Dortmund. Auf der B1 in Dortmund gilt nun auch tagsüber ein Fahrverbot für Laster ab 7,5 Tonnen. Das soll die Anwohner entlasten, doch es hat einen Haken.

Wenig Verkehr da unten, aber das ist Corona. Von der Fußgängerbrücke über der B1 aus sieht man ansonsten wenig Unterschied. Die schweren Laster kommen, glaubt man jetzt mal ihren Nummernschildern, viel aus Dortmund natürlich, aber auch aus Belgien, Holland, Tschechien, dem Odenwaldkreis, Viersen, Saarbrücken. Interessant, wer heute alles in Dortmund zu tun hat. Oder?

Denn seit dem gestrigen Dienstag dürfen auch tagsüber keine Laster über 7,5 Tonnen Gewicht auf der B1 durch Dortmund fahren; es sei denn, sie starten hier oder hätten hier ihr Ziel. Das ist logisch, denn den Supermarkt an der Ecke wird man auch künftig nicht mit der Schubkarre beliefern wollen.

Erlaubt ist „Güternahverkehr“ im Umkreis von 75 Kilometern

Bisher war die Strecke, dich sich zwischen der Innenstadt und dem Süden sechsspurig ihren Weg bahnt, schon nachts für diese Laster gesperrt. Anwohner und Initiativen kämpften seit Jahren für das Tagfahrverbot, zustande ist es letztlich gekommen, weil die Messwerte für Stickstoffdioxid zu hoch lagen. Der Vergleich mit der „Deutschen Umwelthilfe“ ergab im Kern: Die Laster müssen raus, damit die Diesel weiter fahren können.

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Also: Erlaubt ist nur noch der sogenannte Güternahverkehr. Doch er hat einen ausgesprochenen Haken: Güternahverkehr bezieht eine Art Groß-Dortmund mit ein, einen Umkreis von 75 Kilometern, wo die Dienstfahrt des Lasters beginnen oder enden muss. Bedeutet: Wer von Münster (67 Kilometer entfernt) nach Posemuckel wollte, dürfte hier fahren; und wer von Hintertupfing (weiß man nicht so genau) seine 20 Tonnen nach Duisburg steuert, auch.

Stadt: Sperrung führt zu 1000 Lastern weniger an jedem Tag

In absehbarer Zeit will die Polizei kontrollieren, ob das Fahrverbot greift.
In absehbarer Zeit will die Polizei kontrollieren, ob das Fahrverbot greift. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann

Die Stadt Dortmund erwartet gleichwohl viel von der Sperrung. Die Regelung sei „gut geeignet, um unnötigen Verkehr von der B1 fernzuhalten und als Fernverkehr auf den Autobahnring (A1, A2, A45) umzuleiten“. Die Anwohner würden entlastet, auf dem Ring würde es aber keine spürbare Zunahme geben. Konkret sollen rund 1000 Lkw täglich weniger mitten durch Dortmund rollen.

Viel verspricht man sich auch davon, dass dieser Abschnitt der Dortmunder B1 in Lkw-Navis fortan nicht mehr existiert. Ein Einheimischer sagt: „Als Dortmunder habe ich kein Verständnis dafür, dass hier Lkw durchfahren, wenn wir einen sechsspurigen Autobahnring um die Stadt haben.“

Bei schlechten Messwerten werden noch mehr Lkw ausgesperrt

Doch wie das immer so ist: Was den einen freut, ärgert den nächsten. In der Nachbarstadt Unna hat die Politik bereits ausgerechnet, dass die aus Dortmund verdrängten Laster zusätzlich „15 Kilometer Schlange“ auf Autobahnen im Kreis Unna ergäben. Und das muss nicht das Ende sein: Bleiben die Messwerte an der B1 in Dortmund schlecht, ist ein Fahrverbot dann auch für Laster ab 3,5 Tonnen beschlossen. Außer Güternahverkehr, versteht sich.