerland zeigte sich die Sonne mit 105 Stunden bundesweit am wenigsten im Monat August.
Auf dem Kahlen Asten im Sauerland zeigte sich die Sonne mit 105 Stunden bundesweit am wenigsten im Monat August. © Föst
Dafür schüttete es tageweise wie aus Kübeln, wie hier beim Area4-Festival.
Dafür schüttete es tageweise wie aus Kübeln, wie hier beim Area4-Festival. © WAZ FotoPool
Zu großen Überschwemmungen kam es am 7. August. Es traf besonders die Lausitz und die Umgegend von Chemnitz in Sachsen mit. Der Schaden, den das Hochwasser in Sachsen anrichtete, ging in den dreistelligen Millionenbereich.
Zu großen Überschwemmungen kam es am 7. August. Es traf besonders die Lausitz und die Umgegend von Chemnitz in Sachsen mit. Der Schaden, den das Hochwasser in Sachsen anrichtete, ging in den dreistelligen Millionenbereich. © ddp
Mitte August sorgten erneut kräftige Regenfälle im Ruhrgebiet und im Sauerland für überflutete Straßen und vollgelaufene Keller. (im Foto eine betroffene Familie in Hagen)
Mitte August sorgten erneut kräftige Regenfälle im Ruhrgebiet und im Sauerland für überflutete Straßen und vollgelaufene Keller. (im Foto eine betroffene Familie in Hagen) © WP Michael Kleinrensing
Am 23. August richtete eine Windhose auf der Ostseeinsel Usedom erhebliche Schäden an.
Am 23. August richtete eine Windhose auf der Ostseeinsel Usedom erhebliche Schäden an. © ddp
Auch in Hessen fegte ein Tornado durch die Ortschaft Lumda und deckte ganze Dächer ab.
Auch in Hessen fegte ein Tornado durch die Ortschaft Lumda und deckte ganze Dächer ab. © ddp
Am 26. August zog das Tief Cathleen über Deutschland hinweg und traf besonders das Münsterland und Ostwestfalen.
Am 26. August zog das Tief Cathleen über Deutschland hinweg und traf besonders das Münsterland und Ostwestfalen. © ddp
Dort gingen gewaltige Wassermassen nieder. Am schlimmsten traf es Steinfurt, wo es 161 Liter pro Quadratmeter schüttete.
Dort gingen gewaltige Wassermassen nieder. Am schlimmsten traf es Steinfurt, wo es 161 Liter pro Quadratmeter schüttete. © APN
Unterm Strich war der August mit Abstand der nassteste August, seit es Wetteraufzeichnungen gibt. 2010 fielen im Schnitt 157 Liter Regen pro Quadratmeter. Der bisherige August-Rekord (134 Liter) aus dem Jahr 1960 wurde weit übertroffen.
Unterm Strich war der August mit Abstand der nassteste August, seit es Wetteraufzeichnungen gibt. 2010 fielen im Schnitt 157 Liter Regen pro Quadratmeter. Der bisherige August-Rekord (134 Liter) aus dem Jahr 1960 wurde weit übertroffen. © Volker Speckenwirth (WR)
1/28