Düsseldorf. .
Einige gestrandete Passagiere am Düsseldorfer Flughafen haben ein besonderes Problem: Kein Visum für Deutschland - oder eines, das bereits abgelaufen ist. Die Bundespolizei hat deshalb reagiert und eine Visa-Notstelle eingerichtet. Die Nachfrage ist groß.
Die einen wollten Deutschland längst verlassen haben, die anderen wollten gar nicht erst hierher. Für beide Gruppen von Passagieren, die wegen der isländischen Aschewolke am Düsseldorfer Flughafen festsaßen, hat die Bundespolizei eine Anlaufstelle eingerichtet. Hier stellt sie Visa aus, damit alles seine juristische Richtigkeit hat.
Inder und Iraner, Russen und Ukrainer
„Wir haben 270 Aufenthalte legalisiert“ sagt Achim Berkenkötter und klingt zufrieden. In der Nacht zum Freitag sei es vor allem um Passagiere von KLM-Maschinen gegangen, die statt in Amsterdam in Düsseldorf landen mussten, erklärt der Pressesprecher der Bundespolizei. „127 Passagieren haben wir zu einem gültigen Visum für Deutschland verholfen, das waren vor allem Inder und Iraner.“ Mit gültigem Visum konnten sie sich dann per Zug oder Auto auf den Weg durch Deutschland in die Niederlande machen.
60 Euro kostet ein solches Visum normalerweise, doch derzeit verzichten Berkenkötters Kollegen auf diese Gebühr. Man wolle ja nicht reich werden mit der ganzen Sache, sagt er, und zusätzliches Personal brauche man ohnehin nicht. „Wir machen im Moment ja keine grenzpolizeilichen Kontrollen“, die Mitarbeiter könnten sich also aufteilen zwischen Visa-Notstelle und der Suche nach Taschendieben. Denn die seien ein um so größeres Problem, je voller es am Flughafen ist.
2100 Kilometer mit dem Bus
Anders gelagert ist der Fall bei bisher rund 150 Reisenden, deren Deutschland-Visa inzwischen abgelaufen waren. Überwiegend Menschen aus Russland und der Ukraine, die, so der Sprecher der Bundespolizei, oft bis zum letzten Gültigkeitstag mit der Heimreise warteten. Auch sie saßen plötzlich in Düsseldorf fest.
Um fünf Tage wurden ihre Visa nun verlängert, berichtet Berkenkötter, viele von ihnen hätten sich daraufhin erst einmal im Hotel eingemietet. „Nur von einer Gruppe weiß ich, dass sie sich mit dem Bus auf den Weg in die Ukraine gemacht hat - 2100 Kilometer.“