Dauerregen in NRW: Bäume verlieren den Halt im Boden
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Essen. Viele Böden sind längst durchweicht. Das macht alten Bäumen im Ernstfall zu schaffen. Was der Förster mit Blick auf den Garten rät.
Die jüngsten heftigen Regenfälle können nach Einschätzung von Fachleuten den Bäumen in Wäldern, Parks und Gärten so sehr zusetzen, dass sie sogar umstürzen können. „Je nach Standort und Baumart können sehr nasse und damit weiche Böden ein Problem für die Standfestigkeit sein“, sagt Werner Meemken, seit dem Jahr 2000 Förster bei „Ruhr Grün“.
Gerade größere Bäume, die wenig Schutz vor Wind haben, aber auch sehr alte und geschwächte Bäume könnten betroffen sein. Er habe zwar nicht die Befürchtung, dass „reihenweise Bäume umkippen“. Meemken rät Hobbygärtnern aber durchaus, aufmerksam nach Schäden wie sehr vielen abgestorbenen Ästen oder Pilzbefall an ihren Bäumen zu gucken, die auf eine Erkrankung hinweisen. „Im Zweifel sollte man einen Fachmann kommen lassen“, so der Förster beim Eigenbetrieb des Regionalverbands Ruhr.
„Buchen etwa vertragen es nicht so gut, wenn sie nasse Füße bekommen. Eichen macht das dagegen nicht so viel aus.
Werner Meemken - Förster bei Ruhr Grün, dem Eigenbetrieb des Regionalverbands Ruhr
Der 53-Jährige betont, dass nicht alle Bäume mit dem vielen Wasser zu kämpfen hätten. „Grundsätzlich ist zu viel Wasser für die Bäume genauso ein Problem wie zu wenig, im Detail gibt es aber Unterschiede.“ Lehmige Böden wie etwa in der Kirchheller Heide, um die sich Meemken für den Regionalverband Ruhr kümmert, seien durch den vielen Regen der vergangenen Tage besonders weich geworden. Ist der Oberboden weich, biete er den Wurzeln der Bäume weniger Halt.
Erhöhter Grundwasserspiegel: Baumwurzeln sterben ab
Hinzu kommt, dass der aktuell erhöhte Grundwasserspiegel bestimmte Baumarten sogar schwächt. Einige Arten können mit ihren Wurzeln nicht ins Grundwasser hineinwachsen und verbleiben lieber kurz über der wasserführenden Bodenschicht. „Wenn das Grundwasser aber steigt und über längere Zeit auch stehen bleibt, kann das dazu führen, dass die Feinwurzeln dieser Baumarten nicht mehr an genug Sauerstoff herankommen und absterben“, sagt Meemken. Man könne vereinfacht sagen, dass der Baum ersticke. „Buchen etwa vertragen es nicht so gut, wenn sie nasse Füße bekommen. Eichen macht das dagegen nicht so viel aus.“
Entscheidend sei aber, wie sich das Wetter entwickelt. Heftige Stürme könnten aktuell zum Problem für große, windexponierte Bäume werden. Ihre weit ausladenden Kronen wirkten wie ein Hebel, wenn sich sehr starker Wind darin verfangen könne, so Meemken. „Im Sommer, wenn die Bäume belaubt sind, wäre die Lage aber viel kritischer“, gibt Meemken Entwarnung. „Es ist sicher nicht zu erwarten, dass aktuell Bäume einfach so umfallen.“
Hochwasser in NRW - die Lage bleibt weiterhin angespannt
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