Essen. Seit die Landesregierung die Corona-Maßnahmen in NRW gelockert hat, füllen sich die Einkaufsstraßen wieder. Wie stark, zeigt eine Datenanalyse.

Wie sehr wirken sich die Lockerungsmaßnahmen auf die großen Innenstädte an Rhein und Ruhr aus? Darüber geben Bewegungsdaten des Unternehmens Hystreet Aufschluss, das die Besucherströme in den großen deutschen Einkaufsstraßen in Echtzeit misst.

Grob zusammengefasst lässt sich daraus eine Erkenntnis ableiten: Zwar sind seit den Lockerungen der Corona-Auflagen wieder deutlich mehr Menschen auf der Kettwiger Straße in Essen, dem Westenhellweg in Dortmund oder der Königsallee in Düsseldorf unterwegs. Von den Zahlen eines durchschnittlichen Shoppingtages sind alle Innenstädte aber noch weit entfernt.

Besucherminus auf der Kettwiger Straße von rund 67 Prozent

Waren auf der Kettwiger Straße im gesamten Februar insgesamt 770.379 Menschen unterwegs, so waren es im April bislang 256.342 – ein Minus von rund 67 Prozent. Am deutlichsten wird der Besuchereinbruch am ersten Wochenende nach Inkrafttreten der Corona-Schutzmaßnahmen am 22. März. Gerade einmal 483 Passanten waren zu Spitzenzeiten am ersten Samstag danach auf der Kettwiger Straße unterwegs – im Durchschnitt misst Hystreet an einem solchen Shoppingsamstag in der Spitze 5593 Besucher gleichzeitig auf Essens beliebtester Einkaufsmeile.

Seit der Einzelhandel unter strengen Auflagen wieder öffnen darf, füllt sich die Essener Innenstadt wieder leicht: 1.822 Besucher gibt die Datenanalyse als Spitzenwert für den Nachmittag des 25. April aus – den ersten Samstag nach den Lockerungen. Das zeigt, wie vorsichtig viele Menschen noch immer sind: Schließlich liegt der Durchschnittswert für diesen Apriltag bei 5593 Passanten.

Auch Königsallee und Schadowstraße füllen sich langsam wieder

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Ganz ähnlich ist auch das Bild in Düsseldorf, wo Hystreet gleich an mehreren beliebten Einkaufsmeilen misst, etwa an der Schadowstraße und der Königsallee: Auch dort sind die Händler von der Corona-Krise hart getroffen worden, wie die Echtzeitanalyse einmal mehr belegt. Zählte die Kö im Februar insgesamt 411.184 Besucher so waren es im zurückliegenden April nur 123.147, was einem Minus von rund 70 Prozent entspricht. Der Messpunkt liegt an der südlichen Königsallee.

Wie in Essen sind auch in Düsseldorf die Besucherströme mit den politischen Entscheidungen in der Coronakrise in Zusammenhang zu bringen: Die Schadowstraße (Ost) zählte am 28. März gerade einmal 5.146 Besucher über den gesamten Tag. In Spitzenzeiten tummelten sich gerade einmal 605 Personen gleichzeitig. Für gewöhnlich zählt die Messstelle mit 5.513 Menschen ungefähr das Neunfache pro Stunde.

Im Gegenzug sind auch die Lockerungen deutlich zu messen: Am Montag (20. April) nach der teilweisen Lockerung in NRW stieg die Besucherzahl auf der Schadowstraße sprunghaft an: 12.300 Besucher erfasste der Hystreet-Laser über den gesamten Tag, der höchste Wert in diesem Monat.