Essen. . Bei einer Passantenzählung fällt die Kettwiger zurück. Stadtmarketing will mit Festen in der City gegensteuern: Weihnachtsmarkt wird verlängert.
Dramatischer Rutsch: Die Kettwiger Straße gehört nicht mehr zu den Top 50 der deutschen Einkaufsmeilen. Das zeigt die aktuelle Passantenfrequenzzählung des Maklerunternehmens BNP Paribas Real Estate, deren Ergebnisse am Dienstag veröffentlicht wurden. Demnach schaffte es die Kettwiger mit 4250 gezählten Passanten pro Stunde nur noch auf Rang 54. Vor wenigen Jahren landete die Einkaufsstraße regelmäßig unter den 20 frequenzstärksten Shopping-Meilen in Deutschland. Auch die Limbecker Straße verlor in der aktuellen Zählung weiter deutlich und landete auf dem 39. Platz.
BNP zählte die Besucher auf insgesamt 95 Einkaufsstraßen in 27 großen Städten. Passantenfrequenzzählungen können für Einzelhandelsunternehmen, die expandieren wollen, mit ein Entscheidungsfaktor sein.
Zählung parallel zum Rü-Fest
„Solche Zählungen sind zunächst einmal nur Momentaufnahmen“, kommentierte hingegen der Geschäftsführer der Essen Marketing Gesellschaft (EMG) und Innenstadtkoordinator Dieter Groppe die Ergebnisse. Wetter oder Ereignisse in der Stadt könnten solche Zahlen positiv oder negativ beeinflussen. In der Tat zählte BNP Paribas in der Mittagszeit am Samstag, den 9. Juni. An diesem Tag startete parallel das Rü-Fest.
Dennoch zeigt die Entwicklung über die vergangenen Jahre (siehe Grafik) durchaus einen Trend, den auch Einzelhändler bereits beklagt haben: Die Besucherfrequenz in der Innenstadt nimmt ab. „Solche Passantenzählungen dürfen uns nicht entmutigen sondern müssen uns anspornen. Die Innenstadt muss für Kunden wieder attraktiver werden“, sagte Groppe.
Essen Marketing will Weihnachtsmarkt verlängern
Aus seiner Sicht werde es künftig verstärkt darum gehen, mehr Anlässe zu schaffen, die potenzielle Kunden in die Innenstadt ziehen. Deshalb wird beispielsweise der Weihnachtsmarkt in diesem Jahr um eine Woche auf fünf Wochen verlängert. Er startet bereits am 16. November, wie Groppe ankündigte. Auch die Lichtwochen mit dem Essen Light Festival beginnen dieses Jahr nicht traditionell am Sonntag, sondern werden schon am Freitag „angeknipst“, um das gesamte Wochenende mitzunehmen. Außerdem müsse die Genehmigungspraxis für Veranstalter von Festen in der City nachvollziehbarer werden. Groppe spielte dabei vor allem auf hohe Sicherheitsauflagen an.
Mehr Veranstaltungen sind aber nur das eine. Auch das Wohlfühl-Gefühl der Besucher solcher Feste muss stimmen. Unter anderem hatten sich Gäste und der Veranstalter der jüngsten Schlemmermeile „Essen verwöhnt“ über aggressive Bettler beklagt. „Da müssen ordnungspolitische Maßnahmen her. Wir sind mit der Stadt bereits im Gespräch“, kündigte Groppe an.
Gleiches gelte für die Sauberkeit und Pflegezustand der Innenstadt. Die dafür zuständigen Fachbereiche seien im Austausch und wollen künftig schneller und vorbeugender eingreifen, so dass möglichst erst gar keine Dreckecken entstehen.
Makler indes geben die Kettwiger noch nicht verloren. Neueröffnungen wie jüngst Woolworth oder Lautsprecher Teufel könnten wieder mehr Besucher anziehen.