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Die Ausmaße der Aschewolke, die der Vulkan unter dem Eyjafjalla-Gletscher ausgestoßen hat, sind noch nicht absehbar. Sicher ist: Der Flugverkehr über halb Europa ist stark beeinträchtigt.

Sie sind klein, die Aschepartikel, die der Vulkan in die Höhe geschleudert hat, haben nur einen Durchmesser von unter zwei Millimetern. Aber sie können großen Schaden anrichten am Himmel. Oben, in einer Höhe von elf, zwölf Kilometern. Dort, wo die großen Jets fliegen. Wie eine Behandlung mit Schmirgelpapier ist ein Flug durch die Asche. Scheiben werden blind, Metallteile von ihrer Lackierung befreit. Und in den Triebwerken könnte sich Asche absetzen und dort festbrennen.

„Dadurch verändert sich die Strömung, was zum Erlöschen des Triebwerkes führen kann“, sagt der Sprecher der Vereinigung Cockpit, Jörg Handweg. „Das ist wie Hagel – auf eine andere Art”, bestätigt Niki Lauda, selbst Pilot und Luftfahrtunternehmer. Und dass es keine Möglichkeit gebe, Maschinen für einen Flug durch Vulkanasche zu präparieren, sagt er auch. Deswegen seien Flugverbote die einzige Möglichkeit, Schlimmeres zu verhindern.

Europas größter Flughafen geschlossen

Genau die gibt es seit gestern Morgen in Skandinavien und Großbritannien. Auf dem größten europäischen Flughafen London-Heathrow wird der Betrieb am Mittag eingestellt. Am Nachmittag ist nahezu der gesamte britische Luftraum gesperrt, nur Notfall-Flüge werden zugelassen.

Auch in Skandinavien kommt es zu Behinderungen im Flugverkehr. Der Flughafen Oslo hatte um zehn Uhr morgens den Flugverkehr eingestellt. Nordschweden, der Norden Finnlands und Norwegens folgen wenig später, Dänemark zieht am späten Nachmittag nach. Deshalb können der norwegische König Harald und Königin Sonja nicht wie geplant zum 70. Geburtstag der dänischen Königin Margrethe nach Kopenhagen fliegen.

Je weiter die Wolke zieht, desto mehr Flughäfen schließen. Frankreich, Belgien und die Niederlande – überall wird der Luftraum gesperrt. Am Abend sind europaweit ein Viertel aller Flüge ausgefallen.

Eurostar ausgebucht

Auch Deutschland ist betroffen. Der Luftraum bleibt zunächst offen, aber viele Flüge fallen aus. Es geht nicht nach Oslo, Kopenhagen und die britischen Insel. Wer für die Reise nach London auf den Zug umsteigen will, hat Pech gehabt. Der Eurostar ist ausgebucht.

Wie sich die Situation am Himmel entwickeln wird, will niemand voraussagen. Nach Aussagen von Meteorologen könnte sich die Aschewolke zunächst weiter über Deutschland ausbreiten. In der Nacht zu heute wurde sie am Frankfurter Flughafen erwartet. Das könnte Sperrungen im Luftverkehr zur Folge haben, so ein Meteorologe des DWD.

Bei der deutschen Flugsicherung kam man zu einer anderen Einschätzung. „Wir gehen nicht davon aus, den Luftraum zu sperren”, sagt eine Sprecherin. Die Aschewolke werde als „ein außergewöhnliches Wetterphänomen” behandelt, das man umfliegen könne.