Düsseldorf. Der Duisburger Mafia-Prozess ist am Montag erneut wegen Corona unterbrochen worden. Diesmal ist ein Angeklagter infiziert.
Schon wieder hat Corona am Montag den Duisburger Mafia-Prozess ausgebremst: Diesmal ist ein Angeklagter infiziert. Seit Prozessbeginn im Oktober sind damit schon acht von 19 Verhandlungstagen wegen der Pandemie ausgefallen. Nun soll es am 15. Januar weitergehen.
Schon der erste Verhandlungstag am 12. Oktober endete schnell: Einer der Angeklagten hatte seine infizierte Mutter besucht, musste für zwei Wochen in Quarantäne. Die Verlesung der Anklagte verschob sich weiter, als ein Staatsanwalt unter Corona-Verdacht geriet; alle drei Ankläger mussten zum Schnelltest.
Verteidiger starb an Corona-Infektion
Im Dezember wurde der Prozess erneut unterbrochen, nachdem sich zwei von 40 Verteidigern infiziert hatten, zudem war ihr Mandant erkrankt. Einer der beiden Rechtsanwälte, ein 76-Jähriger aus Köln, verstarb an den Folgen der Infektion.
Nun sollte es am Montag weitergehen - doch erneut mussten 14 Angeklagte, rund 40 Verteidiger, Staatsanwälte, Richter, Dolmetscher und andere Prozessbeteiligte unverrichteter Dinge wieder gehen: Wie das Landgericht Duisburg bestätigte, sind sogar zwei der Angeklagten positiv auf das Virus getestet worden.
Ein Angeklagter soll sich im Gefängnis infiziert haben
Nicht alle Angeklagten sitzen während des Prozesses in Untersuchungshaft, sie können sich frei bewegen. Einer der beiden aktuell Infizierten sitzt dagegen nach WDR-Informationen in der JVA Willich ein, wo es seit kurz vor Weihnachten einen Corona-Ausbruch mit mehr als 20 Betroffenen gibt.
Wie das Duisburger Landgericht schon im Dezember erklärte, gibt es keine Anhaltspunkte dafür, dass sich die Betroffenen im Gerichtssaal angesteckt haben. Die Luft dort werde mehrmals pro Stunde komplett ausgetauscht. Allerdings verzichteten an den ersten Prozesstagen im Herbst die meisten Anwälte auf das Tragen einer Maske, obwohl das Gericht darum gebeten hatte. Angehörige der Angeklagten im Zuschauerraum mussten immer wieder auf die für sie geltende Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes hingewiesen werden.
Staatsanwälte werfen 14 Angeklagten Kokainhandel vor
Der Prozess gegen die 14 Männer findet aus Sicherheitsgründen im Hochsicherheitstrakt des Oberlandesgerichts Düsseldorf statt. Den Angeklagten aus Deutschland, Italien und den Niederlanden wird unter anderem Kokainhandel im großen Stil vorgeworfen. Sie sollen für die weltgrößte Mafia-Organisation 'Ndrangheta gearbeitet haben. Unter den Angeklagten ist auch der ehemalige Besitzer einer Duisburger Eisdiele.