Essen. Der schwunghafte Handel mit Kokain und Marihuana bringt einen Essener jetzt für fast zehn Jahre in Haft.
Einen schwunghaften Drogenhandel hatte Gentjan M. laut Urteil der XVII. Essener Strafkammer aufgezogen. Dafür hat der 31-Jährige am Freitag die Quittung bekommen. Das Gericht verurteilte ihn zu neun Jahren und neun Monaten Gefängnis, sicherte außerdem staatliche Ansprüche auf 528.000 Euro aus dem Drogengewinn.
Professionell hatte der Angeklagte sein Geschäft vom Essener Nordviertel aus aufgezogen. Er soll dabei mehrere Kuriere beschäftigt und die Drogen in Bunkerwohnungen gelagert haben. Dabei ging es oft um Rauschgift im zweistelligen Kilobereich, das er zum Großteil aus den Niederlanden bezogen haben soll.
Abhörsichere Handys entschlüsselt
Das Geschäft lief laut Anklage rund eineinhalb Jahre vom 27. März 2020 bis zum 7. Dezember 2021. Dass Gentjan M. letztlich von der Polizei enttarnt wurde, hat er französischen Ermittlern zu verdanken. Denn sie hatten Mitte 2020 die verschlüsselte Kommunikation von Encrochat-Handys geknackt.
Diesen Dienst hatten fast ausschließlich kriminelle Organisationen genutzt. Die abhörsicheren Handys sicherten ihnen seit 2016 einen zunächst unschätzbaren Vorteil gegenüber der Polizei. Nach dem Ermittlungserfolg der französischen Polizei kam es aber innerhalb eines Monats europaweit zu 800 Festnahmen.
Deutsche Polizei profitierte
Die deutsche Polizei profitierte, weil die Kollegen aus Frankreich ihr das Material zur Verfügung gestellt hatte. Im September 2020 erklärte das Bundeskriminalamt, es prüfe mehrere hunderttausend Chatverläufe und ermittele gegen 3000 Nutzer des illegalen Dienstes.
Am 9. August vergangenen Jahres hatte die XVII. Essener Strafkammer die Verhandlung gegen Gentjan M. und vier Mitangeklagte gestartet. Letztere hatten bereits im Dezember Strafen zwischen zweieinhalb Jahren und vier Jahren und neun Monaten Gefängnis bekommen.
Urteilsverkündung zum Teil wiederholt
Das Verfahren gegen Gentjan M., der die Taten zum Teil gestanden hatte, dauerte dagegen etwas länger. Nach 27 Sitzungstagen verurteilte die Strafkammer ihn am Freitag als Haupttäter zu fast zehn Jahren Gefängnis.
Einen Teil der Urteilsverkündung musste Richterin Dorothee Endriss allerdings wiederholen. Es war nicht aufgefallen, dass die Dolmetscherin noch nicht da war.