Dortmund/Witten. Marc Hengstebeck hat seinen Job hingeworfen und sich mit einem Foodtruck selbstständig gemacht. Nun bringt er sein erstes Produkt auf den Markt.

Als Kind wollte Marc Hengstebeck Koch werden. „Das Restaurant-Konzept war aber irgendwie nicht mein Ding“, stellte der 35-Jährige später fest. Kindern etwas beizubringen hingegen, „das konnte ich mir gut vorstellen“. Nach seinem Abitur studierte er Kunst und Erdkunde auf Lehramt. Doch so richtig glücklich war er damit nicht. Nur anderthalb Jahre nach dem Referendariat, kurz vor seiner Verbeamtung, hängte der Dortmunder seinen Job als Lehrer wieder an den Nagel – und lebt heute doch noch seinen Traum.

Das Schulsystem hat mir einfach nicht gefallen“, erklärt Hengstebeck seine Kündigung vor sechs Jahren. „Träge Organisationsstrukturen“ hätten seine Kreativität immer wieder ausgebremst. „Eigentlich ist individuelle Förderung im Artikel 1 des Schulgesetzes festgeschrieben“, sagt Hengstebeck. Aufgrund der viel zu großen Klassen sei das aber gar nicht möglich.

Vom Lehrer zum Wrap-Verkäufer: „Das ist das, was ich machen möchte“

Es war das Lächeln in den Gesichtern der Menschen, wenn sie den ersten Bissen nehmen, das Marc Hengstebeck schließlich zu etwas völlig Neuem antrieb: „Marc war schon immer ein passionierter Koch“, erzählt seine Frau Madlen. Auf Geburtstagen, an Weihnachten oder bei Familienfeiern: „Jeder hat sich immer auf sein Essen gefreut.“ Ein Freund brachte ihn schließlich auf die Idee, sich mit einem Imbisswagen selbstständig zu machen. „Er war einer der allerersten, die einen Foodtruck besaßen“, erzählt Marc. Bei ihm habe er einen Probearbeitstag gemacht und sofort gewusst: „Das ist das, was ich machen möchte.“

Marc Hengstebeck (35) hat sich vor sechs Jahren mit einem Foodtruck-Business selbstständig gemacht.
Marc Hengstebeck (35) hat sich vor sechs Jahren mit einem Foodtruck-Business selbstständig gemacht. © FUNKE Foto Services | Bernd Thissen

Also besucht der damals 29-Jährige ein Existenzgründer-Seminar, macht Praktika in Restaurants und fängt an, einen Businessplan zu schreiben. „Es war schon eine anstrengende Zeit“, sagt Madlen, die noch im selben Jahr schwanger wurde und eigentlich froh war, dass Marc „einen sicheren Job“ hatte. „Am Anfang hatte ich natürlich Bedenken.“ Doch die Pädagogin unterstützt ihren Mann, kümmert sich um „alles im Hintergrund“, die Buchhaltung und das Marketing.

„Und nur ein Jahr später waren wir auf der Straße“, sagt Marc, lacht und ergänzt: „mit dem Foodtruck natürlich.“ Neben Wraps, herzhaft gefüllten Teigrollen, verkaufen die beiden Jungunternehmer auf Hochzeiten, großen Firmenevents und Festivals unter dem Namen „Wrap Attack“ auch Burger, Pommes und Getränke. Doch dann kam Corona. Und schnell war klar, dass ein neuer Plan her muss.

„Es ist eigentlich egal, ob ich ein Bild male oder ein Gericht zubereite“

„Die Idee, eine Gewürzmischung auf den Markt zu bringen, hatte ich eigentlich schon viel früher“, sagt Marc Hengstebeck, dessen rollende Imbissbude nun seit mehr als einem Jahr in der Garage in Witten steht. „Irgendwo“ habe er mal gehört, dass es besser sein soll, bestimmte Kräuter und Gewürze erst am Ende der Garzeit dazuzugeben. „Also habe ich es ausprobiert“, erzählt er. Und? „Es war einfach Wow!“

Ab Juli gibt es die flüssige Gewürzmischung im Online-Shop zu kaufen.
Ab Juli gibt es die flüssige Gewürzmischung im Online-Shop zu kaufen. © FUNKE Foto Services | Bernd Thissen

Zunächst verfeinerte Marc seine Wraps auf diese Weise. „Corona“, sagt er, habe ihm schließlich einen „Schubs“ gegeben, ein eigenes Produkt zu entwickeln. Herausgekommen ist: „Food Finisher“, eine flüssige Gewürzmischung, die eben erst am Ende in die Pfanne kommt. „Das Besondere ist, dass alle Zutaten kalt zusammengemischt und nicht – wie sonst üblich – noch einmal erhitzt werden“, erklärt Marc das Herstellungsverfahren. Gemüse, Grillfleisch, Suppen und Salate: Nur ein paar Esslöffel reichten und „man hat richtig Action im Mund“.

Kreativ sein, neue Dinge ausprobieren, das ist es, was Marc Hengstebeck heute glücklich macht. Dabei sei das Kochen eigentlich gar nicht so weit weg von seinem damaligen Beruf: „Es ist eigentlich egal, ob ich ein Bild male oder ein Gericht zubereite“, sagt der ehemalige Kunstlehrer. Die Auswahl der Farben, die erst im Zusammenspiel ein Kunstwerk ergäben: „Das ist beim Kochen ja gar nicht anders.“

Weitere Informationen:

Ab Mitte Juli gibt es den „Food Finisher“ (engl. „finish“: „fertigstellen“, „veredeln“) im Online-Shop unter www.foodfinisher.com in fünf verschiedenen Geschmacksrichtungen zu kaufen: Italian, Balkan, Mexican, Caribbean und U.S. East.

Bald soll die flüssige Gewürzmischung auch im Supermarkt erhältlich sein. Eine Flasche, 250 ml, kostet 14,95 Euro und reicht etwa für zehn Gerichte.