Ruhrgebiet. Vor allem Grundschulen leiden unter Lehrermangel. GEW-Vorsitzende Ayla Çelik fordert bessere Ausstattung und gleichen Lohn für alle Lehrer.
NRW-weit sind laut Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) drei Prozent der etwa 160.000 Lehrerstellen nicht besetzt, es fehlen rund 5000 Lehrer. Sie hatte angeregt, den Numerus Clausus als Zugangsbeschränkung fürs Lehramt abzuschaffen. Kritiker warfen ihr daraufhin vor, man müsse zuerst Studienplätze schaffen.
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Es fehlen nicht nur Lehrer in NRW, vor allem sind sie ungleich auf Schulformen und Regionen verteilt. Während in Bottrop nur zehn Stellen an Grundschulen unbesetzt sind und die Besetzungsquote im Schnitt bei den erwünschten 105 Prozent liegt, ist die Situation in Duisburg dramatisch. Etwa 100 Lehrerstellen allein an Grundschulen werden hier wohl im Mai ausgeschrieben. In Bochum etwa ist jede zehnte Lehrerstelle an Grundschulen unbesetzt. Doch an einzelnen Schulen ist auch hier jede vierte bis fünfte Stelle vakant. Auch in Witten gibt es drei Grundschulen, deren Personalausstattung bei nur knapp über 80 Prozent liegt. Ähnlich sieht es in Herne aus. Auch in Oberhausen fehlen 30 Lehrer an zwei Drittel der Grundschulen.
Immer schlechtere Arbeitsbedingungen
„Die Ungleichverteilung liegt sicher an den stetig schlechter werdenden Arbeitsbedingungen“, erklärt Ayla Çelik, Vorsitzende der Bildungsgewerkschaft GEW in NRW. „Personalmangel ist ein Teufelskreis: Schon vor Corona sind die Aufgaben immer gewachsen, aber es gab keine Entlastung.“ Und wo Mangel herrscht, wollen weniger Leute hin. Zugleich ist die Belastung höher, der Krankenstand nimmt zu.
Die GEW fordert seit langem, dass alle Lehrer so hoch entlohnt werden sollen wie die Kollegen an Gymnasien, mit der Besoldungsstufe A13. Tatsächlich haben das auch schon einige Bundesländer umgesetzt. Auch Çelik glaubt, dass „Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen“ die größten Hebel sind.
Vorbehalte gegen Diversität
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„Arme Kommunen sind unattraktiver“, sagt Çelik, „weil damit auch Diversität verbunden wird – was ein Synonym für problembehaftete Schülerschaft bedeutet ... Es gibt ja Kollegen, die aus eigenem Antrieb gerade an solchen Schulen arbeiten wollen würden. Aber es darf nicht über Ausbeutung gehen. Sie müssen Zeitressourcen bekommen, multiprofessionale Teams, sie müssen die Schule öffnen können. Es kann nicht sein, dass es an bürokratischen Hürden scheitert, wenn man Experten oder Ehrenamtler in die Schule holen will … Verwaltungsassistenten werden auf Lehrerstellen angerechnet, das darf nicht sein.“
Mehr Geld für ärmere Kommunen fordert die GEW-Vorsitzende. Regionalzuschläge für Lehrende sieht sie nicht als Mittel der Wahl. „Die Kolleginnen sind motiviert genug, aber sie brauchen gute Arbeitsbedingungen, das Gefühl, dass sie wirksam sein können dort.“