Essen. Eine fünfköpfige Familie aus Essen wagt ein Experiment: In 3 Monaten möchte sie ihren CO2-Fußabdruck deutlich verringern. Wie das gelingen kann.
Mit dem ersten Kind kam bei Familie Lombardi der Wunsch auf, nachhaltiger und vor allem gesünder zu leben. Denn plötzlich war Katharina Lombardi für ein anderes Lebewesen verantwortlich, „da habe ich mir Gedanken gemacht und in der Stillzeit beispielsweise gesünder und fleischloser gegessen“, sagt die 34-Jährige.
Heute, acht Jahre später, haben Katharina Lombardi, ihr Mann Manu (35), Tochter Mia (8), Sohn Jona (7) und Tochter Ava (5), ihr Leben Stück für Stück umgestellt. „Aber wir sind noch lange nicht am Ende“, betont die Essenerin. „Wir fragen uns, ob wir noch umweltschonender und gleichzeitig auch kostensparender leben können.“
Nachhaltigkeitsexperte: „Niemand ist perfekt und darum geht es auch gar nicht“
Deshalb will die fünfköpfige Familie ein Experiment wagen. Unterstützt werden sie von Philip Heldt, Nachhaltigkeitsexperte bei der Verbraucherzentrale NRW. Drei Monate wird er die Familie begleiten, ihnen Tipps geben und Fragen beantworten.
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„Niemand ist perfekt und darum geht es auch gar nicht“, sagt Heldt. Vielmehr gehe es um bewussteren Konsum und viele kleine Veränderungen im Alltag, um den eigenen CO2-Fußabdruck zu verringern. Doch was können die Lombardis noch verbessern? Sie treffen den Experten zur Bestandsaufnahme in ihrer Wohnung.
Obwohl die Familie ein Auto hat, fährt sie die meiste Zeit mit dem Fahrrad oder mit Bus und Bahn. Auf Flugreisen wollen sie so gut es geht verzichten, in den Spanien-Urlaub sind sie deshalb mit dem Auto gefahren. In ihrer Wohnung haben sie alle Glühbirnen gegen Energiesparbirnen eingetauscht. Kleidung, die sie bei gerade einmal 30 Grad waschen, kaufen sie meist gebraucht über eBay oder auf dem Flohmarkt. Das ist laut Philip Heldt, die nachhaltigste Art und Weise. „Es sind so viele Klamotten im Umlauf, sodass man keine neuen mehr kaufen muss.“
Auch ihre Couch haben die Lombardis für 300 Euro gebraucht gekauft, neu kostet sie bei Ikea über 1000. „Als Familie müssen wir auch aufs Geld achten“, sagt Manu Lombardi, der gerade eine Ausbildung zum Erzieher macht. Deshalb tauschen sie gerne ihre Sachen mit anderen, etwa bei Kleidertauschbörsen, beim Foodsharing oder sie nutzen Bücherschränke. Samstags geht es auf den Wochenmarkt, „da kaufen wir regional und unverpackt“, sagt Katharina Lombardi, die als Krankenpflegerin arbeitet.
Essener Familie möchte mehr Wasser sparen und weniger Kisten schleppen
Dabei ist es den Lombardis wichtig, ihren Kindern genau zu erklären, warum sie etwas machen und welche Auswirkungen das auf Umwelt und Gesundheit hat. Im Park sammeln sie deshalb häufig gemeinsam den Müll auf. „Meine Freunde machen da jetzt auch mit“, sagt Tochter Mia und strahlt. Und dann erzählt sie stolz, wo sie überall mit dem Fahrrad hinfährt, zum Spielplatz, ins Schwimmbad. „Auch bei Regen, dann ziehe ich einfach meine Matschhose an.“
Denn was ihre Mama kann, die bei Wind und Wetter mit dem Lastenrad fährt, kann Mia schon lange. „Eltern sind da die größten Vorbilder, hier fängt alles an“, sagt Philip Heldt. „Wir haben hier schon eine sehr gute und nachhaltige Ausgangssituation.“
Dennoch möchte die Familie auf einige Dinge im Alltag nicht verzichten. „Ich brauche ab und zu einfach Fleisch“, sagt Manu Lombardi. Das sei auch völlig in Ordnung, betont Philip Heldt, allerdings gebe es ein paar Gewohnheiten, die die Familie noch verändern könne: Zuhause mehr Wasser sparen, im Kühlschrank weniger Dosen lagern und die Plastikverpackungen weitgehend aus dem Badezimmer verbannen. Katharina Lombardi ergänzt: „Außerdem wollen wir in Zukunft weniger Getränkekisten schleppen.“
Wie ihnen das gelingt und was die Familie noch vom Experten lernt, können Sie am Ende des Experiments in der WAZ nachlesen. Auf Instagram unter @waz_redaktion begleiten wir Familie Lombardi ebenfalls.
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