Duisburg. Die Bahn und der VRR ziehen ein Fazit nach dem zweiwöchigen Bahnstillstand um Duisburg. Es steht fest, wann die Bahnen wieder fahren sollen.

Pendler und Reisende an Rhein und Ruhr können aufatmen: Der Bahnstillstand um Duisburg soll am Freitagabend enden. Um 21 Uhr am Freitag (13. Oktober) will die Deutsche Bahn die Gleise freigeben, teilt das Unternehmen auf Anfrage mit. Dann sollen alle Bahnen wieder regulär fahren, auch die des Fernverkehrs. Auch die Autobahn GmbH sagt, sie könne den Zeitplan an der Baustelle einhalten.

Zwei Wochen lang fuhren kaum Bahnen den Hauptbahnhof Duisburg an. Die Autobahn GmbH des Bundes hat in den Herbstferien die Brücke der A 3 im Kreuz Kaiserberg abgerissen. Acht Gleise, die unter der Brücke liegen, wurden dafür komplett gesperrt. Neben U- und Straßenbahnen fuhren nur noch Busse von Duisburg nach Oberhausen, Mülheim und Essen.

Kritik an Ersatzbus-Haltestelle in Duisburg: So reagiert der VRR

Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr hat den Schienenersatzverkehr (SEV) mit mehreren Verkehrsunternehmen zusammen organisiert und ist mit dem Ablauf zufrieden: „Das Konzept und die Umsetzung des SEV haben funktioniert, alle Beteiligten haben gut zusammengearbeitet“, sagt VRR-Sprecher Dino Niemann. Die Auslastung der Busse sei hoch gewesen. Die Ersatzbusse sollen noch bis Freitag um 21 Uhr fahren.

Kritik gab es am Ort der SEV-Haltestelle am Hauptbahnhof Duisburg. Sie lag hinter dem Ausgang zur Mercatorstraße und war damit für Bahnfahrende leicht und schnell zu erreichen. Andererseits kamen sich Busse und Autos dort in die Quere, da sich die Haltestelle direkt zwischen dem Taxistand und Pkw-Parkplatz befand. Dabei soll es zu kleineren Unfällen gekommen sein.

Die SEV-Haltestelle am Hauptbahnhof Duisburg lag zwischen einem Taxistand und Pkw-Parkplatz. Dadurch sei es „zu beengten Situationen gekommen“, gibt der VRR zu.
Die SEV-Haltestelle am Hauptbahnhof Duisburg lag zwischen einem Taxistand und Pkw-Parkplatz. Dadurch sei es „zu beengten Situationen gekommen“, gibt der VRR zu. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Der VRR gibt zu, dass es „bei der Vielzahl an Bussen zu beengten Situationen gekommen“ sei. Der Verbund wolle sich mit den beteiligten Akteuren treffen, um auf den SEV zurückzublicken, das Konzept zu analysieren und „Optimierungspotenzial zu identifizieren“, meint Sprecher Niemann.

Bahnstillstand um Duisburg: Deutsche Bahn zieht Fazit

Auch bei der Deutschen Bahn (DB) ist die Kritik an der Duisburger Haltestelle angekommen: „Wir werden überlegen, ob wir beim nächsten Mal nicht einen anderen Ort für die Haltestelle finden“, sagt DB NRW-Sprecher Dirk Pohlmann dieser Redaktion. Trotzdem sei der SEV gut angenommen worden: „Das hat gut geklappt, auch wenn ein Ersatzverkehr nie so gut ist wie das Original.“

Der Bahnstillstand hatte auch Auswirkungen auf die wenigen Bahnen, die rund um Duisburg noch gefahren sind, sagt die Bahn: „Vor allem die S-Bahnen 1 und 6 waren sehr gut gefüllt“, erklärt Dirk Pohlmann.

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Die S-Bahn 1 war während der Bauarbeiten die einzige Bahn, die zwischen Düsseldorf Flughafen und Duisburg fuhr. Gleiches gilt für die S 6 auf der Strecke zwischen Essen und Düsseldorf Hauptbahnhof. Zwar sei für alle Gäste Platz gewesen, gerade in Düsseldorf habe das Einsteigen aber etwas länger gedauert, meint Pohlmann.

