Ruhrgebiet. Die Autobahnbrücke am Duisburger Kreuz Kaiserberg wird abgerissen. Die Baustelle hat Folgen für den Bahnverkehr im Ruhrgebiet. Wie kann das sein?

Warnbaken, rote Umleitungspunkt und orange Blinklichter: Das Kreuz Kaiserberg im Ruhrgebiet steht voll mit diesen Warnungen. In den Bahnhöfen laufen zusätzlich zwischen Dortmund und Düsseldorf die gefürchteten weißen Schriftbänder über die Anzeigentafeln, und Plakate kündigen größeres und anhaltendes Ungemach an: Umleitungen, Ausfälle und Ersatzverkehr - das volle Nichts-geht-mehr-Programm. Zumindest nicht wie gewohnt.

Denn im Autobahnkreuz Kaiserberg in Duisburg, das die Autobahnen 3 und 40 verknüpft, reißt die Autobahn-GmbH eine Brücke ab. Doch vor allem Fahrgäste der Züge leiden darunter. Wie das? Nun, acht wichtige Gleise liegen unter der Brücke und werden sicherheitshalber gesperrt, da Schwerlastkräne Träger und andere große Teile der Brücke herausheben und wegschwenken. Für Autofahrer und Autofahrerinnen läuft der Verkehr auf zwei eingeengten Spuren über ein anderes Brückenteil - fast normal weiter.

Dortmund bis Düsseldorf: Abriss der Autobahnbrücke hat Auswirkung auf Zugverkehr

Schon 2018 mussten die Menschen wegen einer Sperrung zwischen Duisburg und Essen auf Pendelbusse ausweichen. Diese sollen die Fahrgäste auch bei den Sperrungen wegen des Abrisses der Autobahnbrücke an ihr Ziel bringen. (Symbolbild)
Schon 2018 mussten die Menschen wegen einer Sperrung zwischen Duisburg und Essen auf Pendelbusse ausweichen. Diese sollen die Fahrgäste auch bei den Sperrungen wegen des Abrisses der Autobahnbrücke an ihr Ziel bringen. (Symbolbild) © FUNKE Foto Services | Lars Heidrich

Deshalb ist der Zugverkehr im westlichen Ruhrgebiet streckenweise eingeschränkt bis gar nicht möglich, die Auswirkungen reichen aber weit darüber hinaus, nämlich bis Dortmund und bis Düsseldorf. Das gilt von Freitag, dem 29. September um 21 Uhr bis Freitag, den 13. Oktober, ebenfalls um 21 Uhr und sieht im Einzelnen wie folgt aus.

Der Fernverkehr fährt in den zwei Wochen die Bahnhöfe Duisburg, Oberhausen, Mülheim und Düsseldorf-Flughafen gar nicht an. In Düsseldorf, Essen und Bochum wird der Fernverkehr reduziert. Viele Züge werden ab Dortmund über Wuppertal nach Düsseldorf oder Köln umgeleitet, einige halten zusätzlich in Solingen. Die Fahrzeiten verlängern sich dadurch um 20 bis 40 Minuten.

Regionallinien in NRW betroffen: Umleitungen zwischen Duisburg und Düsseldorf

Auch im Regional- und S-Bahn-Verkehr fährt zwischen Oberhausen und Duisburg sowie Mülheim und Duisburg kein Zug. Bei allen Regionallinien zwischen Duisburg und Düsseldorf kommt es zu Umleitungen, Ausfällen und Ersatzverkehr. Nur die S-Bahn 1 fährt normal.

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Den Ersatzverkehr schultern Pendelbusse. Tagsüber alle zehn Minuten verkehren Busse auf der Strecke Oberhausen Hbf, Duisburg Hbf, Düsseldorf Flughafen und Düsseldorf Hbf. Ebenso oft fahren sie ab Essen Hbf über Mülheim Hbf, Duisburg Hbf, Düsseldorf Flughafen und Düsseldorf Hbf. Abends verlängert sich der Takt auf 15 bis 30 Minuten. Zum Flughafen fahren weiterhin die S-Bahn-Linien 1 und 11 und in die Stadt Düsseldorf die S6.

Osterferien 2024 in NRW: Weitere Sperrungen von Gleisen wegen Autobahnarbeiten

Es ist die sechste derartige Sperrung seit dem Frühjahr 2018. Die Erfahrung lehrt, dass es in Einzelfällen Probleme gibt, dass aber der Ersatzverkehr funktioniert. Die Busfahrt dauert allerdings länger, als der Zug gebraucht hätte. Um Reisenden zu helfen, stehen an den hauptsächlich betroffenen Bahnhöfen 30 zusätzliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen bereit. Sie helfen, zeigt die Vergangenheit, mit Rat und Fahrplan.

Die Bahn nutzt den erzwungenen Stillstand an so vielen Strecken für eigene Bauarbeiten, die eh irgendwann fällig geworden wären. Sie versetzt Leitungsmasten, baut Kabelkanäle sowie an drei Eisenbahnbrücken, errichtet Lärmschutzwände, verlegt Kabel . . . Denn die nächste Gelegenheit zum großen Aufwasch kommt erst wieder im Frühjahr 2024: Auch in den Osterferien werden wegen der Autobahnarbeiten Gleise gesperrt.