Essen. . Viele Städte im Ruhrgebiet entwickeln Ideen, mit denen sie Schadstoffe reduzieren wollen. Dieselfahrverbote sollen so verhindert werden.

Um einem möglichen Dieselfahrverbot zu entgehen, entwickeln einige Ruhrgebietsstädte zum Teil kreative Maßnahmen. Diese sollen für eine saubere Luft vor allem auf den besonders belasteten Straßen sorgen.

Standstreifen und Nachtfahrverbot

Dortmund plant gemeinsam mit der Bezirksregierung Arnsberg unter anderem eine eigene Busspur. Diese soll für einen flüssigen Verkehr sorgen und damit wiederum für weniger konzentrierte Schadstoffausstöße. Ein ehemaliger Standstreifen soll dabei zur neuen Spur umfunktioniert werden. Zudem plant die Stadt auf der B1 ein ganztägiges Lkw-Fahrverbot. Seit 2008 gibt es dort bereits ein Nachtfahrverbot von 22 bis 6 Uhr für Lkw ab 7,5 Tonnen – allerdings zum Lärmschutz.

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Auch Bochum greift auf einer seiner meistbefahrenen Straßen durch. Seit dem 24. Oktober gilt auf der Herner Straße Tempo 30 zwischen den Anschlussstellen der Autobahnen A 43 und A 40. Rund 30.000 Fahrzeuge sind dort werktags pro Richtung unterwegs. Sie nutzen das Stück als Abkürzung – zwei bis drei Minuten lassen sich so sparen, wenn man nicht über das Autobahnkreuz Bochum fährt, sondern durch den Stadtteil Riemke. Zudem wurde die Durchfahrt für Fahrzeuge ab 3,5 Tonnen verboten, teilte die Stadt mit.

Mooswände sollen Stickoxide filtern

Noch im Sommer hatte Bochum, wie auch schon andere Städte in ganz Deutschland, über die Luftreinigung durch Moos nachgedacht. „Die Mooswände sollen in der Lage sein, Stickoxide aus der Luft zu filtern“, teilte die Stadt damals mit. Diese Idee sei aber wieder verworfen worden. „Es hat einen netten Effekt, aber auf einer vierspurigen Straße macht das eher wenig Sinn“, so Sprecher Peter van Dyk. Allerding werden auf dem Mittelstreifen Hecken gepflanzt, die eine gute Filterwirkung haben sollen.

Chef der Deutschen Umwelthilfe zu den Fahrverboten im Revier

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    Bis zum Urteil am Donnerstag hatte auch Essen die Hoffnung, mit einzelnen Maßnahmen Fahrverbote verhindern zu können. Eine davon war der Vorschlag einer klugen Ampel-Steuerungen. Damit wollte die Stadt die Luftbelastung an der Alfredstraße verringern, die die Gruga mit der Innenstadt verbindet. Die beauftragten Gutachter kamen zu der Erkenntnis, dass Diesel-Fahrverbote an besonders belasteten Essener Verkehrsadern zu einer insgesamt noch höheren Stickoxid-Belastung führen würden.

    Eine mögliche Lösung wäre dagegen eine „Grüne Welle“ in besonders stark belasteten Abschnitten gewesen, um Staus und noch mehr Abgase zu vermeiden. Gleichzeitig sollen Zuflussregelungsanlagen dafür sorgen, dass nicht zu viele Fahrzeuge auf einmal auf die betroffene Hauptstraße drängen. Wie die Stadt mitteilte, wurden diese und weitere Maßnahmen dem Rat vorgelegt.