Ruhrgebiet. Was bringen GPS-Tracker? Worauf muss man bei der Wahl der Versicherung achten? Was ist ein Fahrradpass? So schützen Sie ihr Rad vor Diebstahl.

Eine Verdreifachung der Fahrraddiebstähle erwartet die Polizei in Essen und Mülheim für dieses Jahr. Auch in Dortmund hat der Radklau Hochkonjunktur: plus 50 Prozent im laufenden Jahr bislang. Hier lesen Sie mehr zu den Diebstahlhochburgen und den vergleichsweise sicheren Städten. Wie kann man sich vor Diebstahl schützen? Und wo sind Räder noch sicher?

Immer fest anschließen

Jedenfalls nicht an der Straße. Überwiegend schlagen die Täter dort zu. „Ein E-Bike ist ein sehr attraktiver Gegenstand zum Stehlen“, sagt Polizeisprecher Bäuml. Die Räder seien immer teurer geworden, manchmal bis zum Niveau eines Kleinwagens. „Doch das Denken beim Abschließen ist das Gleiche geblieben.“ Es genügt jedenfalls nicht, dein Schloss um Reifen und Rahmen zu legen, man muss es schon an einem festen Gegenstand anschließen. „Am besten mehrfach“, sagt Bäuml. Kein Schloss könne einer Akkuflex widerstehen, aber wenn der Zeitaufwand steige, halte das viele Täter ab.

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So rät es auch der Fahrradclub ADFC. Allerdings hat man hier „auch von vielen Garagen- und Kellereinbrüchen gehört“, sagt der Essener Vorsitzende Mirko Sehnke. „Bei den Codierungs-Aktionen erzählen die Leute davon.“ Jedes Mal seien Opfer von Raddiebstählen dabei. „Ab Mai hat es angezogen, vor allem in Frohnhausen und Holsterhausen“, also in den urbanen Stadtteilen. Derzeit werden in Essen und Mülheim zehn Räder pro Tag gestohlen – allerdings ist die Dunkelziffer wohl höher. Der ADFC schätzt, dass nur jeder zweite Diebstahl gemeldet wird.

Das muss man bei Versicherungen beachten

In vielen Hausratsversicherung ist der Diebstahlschutz enthalten. Allerdings sollte man darauf achten, dass dieser auch außerhalb der eigenen vier Wände gilt. Auch die mögliche Erstattung sollte man einmal ausrechnen, sie orientiert sich oft an der Versicherungssumme des gesamten Hausrats und beläuft sich auf ein bis fünf Prozent davon. Auch gibt es selten eine Nachtklausel. Wenn das Rad zwischen 22 und 6 Uhr gestohlen wird, ist es dann nicht versichert.

Eine eigene Fahrradversicherung macht womöglich für wertvolle Räder Sinn. Hier kann man auch Vandalismus und Teilediebstahl absichern und tatsächlich den Wert des Fahrrads absichern. Ein Kostenvergleich macht Sinn, denn die Preise unterscheiden sich deutlich.

Das bringen GPS-Tracker

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Teure E-Bikes haben oft einen GPS-Tracker verbaut, man kann sie natürlich auch nachrüsten. Das ist durchaus sinnvoll, sagen Polizei und ADFC. Immer wieder werden Fahrräder so zurückgewonnen. Allerdings muss man die Sender auch aktivieren. Denn GPS-Tracker funken aktiv ihren Standort, weswegen man in eine E-SIM-Karte oder ein Abo des Herstellers investieren muss. In vielen Tarifen kostet so eine Zweitkarte fünf Euro monatlich extra. Passive Systeme wie die AirTags von Apple können sich nur per Bluetooth mit Geräten in der nahen Umgebung verbinden. Wo keine Menschen unterwegs sind, liefern sie kein Signal.

Brauche ich eine Codierung?

Ja, neue Räder haben in der Regel schon eine Rahmennummer. Allerdings folgen die Hersteller aus Sicht des ADFC „keinem erkennbaren System“. Es gibt Dopplungen und keine zentrale Nummernkartei. Zudem habe der Aufkleber mit dem Hinweis auf die Codierung eine abschreckende Wirkung auf Diebe, erklärt Stephan Behrendt, beim ADFC NRW zuständig für Technikfragen. Der Club benutzt bei seinen Codier-Aktionen ein von der Polizei entwickeltes System, aus dem man Eigentümer und Ort auch ohne Datenbank direkt herauslesen kann. Die Kosten liegen bei 15 bis 20 Euro. Auch Fahrradhandel und Polizei bieten Codierungen an.

Sinnvoll ist ein Fahrradpass

Ein Fahrradpass ist nicht mehr als ein Merkzettel, auf dem man Dinge wie Rahmennummer oder Codierung notiert. Auch ein Foto des Rades sollte nicht fehlen. Im Falle eines Diebstahls aber kann er wichtig werden. Dann hat man die Daten schnell zur Hand. Eine offizielle digitale Lösung der Polizei wurde eingestellt, sie verweist auf private Apps wie BikeManager. Der ADFC empfiehlt die App „Fahrradpass“. Hier gibt es eine Papiervorlage.

Bewachtes Parken

Wer nur die Bahn nutzt, kennt wahrscheinlich die Radstationen, die es an den meisten Hauptbahnhöfen des Ruhrgebiets gibt. Sie bieten bewachtes Parken, Ladestationen und Service rund um’s Rad. Oft verbunden mit einem Fahrradverleih. Die Preise, zum Beispiel in Essen: Tagesticket: 1 Euro, Monatsticket: 10 Euro, Jahresticket: 100 Euro. In Düsseldorf hat die Rheinbahn nun acht vollautomatische Bike-and-Ride-Stationen an Bahnhöfen aufgestellt: Kästen mit Platz für 20 Fahrräder, Versicherungsschutz inklusive.

Hier lesen Sie mehr zu den Diebstahlhochburgen und den vergleichsweise sicheren Städten.