Ruhrgebiet. In NRW werden jetzt auch die 79-Jährigen gegen das Coronavirus geimpft. Und: Ab sofort können auch die zwei Folge-Jahrgänge Termine buchen.
Die Nächsten, bitte: In den nordrhein-westfälischen Impfzentren sind seit Donnerstag die Corona-Schutzimpfungen für den Jahrgang 1941 angelaufen - teils mit längeren Warteschlangen. Parallel laufen die Impfungen für besonders gefährdete Berufsgruppen und Zweitimpfungen für über 80-Jährige weiter. Und es soll zügig weiter gehen.
Auch für die Jahrgänge 1942 und 1943 rückt die Corona-Schutzimpfung in NRW nun in greifbare Nähe. Ab sofort können Bürger mit diesen Geburtsjahren Termine für eine Impfung buchen, teilte Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) am Freitag mit. Die Kassenärztlichen Vereinigungen Nordrhein und Westfalen-Lippe schalteten die Buchungen für die beiden Jahrgänge am Freitag frei.
5000 Impftermine pro Minute vergeben
Seit Dienstag können sich die 79-Jährigen um einen Termin im Impfzentrum bewerben. Einmal mehr liefen die Leitungen heiß, fast 70.000 Menschen kamen am Dienstag trotzdem durch. Nicht wenige Leser aber meldeten unserer Redaktion "kein Durchkommen", und tatsächlich waren die Leitungen erneut den ganzen Dienstag dauerbesetzt. Viele klagen auch, dass sie bei den Buchungssystemen der Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) in der Warteschleife hängenbleiben. Doch diese Systeme, heißt es dort, liefen eigentlich inzwischen stabil.
Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) zog am Donnerstag eine erste positive Zwischenbilanz. Trotz des großen Ansturms - auch während der Astrazeneca-Sonderaktion für die Altersgruppe „60 plus“ über die Ostertage - halte die neue Buchungsplattform stand und laufe stabil, erklärte der Vorstand in einer Mitteilung. In der Spitze habe das neue Portal 5000 Impf-Termine pro Minute vergeben, teilte die Deutsche Telekom mit.
Termin-Bestätigung landete im Spam-Ordner
Die KV Westfalen-Lippe hatte vor dem vergangenen Wochenende, als kurzfristig Menschen ab 60 Jahren um einen Impftermin mit Astrazeneca virtuell anstanden, ihren Systembetreiber gewechselt. Seither laufe alles „wesentlich besser als im Januar und Februar“, sagt eine Sprecherin. Einziges Hindernis, das viele am Samstag zunächst ausbremste: Die Mail-Provider kamen mit dem Versenden der Bestätigungen nicht nach, bei vielen Bürgern landete die Post im Spam-Ordner – wenn sie überhaupt ankam. Doch das Problem soll inzwischen gelöst sein.
Wie das Gesundheitsministerium bestätigte, konnten innerhalb der ersten 24 Stunden 68.000 Menschen ab 79 Jahren einen Ersttermin ergattern, 36.000 im Rheinland und 32.000 in Westfalen. Zusammen mit den bereits vereinbarten Zweitterminen waren das am Dienstag 136.000 Impftermine.
Wer ist beim Impfen dran?
Den Auftakt machten die 79-Jährigen, heißt es allenthalben, das sagte auch das Land, nur stimmt das nicht ganz: Eingeladen war zuerst nur der Geburtsjahrgang 1941, bestätigte das Gesundheitsministerium auf Nachfrage. Das heißt: Alle diejenigen, die zwischen Januar und April des laufenden Jahres 79 geworden sind, mussten „sich leider noch etwas gedulden“, hieß es aus Düsseldorf. Sie sind jetzt aufgerufen.
Wann kommt die Einladung?
Die Briefe wurden kurz vor den Feiertagen verschickt. Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann („Ich freue mich, … dass sie nun zu der Personengruppe gehören, die ab sofort vorrangig geimpft werden kann“) und die jeweiligen (Ober-)Bürgermeister laden darin zum Impfen ein. Duisburgs Sören Link etwa schreibt, die Stadt erlebe „die wohl schwierigste Zeit ihrer jüngeren Geschichte“, es gelte, „das Corona-Virus… zu besiegen“. Er bitte deshalb „sehr herzlich darum“, einen Impftermin zu vereinbaren. Dortmunds Thomas Westphal dankt „sehr herzlich für die vielen Mühen“. Wer noch auf Post wartet, kann sich trotzdem bereits um einen Termin bemühen. Einzig ausschlaggebend ist das Geburtsdatum.
Wie viele Menschen betrifft das?
Insgesamt umfasst die Gruppe der 70- bis 79-Jährigen, von denen jetzt der erste Jahrgang eingeladen wird, 1,6 Millionen Menschen in NRW und ihre Lebenspartner. Das Gesundheitsministerium schätzt, dass etwa 160.000 Bürger zum Personenkreis der 79-Jährigen gehören. Wie viele von ihnen aber vielleicht schon in Seniorenheimen oder als chronisch Kranke bevorzugt geimpft worden sind, ist nicht bekannt. Gelsenkirchen etwa hat im ersten Zug 1840 Menschen eingeladen, Dortmund 5184, Oberhausen 1602, Duisburg 3658.
Darf ich eine Begleitperson mitbringen?
Das sowieso, niemand muss allein zum Impfzentrum, der sich das nicht zutraut. Neu ist: Ab sofort wird der Lebenspartner mitgeimpft, unabhängig von seinem Alter und vom Trauschein. Wichtig: Auch für den Ehepartner muss vorab ein Impftermin vereinbart werden!
Wie bekomme ich einen Termin?
Termine können wie bisher über zwei Wege gebucht werden. Telefonisch über die zentrale Rufnummer 116 117 beziehungsweise über 0800 116 117 02 für Westfalen-Lippe und 0800 116 117 01 für das Rheinland. Online (erst registrieren, dann buchen) läuft die Terminvergabe über www.116117.de.
Wie viele Menschen sind schon geimpft?
Im Bereich der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein wurden (Stand: Donnerstag, 8. April) 1.778.335 Erst- und Zweitimpfungen verabreicht, im Bereich Westfalen-Lippe 1.029.019 Impfungen. Auch wenn jetzt die „Jüngeren“ an der Reihe sind: Die Impfungen der Über-80-Jährigen laufen natürlich weiter. (mit dpa)