Düsseldorf/Den Haag. Die Bundesregierung hat die Niederlande als Hochinzidenzgebiet eingestuft. Negativer Corona-Test zur Einreise nötig, Ausnahme für Pendler bleibt.

  • Die Niederlande gelten als Hochrisikogebiet.
  • Wer nach NRW einreist, muss einen negativen Corona-Test vorweisen können.
  • Das soll mit stichprobenartigen Kontrollen überprüft werden.
  • Für Pendler gelten etwas lockerere Regeln.

Die Bundesregierung hat in Absprache mit dem Robert-Koch-Institut die Niederlande wegen besonders hoher Corona-Infektionszahlen nach Ostern als Hochinzidenzgebiet eingestuft. Die Einstufung ist in der Nacht zum Dienstag in Kraft getreten. Seit Mitternacht gelten verschärfte Regeln für Einreisen aus dem Nachbarland.

Alle Menschen, die sich in den zehn Tagen vor der Einreise nach Deutschland in einem Hochinzidenzgebiet oder einem Virusvariantengebiet aufgehalten haben, müssen bereits bei der Einreise einen Bescheid über einen negativen Corona-Test vorlegen, der nicht älter als 48 Stunden sein darf. Flugreisende müssen diesen Nachweis bereits vor dem Abflug vorlegen.

Lediglich für Pendler, Beschäftigte im Güterverkehr und für Transitreisende gelten erleichterte Regeln. Für Pendler, die die Grenze wegen ihres Berufs, ihres Studiums oder ihrer Ausbildung regelmäßig überqueren müssen, wird ein Negativ-Test 72 Stunden lang anerkannt, so dass sich die Betroffenen in der Regel bis zu zwei Mal pro Arbeitswoche testen lassen müssen. Sie sollen den Test nach der Einreise unverzüglich, sogar zum Beispiel nach der Ankunft am Arbeitsplatz, nachholen können.

Stichprobenartige Kontrollen an der Grenze zu den Niederlanden

An der Grenze soll es stichprobenartige Kontrollen geben. Das bestätigte eine Sprecherin der Bundespolizei der Deutschen Presse-Agentur. Ähnlich wird dies bereits an der deutsch-französischen Grenze praktiziert.

Die Landespolizei wolle keine stationären Kontrollen aufbauen, sagte ein Sprecher des Düsseldorfer Innenministeriums. Die Überprüfung sollen die Polizeistreifen der Kreispolizeibehörden an der Grenze übernehmen. NRW hat im Rheinland und im Münsterland eine 400 Kilometer lange Grenze mit dem Nachbarland.

Niederlande haben mehr als doppelt so viele Neuinfektionen wie Deutschland

Nach EU-Angaben vom Donnerstag wiesen die Niederlande einen Inzidenzwert von 554 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in 14 Tagen auf, mehr als doppelt so viel wie in Deutschland. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) rief am Sonntag dazu auf, generell zu den Niederlanden „den Grenzverkehr auf das Notwendige zu reduzieren“. Die zusätzlichen Schutzmaßnahmen seien „ein wichtiger Baustein in der Pandemiebekämpfung“.

Von den unmittelbaren Nachbarländern Deutschlands sind derzeit neben den Niederlanden auch Frankreich, Polen und Tschechien als Hochinzidenzgebiete ausgewiesen, in denen es besonders viele Infektionen mit dem Coronavirus gibt. Als ein wichtiger Richtwert für die Einstufung gelten 200 Neuinfektionen je 100.00 Einwohner binnen der vergangenen sieben Tage.

Der französische Bezirk Moselle gilt zudem als Virusvariantengebiet, in dem Mutanten des Coronavirus besonders stark verbreitet sind.

Shopping in Venlo trotz Aufruf zu Reiseverzicht

In einem gemeinsamen Appell hatten NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) und der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte am Karfreitag dazu aufgerufen, an Ostern auf Reisen ins Nachbarland zu verzichten. „Bleiben Sie zuhause. Wir sind Freunde, deshalb besuchen wir uns jetzt nicht“, hieß es in dem am Karfreitag veröffentlichten Aufruf.

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Laschet und Rutte (Textlink) mahnten die Bürgerinnen und Bürger NRWs und der Niederlande, weiterhin „größte Vorsicht“ walten zu lassen: „Wir sind in der dritten Welle der Corona-Pandemie, die Lage ist weiterhin sehr ernst“.

Manche Deutsche hatten den Karfreitag trotzdem genutzt, um etwa in Venlo auf Shopping-Tour zu gehen. Allerdings sei in den Straßen und Gassen in der Innenstadt deutlich weniger Betrieb gewesen als an Karfreitagen vor der Corona-Pandemie Lesen Sie dazu » Karfreitag in Venlo: „Ich vermisse die Deutschen“. (dae/dpa/afp)

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