Essen. Karstadt macht im Limbecker Platz mehr als ein Viertel der gesamten Fläche aus. Betreiber spricht von einer „großen Herausforderung“.

Im Einkaufszentrum Limbecker Platz droht jetzt ein schlagartiger Leerstand von etwa einem Viertel der Fläche. So groß ist etwa der Anteil der gesamten Ladenfläche, die Galeria Karstadt Kaufhof seit der Eröffnung des Einkaufszentrums im Frühjahr 2008 belegt.

„Für das Center ist das Aus ein absoluter Verlust, und es wird eine große Herausforderung sein, das Angebot zu ersetzen“, sagt Alexander Crüsemann, zuständiger Regionaldirektor bei der Firma ECE, dem Betreiber des Einkaufszentrums.

24.000 von insgesamt 70.000 Quadratmetern sind Karstadt und Karstadt Sport

Der Limbecker Platz verfügt insgesamt über rund 70.000 Quadratmeter in etwa 200 Geschäften; Karstadt macht davon etwa 20.000 Quadratmeter aus. Unklar ist offenbar noch, was aus Karstadt Sport wird, das weitere 4000 Quadratmeter im Limbecker Platz belegt.

Die Karstadtfiliale, die sich über drei Etagen erstreckt und bei der Eröffnung pompös als „Welthaus“ bezeichnet wurde, gehörte als so genannter „Ankermieter“ zu den tragenden Säulen des Konzeptes des Limbecker Platzes; Karstadt war Projektpartner beim Bau. Denn für den Bau des Einkaufszentrums wurde das alte Karstadt-Gebäude (Althoff) abgerissen; Teile der Sandstein-Fassade wurden in die neuen Außenmauern an der östlichen Seite gegenüber vom Unperfekthaus wieder eingesetzt.

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Dass man die große Ladenfläche von Karstadt künftig wird teilen müssen, sei schon jetzt klar, kündigt Crüsemann an. „Mieter mit einem so großen Flächenbedarf finden Sie heute nicht mehr.“ Crüsemann berichtet, dass sich ECE in den letzten Wochen „sehr stark gemacht“ habe für den Erhalt der Galeria Karstadt Filialen in den Einkaufszentren. „Es ging uns darum, Schließungen zu vermeiden.“

Kunden und andere Händler reagieren entsetzt

Für weitere Prognosen und Ankündigungen sei es „zu früh“, sagte Crüsemann, „noch ist ja gar nichts offiziell.“ Grundsätzlich sei das Einkaufszentrum Limbecker Platz ein „sehr gut funktionierendes Center“, auch wenn es zuletzt häufiger Leerstände gab: „Das hat mit Vertrags- und Mieterwechseln nach zehn Jahren Laufzeit zu tun.“

Mit Entsetzen reagieren indes die Kunden am Freitagnachmittag auf die Schließungsankündigung im Limbecker Platz: „Ich gehe immer zu Karstadt. Das ist ein Prestigeverlust für die Stadt“, sagt Kundin Helma Griesad. „Karstadt war mal ein Name“, fügt ihr Begleiter Erhard Rosendahl hinzu.

Karstadt-Aus für benachbarte Händler eine „absolute Katastrophe“

Nadine Fromme fotografiert den Informationszettel, der an der geschlossenen Ladentür hängt. „Das kann man doch nicht schließen“, meint die Leiterin eines benachbarten Bekleidungsgeschäfts im Limbecker Platz fassungslos. „Das ist eine absolute Katastrophe. Als Einzelhändler haben wir ein Interesse daran, dass Karstadt hier bleibt“, meint Fromme. Denn durch Karstadt kämen viele Kunden auch in ihr Geschäft, das sie erst Mitte Februar eröffnet haben.

Auch Claudia Müller ist überrascht. „Damit habe ich nicht gerechnet. Das ist natürlich ganz schlecht für das Center“, meint die Angestellte eines Geschäfts für Modeschmuck. Immerhin sei Karstadt ein großer Kundenmagnet.

Schere geht weiter auseinander

Weniger überrascht ist eine Kundin aus Duisburg: „Es war absehbar. Ich weiß nicht, wie sie sich die letzten Jahre über Wasser gehalten haben“, sagt die Lehrerin, die nicht namentlich genannt werden möchte. „Karstadt war eine große Säule der Einkaufsstadt. Ich glaube, es werden noch weitere Ketten mit Schließungen nachziehen.“ Sie geht davon aus, dass sich durch die Schließung das Gefälle zwischen Luxusgeschäften und Ramschläden weiter verstärken wird. Denn mit Karstadt würden die „Mittelschichtsmarken“ wegfallen.

Gerlinde Prager wartet vor der Glastür, als eine Karstadt-Mitarbeiterin auf die Türen zugeht. Doch nicht um zu öffnen, sondern um die Zettel abzunehmen, die über die betriebsbedingte Schließung informieren. „Hier gibt es immer Ware, die noch Qualität hat und Produkte, die es woanders nicht gibt. Mir tun die Angestellten leid. Da werden noch viele Tränen fließen.“