Brückenabriss am Kreuz Kaiserberg: So verliefen die Bauarbeiten

Auf die Straßenbahnen und Busse, die innerhalb Duisburgs weiter unterwegs waren, habe die Sperrung „keine große Auswirkung“ gehabt, meint Kathrin Naß, Sprecherin der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG). Die Fahrgäste hätten sich auf die Sperrung eingestellt. Bahnen aus Duisburg-Meiderich seien vermehrt genutzt worden, laut DVG aber wohl eher, weil der OB-Karl-Lehr-Brückenzug gesperrt ist.

Dass die Bahnen um Duisburg ab Freitagabend wieder fahren sollen, liegt daran, dass die Arbeiten am Kreuz Kaiserberg wohl nach Zeitplan verlaufen. Der Abbruch der A 3-Brücke sei reibungslos verlaufen, teilt die Autobahn GmbH mit. Der Überbau der Brücke sei in fünf große Segmente zerteilt und mit einem Kran ausgehoben worden. Außerdem wurden die Mittelstützen zurückgebaut.

Beim Abbruch der A 3-Brücke kam ein Schwerlastkran zum Einsatz.
Beim Abbruch der A 3-Brücke kam ein Schwerlastkran zum Einsatz. © Dennis Krusenbaum

„Zurzeit werden die Segmente zerkleinert, damit sie abtransportiert werden können“, sagte Jasmina Matera, Sprecherin der Niederlassung Rheinland, dieser Redaktion am Mittwoch. Außerdem werde bis Freitag neben den Gleisen eine Spundwand in den Boden eingebracht. „Diese soll die Gleise stabilisieren, während wir demnächst eine Baugrube für den Mittelpfeiler der neuen Brücke ausheben“, erklärt Matera.

Wann die nächste Sperrung am Kreuz Kaiserberg kommt – und was Pro Bahn fordert

Nach Angaben der Autobahn GmbH hätten täglich zwischen 25 und 50 Menschen an der Baustelle gearbeitet. Der gesamte Rück- und Neubau der A 3-Brücken koste 55 Millionen Euro. In diesem Zusammenhang soll es in den Sommerferien 2024 zu einer weiteren Sperrung kommen. „Dann werden wir unter anderem die Hohlkästen für die neue A 3-Brücke in Fahrtrichtung Arnheim einheben“, sagt die Sprecherin.

Der Fahrgastverband Pro Bahn wird auf die kommenden Sperrungen am Kreuz Kaiserberg einen kritischen Blick werfen. „Aktuell sind hier sowohl die Strecken Duisburg-Oberhausen als auch Duisburg-Mülheim gesperrt. Das ist eine riesige Einschränkung“, sagt Verbandssprecher Lothar Ebbers. Er hofft, dass die Verkehrsplaner bei künftigen Sperrungen bessere Lösungen vorlegen, vor allem für Bahnreisende.

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  • Im Herbst warten weitere Sperrungen um Duisburg auf Autofahrer und den ÖPNV. So wird die A 59 zwischen Duisburg-Meiderich und dem Autobahnkreuz Duisburg in beide Fahrtrichtungen voll gesperrt, und zwar von Freitag (13. Oktober, 20 Uhr) bis Montag (16. Oktober, 5 Uhr).
  • Ende Oktober wird die A 40 in beide Richtungen für mehrere Tage gesperrt, weil die neue Rheinbrücke um Allerheiligen an die Spuren der Autobahn angeschlossen wird.
  • Die Verbindung zwischen Duisburg-Ruhrort und Kaßlerfeld ist voraussichtlich bis zum 5. November gesperrt. In der Großbaustelle Karl-Lehr-Brückenzug werden neue Brücken ans Straßennetz angeschlossen. Zudem ist die Schwanentorbrücke bis Ende Oktober für den Autoverkehr gesperrt.