Essen. Bei Karstadt Sports sollen 20 Filialen schließen, auch in Essen und Dortmund. Oberbürgermeister-Kandidaten schalten sich ein. Verdi macht Druck.

Nach dem angekündigten Aus von bundesweit 62 Karstadt- und Kaufhof-Warenhäusern drohen nun auch tiefe Einschnitte bei Karstadt Sports. 20 der bundesweit 30 Sport-Filialen sollen geschlossen werden. In NRW sind die Standorte Essen, Dortmund, Düsseldorf und Köln betroffen. Die Gewerkschaft Verdi will für den Erhalt der Filialen kämpfen. Auch Oberbürgermeister-Kandidaten aus Essen und Dortmund schalten sich ein. Der Grünen-Landesvorsitzende Felix Banaszak sieht NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) im Fall Karstadt gefordert.

Filialen von Karstadt Sports sollen in folgenden Städten geschlossen werden: Bremen, Braunschweig, Berlin-Kranzlereck, Essen, Dortmund, Düsseldorf, Köln, Hamburg-Harburg, Hamburg-Mönckebergstraße, Frankfurt am Main, Hanau, Kaiserlautern, Karlsruhe, Köln, Kiel, Lübeck, München, Stuttgart, Wiesbaden und Rosenheim.

Wie der „Kölner Stadtanzeiger“ berichtet, soll auch die Hauptverwaltung von Karstadt Sports in Essen schließen, hier würden bis zu 150 Mitarbeiter ihre Arbeit verlieren. Insgesamt sollen 700 Arbeitsplätze über alle Standorte wegfallen.

Unsere Berichterstattung zur Krise von Karstadt Kaufhof

Am Freitag hatte Deutschlands letzter großer Warenhauskonzern die Schließung von 62 seiner 172 Warenhäuser angekündigt. Insgesamt 5317 Mitarbeiter werden dadurch nach Angaben des Gesamtbetriebsrates ihre Arbeit verlieren. Die Gewerkschaft Verdi hatte zuvor sogar von rund 6000 der noch 28.000 Beschäftigten gesprochen, die von dem Kahlschlag betroffen seien.

Verdi fordert Erhalt der Filialen von Karstadt Sports

„Wir werden mit aller Kraft für den Erhalt der Standorte und die Zukunft der Beschäftigten kämpfen“, sagte Verdi-Verhandlungsführerin Conny Weißbach am Sonntag mit Blick auf die Filialen von Karstadt Sports. „Dafür sind jetzt Politik, Eigentümer und Vermieter in der Verantwortung.“ Sollten die 20 Filialen geschlossen werden, wären nach Einschätzung von Verdi bis zu zwei Drittel der rund 1200 Beschäftigten betroffen.

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In den Verhandlungen für Karstadt Sports, die bis zum Samstag andauerten, hat Verdi eigenen Angaben zufolge einen Tarifvertrag abgeschlossen, der unter anderem für die vom Jobverlust betroffenen Beschäftigten eine Anhebung des Gehalts auf das Niveau der Flächentarifverträge des Einzelhandels vorsieht. Daran berechne sich später die Höhe des Arbeitslosengelds.

Ruf nach Qualifizierungsmöglichkeiten für betroffene Beschäftigte

Verdi fordert zudem, „breit angelegte Qualifizierungsmöglichkeiten“ für die betroffenen Beschäftigten zu schaffen. Eine im Tarifvertrag vorgesehene Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft müsse nun so ausgestattet werden, „dass sie ihre Aufgabe erfüllen kann“, betonte Weißbach. Verdi werde mit Politik und Eigentümern „alles daransetzen, mit der Agentur für Arbeit und dem Arbeitsministerium nach Wegen zu suchen, wie den von Kündigung betroffenen Beschäftigten Angebote gemacht werden könnten“.

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Der Grünen-Landesvorsitzende Felix Banaszak sieht NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) im Fall Karstadt gefordert. „Die Landesregierung darf es nicht bei warmen Worten belassen und muss jetzt schnell aktiv werden“, sagte Banaszak unserer Redaktion. „Ministerpräsident Laschet muss sich für den Standort NRW und die Beschäftigten hier einsetzen.“ Die „Hiobsbotschaft“ von den geplanten Schließungen dürfe „nicht das letzte Wort sein“. NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) und Landeswirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) sollten „jetzt alles in ihrer Macht Stehende zu tun, zum Beispiel mit einer Auffanggesellschaft, damit die Beschäftigten nicht ausgerechnet jetzt ins Bodenlose fallen“.

Oberbürgermeister-Kandidaten von Essen und Dortmund schalten sich ein

Auch die Oberbürgermeister-Kandidatin der Grünen in Dortmund, Daniela Schneckenburger, sieht Laschet am Zug. „Der Ministerpräsident muss angesichts dieser Drohlage alle Beteiligten inklusive Oberbürgermeister an den Tisch holen“, sagte Schneckenburger unserer Redaktion. Die Eigentümer der Immobilien sollten sich darüber im Klaren darüber sein, dass eine Vermarktung der leerstehenden Häuser ohne die Unterstützung der betroffenen Städte auch für sie zum Problem werde.

Der grüne OB-Kandidat in Essen, Mehrdad Mostofizadeh, zeigte sich gegenüber unserer Redaktion besorgt um die Innenstädte. „Wir müssen jetzt verhindern, dass die betroffenen Immobilien zum Leerstand oder Spekulationsobjekt werden und so einer aktiven Innenstadtentwicklung dauerhaft im Weg stehen“, sagte er. „Es wäre längst an der Zeit gewesen, sich endlich auch im Land ehrlich mit den dauerhaften Veränderungen im Einzelhandel und den Folgen für unsere Innenstädte zu befassen.“

Schließungspläne für Dortmund stoßen auf Unverständnis

Die Dortmunder SPD kritisierte in einer Erklärung, es sei „nicht nachvollziehbar, warum gerade Häuser geschlossen werden sollen, die an einer der am stärksten frequentierten Einkaufsstraßen Deutschlands liegen“. Weiter hieß es: „Besonders scharf wäre dieses Vorgehen zu verurteilen, sollte es nur ein Versuch sein, Druck auf die Beschäftigten und den Vermieter auszuüben, um die Personalkosten und die Miete zu senken.“

Warenhaus-Filialen will der angeschlagene Konzern Galeria Karstadt Kaufhof in 47 Städten Deutschlands schließen. Allein in Berlin sollen sechs der elf vorhandenen Kaufhäuser dicht gemacht werden, in Hamburg vier, in München drei, in Dortmund, Düsseldorf, Essen und Nürnberg zwei Geschäfte. Der Vizepräsident des Deutschen Städtetages, Markus Lewe, sagte: „Die massenhaften Schließungen von Filialen bei Karstadt Kaufhof sind für die betroffenen Städte ein tiefer Einschnitt. Mit diesen Kaufhäusern geht ein Ort der Versorgung und Begegnung verloren.“