Düsseldorf. NRW will trotz steigender Infektionszahlen den Präsenzunterricht retten. Die Frage ist: Reichen Maskenpflicht und ausgiebiges Lüften?

In NRW sind rund 2,5 Millionen Schüler nach den Herbstferien in den Unterricht zurückgekehrt. Die Befürchtungen, dass es in den kommenden Wochen vielerorts zu Schulschließungen kommen könnte, sind wegen der stark steigenden Corona-Fallzahlen noch größer als nach den Sommerferien. „Reicht die Maskenpflicht? Das ist die Frage, die derzeit alle umtreibt“, sagte Maike Finnern, NRW-Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW).

Sie vermisst wie viele andere Gewerkschaften sowie Eltern- und Schulleiterverbände einen „Plan B“ für den Fall, dass die Pandemie den Regelbetrieb an Schulen unmöglich machen sollte.

Gebauer hält die Schulen für "sichere Orte"

Die Landesregierung baut den Infektionsschutz an Schulen vor allem auf zwei Säulen: Schüler in weiterführenden Schulen müssen bis zu den Weihnachtsferien auch im Unterricht wieder eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen. Außerdem verpflichtet das Land die Schulen zu regelmäßigem Stoß- und Querlüften von Klassen. Das Land stellt den Schulträgern 50 Millionen Euro für die Anschaffung von mobilen Luftreinigungsgeräten zur Verfügung.

NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer hält Schulen für relativ „sichere Orte“, weil Kinder nicht die Treiber der Pandemie seien. Der Präsenzunterricht müsse „so lange wie möglich täglich für alle Kinder aufrecht erhalten werden“, hatte Gebauer vor dem Schulstart gesagt.

SPD fordert "Schulgipfel"

SPD-Landtagsfraktionschef Thomas Kutschaty verlangte von der NRW-Regierung einen „Schulgipfel“, bei dem alle relevanten Akteure an einem Tisch sitzen müssten. Sollten die Weichen dafür nicht innerhalb von zwei Wochen gestellt werden, werde die SPD die Gewerkschaften und Verbände zu einem „Gipfel“ einladen. Kutschaty forderte die Landesregierung auf, den Empfehlungen des Robert-Koch-Institutes (RKI) zu folgen und bei hohen Fallzahlen Schulklassen zu teilen: „Wir müssen dann Schulgruppen verkleinern, einen Schichtbetrieb organisieren, Personal für die Betreuung einstellen und außerschulische Lernorte nutzen.“

Am Montag demonstrierten Maskenverweigerer vor dem Schulministerium in Düsseldorf.

Merkel befürchtet "schwere Monate"

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) äußerte sich in einer Schaltkonferenz mit den CDU-Fraktionschefs der Bundesländer pessimistisch zur aktuellen Pandemielage: „Es stehen uns sehr, sehr schwere Monate bevor", sagte sie laut Medienberichten. Sie habe „kein so gutes Gefühl“. So könne es nicht weitergehen." Am kommenden Freitag tagt die Ministerpräsidentenkonferenz der Länder. Dabei dürfte es auch um gemeinsame Maßnahmen gegen die Pandemie gehen.​