Essen. Gemeinsam konsumierten sie Drogen, doch die 17-Jährige starb. Jetzt muss ihr erwachsener Freund ins Gefängnis.

Es sollte eine schöne Nacht im Drogenrausch werden. Doch Laura, 17 Jahre alt, überlebte den von ihrem Freund gemixten Cocktail voll Rauschmitteln nicht. Für ihren Tod muss der 23 Jahre alte Arnold P. aus dem Essener Stadtteil Heisingen drei Jahre ins Gefängnis.

Den in der Anklage genannten Vorwurf des Totschlags ersparte das Essener Schwurgericht dem früheren Gymnasiasten, der trotz behüteter Kindheit mit dem zwölften Lebensjahr durch Cannabis und Alkohol aus der Bahn geriet. Später kamen Kokain, Heroin und andere Drogen hinzu. Die Strafkammer verurteilte ihn lediglich wegen fahrlässiger Tötung durch Unterlassen und wies ihn gleichzeitig in eine geschlossene Therapieeinrichtung ein.

Lehrbeispiel für Folgen des Drogenkonsums

Der Tod der 17-jährigen Laura ist ein Lehrbeispiel für das, was Drogen aus Menschen machen können. Erst wenige Tage vor ihrem Tod in der Nacht zum 29. Dezember vergangenen Jahres hatte sie Arnold P. in der Essener City kennengelernt. Sie sei ihm aufgefallen, erzählte er, weil sie so attraktiv gewesen sei. Er sprach sie an.

Schnell merkte er, dass auch sie drogenerfahren ist. Bei ihr war es wohl der Tod ihrer Mutter, der sie aus der Bahn warf. Arnold P., der sein Leben auch mit dem Verkauf von Drogen finanzierte, versuchte sie zu gemeinsamen Geschäften anzuwerben. Beide sind sich sympathisch, vielleicht ist es aber auch die leichte Erreichbarkeit neuer Drogen, weshalb Laura sich für Arnold interessiert.

Keinen Beruf gelernt

Arnold P. hat zuletzt noch bei seinen Eltern in Heisingen gelebt. Ein Stadtteil am Baldeneysee, in dem wohlhabendere Schichten der Essener Bevölkerung leben. Aber natürlich gibt es auch hier Schattenseiten. Arnold P. war am Gymnasium gescheitert, hatte auf der Realschule oft den Unterricht geschwänzt. Einen Beruf hat er nie gelernt.

Als Drogendealer ist er nicht sehr erfolgreich. Einmal überfallen ihn vier seiner Kunden aus dem Stadtteil Kupferdreh auf der anderen Seite des Baldeneysees.

Methadon und Benzodiazepin

Mit Laura plant er einen Drogenabend und verspricht ihr eine „schöne Auswahl“ an Drogen, sie würden gemeinsam „ausrasten“. In ihrer Borbecker Wohnung im Essener Norden mixt er beiden einen Cocktail aus Methadon, Benzodiazepin und anderen Wirkstoffen. Sie wird bewusstlos und beginnt zu sterben. Seine selbstgedrehten Videos aus dieser Nacht zeigen ihn verwirrt, doch er erkennt die Gefahr, in der sie schwebt. Schließlich ruft er den Notarzt, der die Jugendliche aber nicht mehr retten kann.

Als Drogen erfahrener Konsument habe er erkennen können, dass schnelle ärztliche Hilfe mit Sicherheit das Leben der Freundin hätte retten können, sagt die Kammer. Weil er dies unterlassen und den Arzt zu spät angerufen habe, verurteilte ihn das Gericht wegen fahrlässiger Tötung. Ohne seine Drogensucht wäre es nicht zu der Tat gekommen. Damit er diese bekämpfen könne, wies ihn die Kammer in die geschlossene Entziehungsanstalt ein.

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