Bochum. Enge Radwege, volle Schulbusse, Autofahrer, die die Vorfahrt nehmen: Martin ist als Kind im Verkehr unterwegs. Sein Hobby gibt aber Sicherheit.
Auf den Straßen wird es immer wilder, finden viele. Sie beklagen eine wachsende Rücksichtslosigkeit. Wir haben mit verschiedenen Verkehrsteilnehmern und Teilnehmerinnen gesprochen. Hier das Protokoll von Martin Jakobs (14) aus Bochum, der als Kind mit Fahrrad und Schulbus unterwegs ist.
„Man wird oft von Autofahrern nicht ernst genommen, weil sie denken, mit dem Fahrrad ist man schwächer als sie. Es passiert, dass ein Auto einfach auf die Straße einbiegt und dir die Vorfahrt nimmt drei Meter vor dir. Obwohl das besser wird, wenn man größer wird.
„Oft wird nicht weiter auf andere geachtet“
Auf der Straße begegnen sich viele, ich will nicht sagen respektlos, aber oft wird nicht weiter auf andere geachtet. Ich sehe auch Leute mit Fahrrad einfach über rote Ampeln fahren, weil es sie gar nicht interessiert. Oder Autos fahren auf Straßen, wo 50 ist, sehr viel schneller. Oder fahren bis auf zehn Meter auf, wenn ich mit meinem Eltern im Auto fahre. Das verstehe ich alles nicht.
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Ich fahre Mountain Bike. Wenn du viel Fahrrad fährst, bist du viel entspannter auf dem Fahrrad und verkrampfst nicht so schnell. Wenn vor dir plötzlich jemand aus der Parklücke kommt, kannst du viel besser reagieren. Wenn man hier die Straße runterfährt, sind die Radwege so dünn, dass ich Angst habe, dass jemand plötzlich seine Autotür aufmacht.
„Nach der Schule ist es das komplette Gedränge“
Morgens ist der Schulbus so voll, dass man manchmal aussteigt und auf den nächsten wartet. Man steht im Bus und berührt an allen Seiten Leute. Diese Dinger zum Stopp-Drücken sind manchmal kaputt und Löcher in den Polstern. Ich würde mir wünschen, dass ein Bus mehr kommt. Es kommt ein Bus, noch einer fünf Minuten später und dann der nächste so, dass du auf jeden Fall zu spät kommst.
Und nach der Schule ist es das komplette Gedränge, weil alle zugleich fahren wollen. Ich mache auf jeden Fall den Auto-Führerschein und bin dabei, meine Eltern zu überreden, dass ich mit 16 den Motorrad-Führerschein machen kann.“