Ruhrgebiet. Für die Wasserwirtschaft ist das Abflussjahr zu Ende. Sie misst: Die sechs wärmsten Jahre lagen in den letzten 15. Weniger Wasser in Talsperren.
An der Ruhr wird es immer trockener und wärmer. Ohne die Talsperren wäre die Ruhr bei Schwerte an jedem zweiten Sommertag ausgetrocknet gewesen. Das ist die Bilanz des Ruhrverbandes zum „Abflussjahr“ 2020. Abflussjahre beginnen immer am 1. November, damit Schmelzwasser aus Schnee und Eis, die bald kommen könnten, in ein- und dasselbe Jahresbilanz buchstäblich einfließen.
Doch im einzelnen: 2020 war mit 1,3 Grad über dem langjährigen Mittel ebenso warm wie der bisherige Rekordhalter 2007. Aber noch auffälliger ist, dass 2014, 2016, 2018 und 2019 kaum kühler waren. „Die sechs wärmsten Abflussjahre seit Aufzeichnungsbeginn 1881 hat es in den letzten 15 Jahren gegeben“, so der Ruhrverband: „Drei davon in den letzten dreien!“
Im zwölften Jahr aufeinander fielen im Ruhreinzugsbereich weniger Niederschläge
Zum zwölften Mal hintereinander fielen im Ruhreinzugsbereich weniger Regen und Schnee als im langjährigen Mittel, neun Prozent weniger als im Durchschnitt. Im Sommerhalbjahr fiel sogar nur gut die Hälfte der üblichen Regenmenge. Nur im „extremen Trockenjahr 1959“ sei noch weniger Regen gefallen. Der trockenste Monat war der Mai 2020, der nasseste der Februar, wo die zweieinhalbfache Regenmenge des üblichen herunterkam.
Zu Beginn des Abflussjahres, also am 1. November 2019, lag die Füllmenge der Talsperren bei 65 Prozent und damit gut sieben Prozent unter dem Mittelwert. Zum 1. November 2020 liegt sie 20 Prozent darunter. Die Füllmenge ist extrem wichtig, weil nach einem nassen Winterhalbjahr ein trockener Sommer die Wasserversorgung des Ruhrgebiets nicht gefährdet. Enger wird es, wenn vor einem trockenen Sommer schon ein trockener Winter lag.