Essen. Die Polizei warnt in Bochum, Herne, Witten nicht mehr vor Blitzern. Wer ist überhaupt je auf diese merkwürdige Idee gekommen?
Man stelle sich vor, der Straßenbahnfahrer weist per Durchsage darauf hin, dass an der nächsten Haltestelle Kontrolleure zusteigen - damit Schwarzfahrer rechtzeitig das Weite suchen können. Das klingt einigermaßen albern, gewiss. Aber das ist seit eh und je Realität im Straßenverkehr, wenn Städte oder Polizeibehörden ankündigen, an welchen Stellen sie heute oder in den nächsten Tagen die Geschwindigkeit von Fahrzeugen messen. Und das ist dann wirklich albern.
Blitzer-Vorwarnung: Das ist kein Bürgerservice
Wer immer noch dem verqueren Gedanken nachhängt, es sei doch eine Art Bürgerservice, Auto- und Motorradfahrer vorzuwarnen, und schließlich wolle man doch niemandem das Gefühl geben, man kassiere ja nur ab, der hat nichts begriffen. Wer nur langsamer fährt, weil er weiß, dass der Blitzer um die Ecke steht, der handelt ja nicht aus Einsicht ins Grundsätzliche, sondern weil er ein Bußgeld verhindern will. Wenn Strafe aber einen erzieherischen Effekt haben soll, warum führen ihn ausgerechnet jene ad absurdum, die ein Interesse daran haben müssen - nämlich Städte und die Polizei?
Das Gefühl, in eine Falle gelockt zu werden, wird gestärkt
Wer vorwarnt, stärkt zudem das Gefühl im Kontrollierten, dass er geradezu in eine Falle gelockt wird, wenn er denn einmal nicht gewarnt wird. Das führt erst recht zu der fatalen Schlussfolgerung in Teilen der Bevölkerung, man werde doch nur abkassiert. Dabei muss gelten: War ich zu schnell, dann stehe ich dafür gefälligst gerade und schimpfe nicht auf die große Ungerechtigkeit in der Welt.
Die Polizei in Bochum, Witten und Herne kündigt keine Blitzerkontrollen mehr an. Daran sollten sich alle ein Beispiel nehmen. Wenn sie es ohnehin nicht schon abgeschafft haben.