Köln. Paula Luy bucht nur Urlaub, wenn sie ihn auch stornieren kann. Denn die Kölnerin muss als Freiberufliche „immer erreichbar sein“. Ein Protokoll.

Die unterschiedlichsten Gründe bewegen oder zwingen Menschen an Rhein und Ruhr, auf einen großen Urlaub zu verzichten. Fünf erzählen der WAZ, was sie umtreibt. Lesen Sie hier das Protokoll von Paula Luy (25), die als Schauspielerin in der freien Theaterszene, nicht mal eben wegfahren kann:

Paula Luy (25), freie Schauspielerin: Urlaub? Wenn, dann nur, wenn ich ihn kurzfristig wieder stornieren kann. Als Künstlerin in der freien Theaterszene bin ich momentan auf jeden Job angewiesen – finanziell und auch künstlerisch. In der Branche spielt Selbstvermarktung eine große Rolle. Daher ist es schwierig für mich, einen Urlaub zu planen.

Denn was mache ich, wenn genau in dieser Zeit plötzlich drei Drehtage für einen Kinofilm reinkommen? Das kann und will ich nicht so einfach absagen. Ich bin sehr ehrgeizig – das muss man als Selbstständige auch sein.

„Es ist reine Glückssache, wie es auf der Arbeit läuft“

Menschen in meinem Umfeld, die einen geregelten Beruf haben, fehlt dafür manchmal das Verständnis. Ich kann nun mal nicht ein Jahr im Voraus ein Ferienhaus in Holland buchen. Damit stoße ich einige vor den Kopf. Bei mir klappt ein kleiner Hollandtrip nur sehr spontan. Da ist das Wegfahren mit Freundinnen und Freunden schwierig, die einen festen Job haben und ihren Urlaub oftmals schon Monate vorher einreichen müssen.

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Meist ist es reine Glückssache, wie es mit meiner Arbeit gerade läuft. Während ich im letzten Jahr viele spannende Aufträge hatte, wurden meine Bewerbungen in diesem Jahr fast alle abgelehnt. Manchmal verzweifle ich fast daran. Dennoch gibt es für mich keinen schöneren Beruf. Im Theater ist jeder Tag anders, ich tauche in fremde Welten ein und erweitere meinen Horizont. Während andere ihre Energie am Meer tanken, hole ich sie mir meist auf der Bühne.

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