In der Sprechstunde erklärt Prof. Weckbecker, wie hunderte Arzneimittel in Deutschland knapp wurden und wie Patienten damit umgehen sollten.

Rund 60.000 Arzneimittel werden im deutschen Gesundheitssystem angewandt - für einige hundert gibt es derzeit Lieferengpässe. Die Mangellage betrifft zum Beispiel fieber-senkende Mittel. Nach Angaben des Apothekervebandes sind akut aber auch bestimmte Antibiotika betroffen sowie die Versorgung von Diabetikern mit Insulin. Aktuelle Grippe- und Coronawellen verstärken das Problem.

Bund und Länder versuchen das Problem in den Griff zu bekommen: Seit Juli ist das „Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz“ in Kraft. Medizinhersteller können nun in Deutschland höhere Preise für Kindermedikamente verlangen, es gibt eine Pflicht zur Lagerung wichtiger Arzneien, und bei Antibiotika sollen Hersteller, die in Europa produzieren, bevorzugt werden. NRW und einige andere Länder haben die Regeln für die Einfuhr von in der EU nicht zugelassenen Arzneien gelockert. Die Wirkungen der Maßnahmen halten sich - noch - in Grenzen

In der neuen Folge unserer Video-Serie "Die Sprechstunde" erklärt Professor Klaus Weckbecker, wie politische Entscheidungen den Arzneimittel-Engpass angeheizt haben - und wieso er nicht so rasch wieder beendet sein wird. Zudem sprechen wir darüber, wie Patitenten und Ärzte mit der Misere umgehen.

Prof. Weckbecker lehrt Allgemeinmedizin an der Universität Witten/Herdecke und ist als solcher ausgewiesener Experte für hausärztliche Themen. Gemeinsam mit ihm widmen wir uns in der Sendung "Die Sprechstunde" regelmäßig den sogenannten Volkskrankheiten und medizinischen Alltagsfragen.

Im Interview sprechen wir

  • über die Kommerzialisierung des Gesundheitswesens sowie Mechanismen der Gewinnmaximierung bei Medikamenten und die Folgen
  • über die Tücken der Globalisierung bei den Lieferketten für Arzneimittel
  • über gut gemeinte Preis-Limits, die deutsche GesundheitsministerInnen einführten, um den Martkt zu bändigen - und die im europäischen Markt nach hinten los gingen
  • über die Chance nun endlich auch darüber zu debattieren - ob denn tatsächlich jede aktuelle Verschreibung sinnvoll ist.
  • über gesundheitliche Risiken durch die Mangellage
  • wie Patienten und Ärzte mit den Schwierigkeiten umgehen können

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Disclaimer:

Klaus Weckbecker ist niedergelassener Hausarzt in eigener Praxis und angestellter Hochschullehrer an der Universität Witten/Herdecke. Weder er selbst noch der von ihm geleitete Lehrstuhl erhalten Fördermittel der pharmazeutischen Industrie. Auch besitzt Klaus Weckbecker keine (Aktien-) Anteile an pharmazeutischen Firmen.