Ruhrgebiet. Der Verkehr auf den großen Rheinbrücken nimmt jedes Jahr zu. Jetzt ordnet Straßen NRW Sonderprüfungen an: auch in Duisburg, Düsseldorf und Wesel.

Der Landesbetrieb „Straßen NRW“ wird die zwölf Rheinbrücken, für die er zuständig ist, künftig öfter auf Schäden untersuchen. Es gebe „keinen konkreten Anlass“, sagt Straßen-NRW-Sprecher Bernd Löchter.

Die Brücken seien nur „ganz anderen Belastungen ausgesetzt, besonders durch Schwerverkehr“, als zu ihrer Entstehungszeit. Betroffen sind acht Autobahnbrücken, darunter in Duisburg, Düsseldorf und Krefeld, sowie vier Brücken von Bundesstraßen.

Fällt an einer Brücke ein Teil negativ auf, wird es an allen angeschaut

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Alle sechs Jahre ist der große Brücken-TÜV fällig: Spezialisierte Ingenieure klettern in jede Ecke, auch die eigentlich unzugänglichen, und nehmen sich jedes Teil vor. Alle drei Jahre ist eine einfachere, nicht ganz so intensive Prüfung; und jedes Jahr einmal ist die einfache Sichtprüfung: Fällt uns irgendwas auf Anhieb auf? Die vierte Kontrolle ist ebenso routiniert, aber natürlich unregelmäßiger Natur: nach Unfällen.

Auch auf der Fleher Brücke in Düsseldorf ist der Verkehr eingeschränkt. Sie unterliegt künftig „halbjährigen Sonderprüfungen“.
Auch auf der Fleher Brücke in Düsseldorf ist der Verkehr eingeschränkt. Sie unterliegt künftig „halbjährigen Sonderprüfungen“. © www.blossey.eu | Hans Blossey

So war es bisher, nun kommen die Prüfer öfter zu zusätzlichen Sonderprüfungen. Bei „Straßen NRW“ in Gelsenkirchen ist eigens eine „Arbeitsgruppe Rheinbrücken“ entstanden, deren Mitglieder alle drei Monate zusammenkommen und sich besprechen sollen. Verabredet haben sie auch: Fällt an einer Brücke irgendein Bauteil negativ auf, wird es auch an allen anderen Brücken angeschaut.

„Verdrängungsverkehre“ belasten zusätzlich

Grund für die Sonderprüfungen ist nicht nur der insgesamt wachsende Verkehr. Sondern auch „Verdrängungsverkehre“, so Löchter: Weil drei der Brücken – in Duisburg, Düsseldorf und Leverkusen – eh schon angeschlagen sind und teilweise gesperrt, weichen Fahrer auf andere Brücken aus. Das funktioniert deutlich besser, seit sowohl in Leverkusen wie auch in Duisburg Waagen installiert sind, die zu schwere Lkw erkennen. Auch sie werden dann auf Umwege geschickt.

Und das sind die Planungen im Einzelnen: Die Rheinbrücken der A1 in Leverkusen und der A40 in Duisburg sind eh Dauerbaustellen, auf denen laufend kontrolliert wird. Die Fleher Brücke in Düsseldorf (A46), wo der Verkehr auch nur eingeschränkt rollt, bekommt künftig „halbjährige Sonderprüfungen“ verpasst und die vergleichsweise junge Flughafen-Brücke (A44) „jährliche einfache Prüfungen.“ Sie stammt aus den 1990er-Jahren.

Die Brücke in Wesel steht eh vor der Hauptuntersuchung

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Die zweite Duisburger Rheinbrücke (A42, Beeckerwerth) bekommt eine „jährliche erweiterte einfache Prüfung“. Bei der Brücke der Bundesstraße 288 in Krefeld-Uerdingen steht künftig eine jährliche Prüfung der Fahrbahnplatten an.

Auch die drei Bundesstraßen-Brücken in Wesel, Rees und Emmerich bekommen eine jährliche Zusatzprüfung. Wesel steht 2020 eh zur Hauptuntersuchung an, und auf die vorgelagerte Schill-Brücke wird hier künftig jährlich geschaut. Die Brücken in Bonn (A562 und A565) müssen in diesem Jahr Sonderprüfungen bestehen und die in Rodenkirchen (A4) jährlich eine.