Essen. Ruhrbischof Overbeck hat in seiner Neujahrsansprache eine umfassende Reform der katholischen Kirche gefordert, darunter mehr Teilhabe für Frauen.
Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck hat sich ungewöhnlich kritisch über die verpflichtende Ehelosigkeit katholischer Priester geäußert. In seiner Neujahrspredigt warb der Bischof für den derzeit laufenden Reformprozess in der katholischen Kirche in Deutschland.
Bei diesem „synodalen Weg“ ist der sogenannte Zölibat eines der Hauptthemen. Wörtlich sagte Overbeck dazu nach vorab verbreitetem Redetext: „Darum werden wir über die Lebensform der Priester zu debattieren und Konsequenzen zu ziehen haben aus der Erfahrung, dass das zölibatäre Leben für nicht wenige Priester eher eine schwere Last bedeutet und keine Befreiung für einen größeren Dienst ist.“
Ruhrbischof Overbeck fordert mehr Teilhabe für Frauen in der katholischen Kirche
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Zur Stellung der Frau in der katholischen Kirche sagte Overbeck, die Nichtzulassung von Frauen zu bestimmten Ämtern sei „für ganz viele nicht mehr nachvollziehbar und für immer mehr Menschen auch nicht mehr akzeptabel“. Diskussionen zu dieser Frage würden nicht mehr verstummen. „Darum sind wir in unserer Kirche gut beraten, heute keine Mauern auf Dauer zu verfestigen, mit denen Frauen die Teilhabe an der Mitverantwortung verweigert wird.“ Er sehe mit großer Sorge „die Verbitterung und den wachsenden Zorn vieler Frauen“.
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Fragen der Sexualmoral und Partnerschaft stünden ebenfalls hoch auf der Agenda. „Es gibt verschiedene sexuelle Orientierungen, Geschlechterzuschreibungen sind nicht immer mehr eindeutig, die allermeisten Beziehungen nicht mehr in den moralischen Kategorien vergangener Zeiten zu leben und zu beschreiben.“ Entscheidend sei, dass verbindliche Beziehungen angestrebt würden, die von echter Liebe geprägt seien. (dpa)