Tobias würde lieber in Teilzeit arbeiten, wie seine Frau. Warum die Familie auf ihn als Haupternährer setzt und was das auch mit Geld zu tun hat.

Tobias, 37, aus Düsseldorf, ist Vater von Pauline, 3. Als einer von drei Männern erzählt er hier, wie er sich in die Familienarbeit einbringt: Tobias arbeitet in Vollzeit als Referent, seine Frau in Teilzeit. Ein Protokoll.

Ich weiß, dass viele Männer sich Stress machen, weil sie meinen, sie müssten derjenige sein, der das Geld nach Hause bringt. So denken meine Frau und ich nicht, aber unser Modell hat schon auch finanzielle Gründe: Ich verdiene einfach mehr, obwohl wir beide Sozialpädagogen sind. Im Moment arbeitet meine Frau 28 Stunden in der Woche, ich mache 39. Ich würde lieber auch nur 30 Stunden arbeiten, aber dann hätten wir eben nicht das gleiche Geld. Und ehrlich: Würde ich reduzieren, würden wir das nur am Geld merken, weniger an der Zeit. Denn die Arbeitszeit wäre wahrscheinlich dieselbe, das sehe ich bei vielen Eltern in Teilzeit, nur ihr Einkommen sinkt.

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Fragen an Väter in Elternzeit: Hast du keine Frau zu Hause?

Ich arbeite allerdings viel im Homeoffice und kann mir meine Zeit recht frei einteilen. Ich koche weniger, aber ich kann zu Hause zwischendurch zum Beispiel die Wäsche machen. Zweimal in der Woche hole ich meine Tochter von der Kita ab, wir bringen sie abwechselnd ins Bett. Jeden Morgen habe ich eine Stunde Vater-Tochter-Zeit: Ich wecke Pauline, wir frühstücken zusammen, meine Frau bringt sie dann in die Kita. Mögliche Krankheitstage versuchen wir, fair aufzuteilen.

Meiner Frau bedeutet es sehr viel, Zeit zu haben für unser Kind

Ohnehin überlegen wir jeden Tag neu: Wer hat die wichtigeren Termine? Trotzdem würde das alles ohne ein Netzwerk nicht funktionieren. Es ist schon viel Organisation, häufig unterstützt uns die Oma. Meine Frau war ein ganzes Jahr in Elternzeit, ich bin insgesamt ein halbes gegangen. Am Anfang waren wir vier Monate gemeinsam zu Hause. Dann habe ich noch einmal zwei Vätermonate für die Kita-Eingewöhnung genommen.

Wie Väter sich in die Familienarbeit einbringen

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    Die meisten Männer sagen, dass die Familienarbeit zu Hause gleichberechtigt verteilt ist. Bei uns macht meine Frau mehr, und sie trägt auch mehr „Mental Load“ mit sich herum, also die Sorgearbeit in der Familie. Man muss aber auch sagen, dass es ihr wichtiger ist als mir, zum Beispiel den Kindergeburtstag zu planen und schön zu machen. Sowieso bedeutet es meiner Frau sehr viel, Zeit zu haben für unser Kind. Gerade in Corona-Zeiten war das auch nötig, Pauline ist ja mitten in die Pandemie geboren und schon mit einem Jahr in die Kita gekommen.

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