Duisburg. Der Schienenersatzverkehr am Hauptbahnhof in Duisburg sorgt für Kritik. Es gab bereits Unfälle mit Ersatzbussen. Das sagt die Deutsche Bahn.

Bahnreisende, insbesondere Pendler, müssen in den Herbstferien Nerven wie Drahtseile haben (wir berichteten). Wegen des Abbruchs der A3-Brücke im Autobahnkreuz Kaiserberg und weiterer Baumaßnahmen sind die darunter liegenden Gleise gesperrt. Betroffen sind die besonders stark nachgefragten Bahnstrecken von Duisburg nach Oberhausen und nach Essen. Die Deutsche Bahn (DB) setzt Schnellbusse ein. Doch die Situation an der Ersatzhaltestelle am Duisburger Hauptbahnhof – vor allem zu den Stoßzeiten – sorgt weiterhin für Kritik.

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Die Auswahl des Standorts gegenüber der Bundespolizei wird kontrovers diskutiert. Einerseits ist er sehr zentral und vom Haupteingang des Hauptbahnhofs durch die lilafarbenen Bänder mit weißen Pfeilen auf dem Boden sehr leicht und nach nur wenigen Metern zu erreichen.

Schienenersatzverkehr am Hauptbahnhof Duisburg: Unfälle mit Ersatzbussen

Andererseits ist der Bereich sehr beengt und eine beliebte Stelle, um Reisende mit Autos abzusetzen oder abzuholen. So kommt es vor, dass Autofahrer, auch auf der Suche nach Parkplätzen, die Fahrtwege der Ersatzbusse auf der Straße „Zum Portsmouthplatz“ blockieren. Und nicht nur das. Halid Mahalbasic von der ÖPNV-AG der Grünen in Duisburg spricht von mehreren Unfällen, die rund um die Ersatzhaltestelle passiert seien und von einer chaotischen Lage.

Auf Nachfrage der Redaktion hatte DB-Sprecher Dirk Pohlmann bereits kurz nach dem Start des Schienenersatzverkehrs (SEV) zugegeben, dass es an der Haltestelle „manchmal etwas knapp“ werde. Auch jetzt sei die Situation dort schwierig. Er bestätigt, dass es zu „kleineren Unfällen“ gekommen sei.

Grüne sprechen von chaotischer Lage und Unfällen

„Gemeinsam in der ÖPNV-AG der Grünen Duisburg“, sagt Mahalbasic, „haben wir über das Chaos am Duisburger Hauptbahnhof diskutiert und Alternativen vorgeschlagen – unter anderem, den Vorplatz für den privaten motorisierten Individualverkehr komplett zu sperren.“

Auch über eine Einbahnstraßenregelung auf der Straße „Zum Portsmouthplatz“, Ecke Wuhanstraße, sei diskutiert worden. DB-Sprecher Pohlmann sagt, dass es dazu Gespräche mit der Stadt gegeben habe. Halteverbote seien ebenfalls ein Thema gewesen.

Absperrgitter für mehr Sicherheit

Am Ende hat die Deutsche Bahn an der Ersatzhaltestelle lediglich Absperrgitter aufgestellt, um die Sicherheit für die Fahrgäste zu erhöhen. „Wir haben uns letztlich entschieden, ansonsten nichts zu ändern“, sagt der DB-Sprecher. Der Schienenersatzverkehr laufe ja jetzt nur noch bis Freitag, 13. Oktober, 21 Uhr. „Und es sieht derzeit so aus, dass es dabei bleibt“, so Pohlmann. „Im Nachgang werden wir aber noch einmal alles analysieren und für die Zukunft gegebenenfalls Änderungen vornehmen.“

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Schließlich wird es im kommenden Jahr wegen des Neubaus der A 3-Brücke im Kreuz Kaiserberg und weiterer Bauvorhaben wieder Gleissperrungen geben. „Es kann sein, dass wir dann einen anderen Standort für die Ersatzhaltestelle in Duisburg auswählen“, erklärt Pohlmann. „Wir werden das Für und Wider sorgfältig prüfen. Klar ist aber: Bei Änderungen müssen alle mit im Boot sein – auch die Stadt Duisburg.“

Fast zwei Stunden lang stand am Dienstagnachmittag ein Bus mit einem defekten Luftschlauch an der Ersatzhaltestelle am Duisburger Hauptbahnhof – drei Busse dahinter. Nichts ging mehr.
Fast zwei Stunden lang stand am Dienstagnachmittag ein Bus mit einem defekten Luftschlauch an der Ersatzhaltestelle am Duisburger Hauptbahnhof – drei Busse dahinter. Nichts ging mehr. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Aktuell bleibt den Reisenden nichts anderes übrig, als mit der Situation zu leben. Zu allem Überfluss stand am Dienstagnachmittag auch noch ein Bus fast zwei Stunden lang mit einem defekten Luftschlauch an der Ersatzhaltestelle – drei Busse dahinter. Nichts ging mehr. In der Zeit seien die Fahrgäste zur Bushaltestelle am Duisburger Westeingang geleitet worden, sagt der DB-Sprecher. „Von dort sind dann alle Busse in Fahrtrichtung Essen Hauptbahnhof, Düsseldorf Hauptbahnhof, Oberhausen Hauptbahnhof und Mülheim-Styrum abgefahren.“

Während am Dienstagnachmittag ein Bus mit einem defekten Luftschlauch die reguläre Ersatzhaltestelle am Duisburger Hauptbahnhof blockierte, wurden die Fahrgäste zur Haltestelle Westeingang gelotst. Von dort fuhren dann zwischenzeitlich die Busse unter anderem zum Düsseldorfer Hauptbahnhof.
Während am Dienstagnachmittag ein Bus mit einem defekten Luftschlauch die reguläre Ersatzhaltestelle am Duisburger Hauptbahnhof blockierte, wurden die Fahrgäste zur Haltestelle Westeingang gelotst. Von dort fuhren dann zwischenzeitlich die Busse unter anderem zum Düsseldorfer Hauptbahnhof. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Es gibt aber auch Lob in diesen für Reisende nervenaufreibenden Zeiten – wie am späten Mittwochvormittag von einer Krefelderin, die an der Ersatzhaltestelle in Duisburg auf den Bus nach Essen wartet. „Es ist hier alles sehr gut organisiert“, sagt sie, während vier DB-Mitarbeiter – einer mit Megafon – die Fahrgäste vor Ort richtig lotsen.

>> SCHIENENERSATZVERKEHR: DEUTSCHE BAHN UND VRR „GRUNDSÄTZLICH ZUFRIEDEN“

  • Die Deutsche Bahn (DB) und der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) sind bisher grundsätzlich mit dem Schienersatzverkehr in den Herbstferien zufrieden.
  • Der VRR hatte mit mehreren Verkehrsunternehmen zusammen das Konzept dazu erstellt, will aber „hinsichtlich Pünktlichkeit und Auslastung mit allen beteiligten Akteuren in einem gemeinsamen Termin eine Rückschau vornehmen“, so ein Sprecher.