Essen-Kupferdreh. Kupferdreh hat sich rasant gewandelt. Wie sich die Bürgerschaft seit 125 Jahren engagiert und was besonders für Jugendliche geplant ist.

Die Kupferdreher sind stolz auf ihren Stadtteil – unter anderem weil sie sich seit 125 Jahren selbst für die Gestaltung und das Zusammenleben engagieren. Zum Jubiläum der Kupferdreher Bürgerschaft blicken die „Ruhris“ zurück auf die Geschichte und setzen sich neue Ziele. Denn Kupferdreh war und ist vom Wandel geprägt: Vom Bauerndorf wurde es zum Industriestandort und dann zum begehrten Freizeitziel und Wohnort. Die Bürgerschaft hat den Anspruch, diesen Wandel zu begleiten, auch ein Stück weit zu lenken.

Ihre Wurzeln hat die Bürgerschaft in der Blütezeit gegen Ende des 18. Jahrhunderts, als die Industrie immer wichtiger wurde, die Bevölkerung wuchs und in Kupferdreh zahlreiche Gebäude entstanden, die den Stadtteil noch heute prägen. Darunter ist etwa der alte Bahnhof, der 1898 in Betrieb genommen wurde und eine wichtige neue Verbindung zum Industriestandort an der Ruhr darstellte. Heute verkehrt dort noch die Hespertalbahn. Das alte Bahnhofsgebäude steht unter Denkmalschutz und beherbergt das Restaurant Lukas.

Auf einer Allee konnte man in Kupferdreh um 1900 noch vom Rathaus bis zum Deilbach wandeln.
Auf einer Allee konnte man in Kupferdreh um 1900 noch vom Rathaus bis zum Deilbach wandeln. © Archiv Kupferdreher Bürgerschaft

In der 1856 erbaute alte Hinsbeckschule ist heute das Mineralienmuseum zu finden, das die Bürgerschaft in den 80ern in Kooperation mit dem Ruhrlandmuseum gründete. „Auch viele Geschäftsgebäude sind um die Jahrhundertwende gebaut worden“, sagt Johann Rainer Busch, der das Kupferdreher Heimatarchiv leitet. Im Zweiten Weltkrieg seien in Kupferdreh nur vereinzelte Bomben gefallen, so dass weniger Gebäude in Schutt lagen als in anderen Teilen des Ruhrgebiets. Über all diese Zeiten hinweg engagierten sich die Bürger im 1897 gegründeten Verkehrs- und Verschönerungsverein, der dann zur Bürgerschaft wurde.

Bürgerschaft Kupferdreh setzt sich für eine Parkour-Anlage ein

Während sich zunächst vor allem Industrielle engagierten, ist heute ein breiter Querschnitt der Bevölkerung in der Bürgerschaft vertreten. Von jenen, die ihr gesamtes bisheriges Leben nah an der Ruhr verbracht haben wie Archivar Busch, bis zu Zugezogenen, die sich gerne für ihre Wahlheimat einsetzen. Dazu gehört der Zweite Vorsitzende Jürgen Gentzmer, der noch vor der Wende aus Berlin ins Ruhrgebiet kam.

Johann Rainer Busch, Arnd Rychel, Jürgen Gentzmer und Ulrich Matenar (von links) aus dem Vorstand der Kupferdreher Bürgerschaft laden zur Feier des 125-jährigen Bestehens ein.
Johann Rainer Busch, Arnd Rychel, Jürgen Gentzmer und Ulrich Matenar (von links) aus dem Vorstand der Kupferdreher Bürgerschaft laden zur Feier des 125-jährigen Bestehens ein. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Wie in vielen Vereinen mangelt es allerdings an jüngeren Mitgliedern. In gewisser Weise sei es natürlich, dass die Leute erst nach der Familienphase Zeit für ehrenamtliche Verpflichtungen fänden. Auf der anderen Seite möchte die Bürgerschaft die jüngeren Einwohnerinnen und Einwohner auch im Blick behalten. „Wir versuchen immer, auch etwas für Jugendliche zu machen“, sagt der Erste Vorsitzende Ulrich Matenar. Sein Stellvertreter Gentzmer ergänzt: „Wir sind dabei, eine Parkour-Anlage im Benderpark zu planen.“

Angebote zur Freizeitgestaltung sind gefragt. Während es zu Zeiten der Industrialisierung in Kupferdreh aus den Schloten nur so rauchte und qualmte, sind die Bürgerinnen und Bürger heute stolz darauf, dass das Wohnen in ihrem Stadtteil begehrt ist und der Freizeitwert durch die Lage an der Ruhr und am Baldeneysee hoch ist. Die Bürgerschaft kümmert sich unter anderem um Veranstaltungen, Kultur und Jugend, aber auch um Infrastruktur, Heimatkunde und das Mineralienmuseum. Alle Bereiche sollen bei der Feier zum 125-Jährigen vorgestellt werden – und vielleicht finden sich dann weitere Mitstreiterinnen und Mitstreiter.

Bürgerschaft Kupferdreh: Feier des 125-jährigen Bestehens

Die Bürgerschaft Kupferdreh lädt zur Feier des 125-jährigen Bestehens für Samstag, 2. Juli, ab 11 Uhr bis ca. 19 Uhr auf das Gelände des Energie-Campus, Deilbachtal 173, ein.

Trecker-Planwagenfahrten führen vom Kupferdreher Markt zum Energie-Campus, dort stehen aber auch Parkplätze zur Verfügung und es besteht eine Verbindung über die Buslinie 153 bis zur Haltestelle Kraftwerkerschule.

An diesem Tag gibt es Führungen durch das Kraftwerks-Simulatoren-Zentrum sowie am Deilbachhammer. Außerdem kann der Flugsimulator der Flugschule Käufer besichtigt werden, es gibt ein Kupferdreher Fotorätsel und einen Verkauf von antiquarischen Büchern.

Für Kinder ist unter anderem das Spielmobil des Kinderschutzbunds mit Hüpfburg vor Ort, Feuerwehrautos können besichtigt werden und es gibt einen Kinderflohmarkt zum Mitmachen. Kinder können sich dazu anmelden oder anmelden lassen per Mail an info@buergerschaft-kupferdreh.de

Es gibt Crêpes, Currywurst, Pommes und Suppen, auch ein veganes Angebot ist eingeplant.

Mehr Informationen zur Bürgerschaft gibt es unter buergerschaft-kupferdreh.de