Düsseldorf. Fahrräder werden nicht nur beliebter, sondern auch teurer. Die Düsseldorfer Rheinbahn bietet nur sichere Bike-and-Ride-Stationen für Pendler an.
Nachdem die Stadttochter Connected Mobility Düsseldorf (CMD) vorgelegt und die Bahnhöfe Benrath, Eller-Süd, Flughafen und Hellerhof um Bike-and-Ride-Stationen ergänzt hat, zieht die Rheinbahn nun nach. Ab diesem Freitag, 1. September, können sichere, überdachte Fahrradparkplätze in Sammelcontainern, die mit dem Handy gebucht werden können. Das Interesse sei bereits hoch, wie Thomas Schwab, der technische Leiter des Projekts verrät.
Das Fahrrad als Wertgegenstand
Das Projekt entstammt einer Kooperation von Stadt und Rheinbahn, wie Verkehrsdezernent Jochen Kral beim Ortstermin am Kamper Acker in Holthausen betonte. Notwendig sei es geworden, weil der Trend nicht nur zu mehr Fahrrädern, sondern vor allem zu immer hochwertigeren Fahrrädern ginge: „Fahrräder sind Wertobjekte.“ Deswegen steige auch die Nachfrage nach sicheren Abstellplätzen. Im Stadtgebiet gäbe es bereits 2500 Bike-and-Ride-Plätze, die 160 zusätzlichen Plätze im Düsseldorfer Stadtgebiet steuert nun die Rheinbahn bei. In Meerbusch kommen nächste Woche 120 dazu.
Fahrrad-Diebstähle nehmen zu
Das Angebot dürfte gut angenommen werden. Zwar sind die Fahrraddiebstähle gemäß polizeilicher Kriminalstatistik im Zehn-Jahres-Vergleich rückläufig, von 2021 auf 2022 nahm die Zahl aber um beinahe 400 Fälle zu. Und auch prozentual steigen Fahrraddiebstähle an: Waren 2012 von allen gemeldeten Diebstählen noch unter vier Prozent Raddiebstähle, waren es 2022 fast sieben Prozent: Der Anteil an Fahrraddiebstählen nimmt also – gemessen an allen Diebstählen – kontinuierlich zu in der Landeshauptstadt. Um diesen Trend umzukehren, stehen nun insgesamt acht solcher B+R-Fahrradsammelanlagen an sechs Haltestellen in Düsseldorf bereit. In Wittlaer, am Klemensplatz (Kaiserswerth), Aachener Platz (Bilk) und Staufenplatz (Grafenberg) gibt es je 20 Plätze, in Holthausen und an der Werstener Dorfstraße in Wersten sogar 40, weil es dort jeweils zwei Stationen gibt.
Zur Präsentation entschied sich die Rheinbahn, die Station am Bahnhof Holthausen vorzuführen. Annette Grabbe, Vorstandsvorsitzende der Rheinbahn, gab dabei als Ziel an, die „Mobilität von Tür zu Tür für die Rheinbahn-Kunden zu erleichtern“. Es gebe den Bedarf, mit dem Fahrrad zur Haltestelle zu fahren, um von dort einzupendeln.
Überwachung rund um die Uhr
Eine Station weist dabei Platz für 20 Fahrräder auf, die auf zwei Ebenen abgestellt werden können. Die Plätze müssen zuvor über die App „redy“ gebucht werden. Die von der CMD entwickelte App generiert dabei einen Zugangs-PIN mit dem die Stahltür geöffnet werden kann. Innerhalb der Container hängen Kameras, die das Geschehen in und an den Boxen aufzeichnen. Passanten, die sich nur in der Nähe aufhalten, werden, so Schwab, aus Datenschutzgründen nicht gefilmt. Sollte es einmal zum Diebstahl kommen, hätten Betroffene 72 Stunden Zeit sich bei der Rheinbahn zu melden, danach würde das Filmmaterial überschrieben.
Die Kosten
Wenn das Fahrrad nicht nur ein-, sondern auch abgeschlossen ist, ist es auch versichert. Weil es aber nicht darum geht, ungenutzte Fahrräder sicher zu lagern, ist die Mietdauer auf maximal 90 Tage am Stück beschränkt. Ein solcher Quartalsplatz kostet 40 Euro. Für die Eintagesnutzung wird ein Euro fällig, für eine Woche fünf Euro und ein Monat kostet 15 Euro. Wenn alle Plätze innerhalb einer Station belegt sind, ist es möglich sich einen reservieren zu lassen.
Neben den Stationen – deren Dächer übrigens mit Sedum-Kästen begrünt sind – hat die Rheinbahn zusätzlich insgesamt 240 Fahrradbügel angebracht.
Die Verkehrswende mitgestalten
Die Rheinbahn will jedes Jahr sieben solcher Anlagen neu aufstellen lassen. Ganze 80 Sammelanlagen sollen es bis 2037 sein. Eine Anlage kostet, so Schwab, 50.000 Euro. Insgesamt wurden 1,2 Millionen Euro investiert, wobei das Geld zu 80 Prozent aus Fördermitteln des Landes NRW und der Europäischen Union stammt. Zukünftige Projekte werde dann der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr übernehmen.