Herne. . Deutschlandpremiere in Wanne: Die Deutsche Post liefert ab sofort ihre Pakete in der Wanner Innenstadt mit neuen E-Fahrzeugen aus.
Eine Deutschlandpremiere in Wanne - das erlebt man auch nicht alle Tage. Umso mehr freuen sich Oberbürgermeister Frank Dudda und Verantwortliche der Deutschen Post über die moderne Verkehrsinnovation. Ab sofort werden die Pakete in der Wanner Innenstadt von zwei brandneuen „StreetScooter Work XL“ ausgeliefert. Das Besondere: Es sind Elektrofahrzeuge.
Moderne Städte müssen Klima- und Ressourcenschutz sowie die Mobilität der Zukunft unter einen Hut bringen, betont Frank Dudda. „Die Street-Scooter zeigen eindrucksvoll, wie man Klimaschutz und Verkehrsmobilität zusammenbringen kann.“ Es zeige sich auch, dass das Thema Logistik zu einem Innovationstreiber werden kann. Die neuen E-Fahrzeuge seien ein zweiter Appetithappen für die Wanner Bürger. „Wir haben versprochen, dass wir im Rahmen des Paktes Wanne 2020, Wanne neu denken.“ Die Street-Scooter geben schon einen Vorgeschmack, in welche Richtung es gehen soll.
Reichweite von 70 Kilometern reicht aus
Die Deutsche Post stehe im Bereich E-Mobilität schon länger mit der Stadt Herne in Kontakt. In der Herner Innenstadt fahren seit längerem die kleineren Street-Scooter Work. „Die kleinen Fahrzeuge sind gut, aber sie müssen nachbeladen werden“, erklärt Frank Blümer, Niederlassungsleiter Dortmund Deutsche Post DHL Group. Sie seien eigentlich für die Lieferung im Verbund in ländlicheren Gebieten konzipiert, wo neben Paketen auch viele Briefe transportiert werden. „Auf Dauer ist dies eine finanzielle Frage, deshalb haben wir unsere Fahrzeuge weiterentwickelt.“
Seit vergangenem Jahr kooperiere die Post dazu mit dem Hersteller Ford, der für die Karosserie zuständig sei. Entstanden sind so die Street-Scooter Work XL, die ein Ladevolumen von 20 m³ haben – rund 200 Pakete passen hinein. Die Fahrzeuge haben eine Reichweite von gut 70 Kilometern. „Das hört sich im ersten Moment wenig an, reicht aber für unsere Zwecke völlig aus“, erklärt Blümer. Schließlich gehe es um Zustellung, nicht darum möglichst weite Strecken zu fahren.
„Lieber schlecht gestromert als gut gedieselt“
Trotzdem sei Überzeugungsarbeit nötig gewesen. Ein E-Auto fahre sich anders als Benziner oder Diesel. „Sie beschleunigen anders und was zunächst irritiert, ist, dass sie so leise sind.“ Nach zweieinhalb Wochen Testphase seien die Fahrer jedoch zufrieden. Nach und nach sollen alle DHL-Fahrzeuge auf „e“ umgestellt werden.
In der Entwicklungs- und Testphase sei das Credo „Lieber schlecht gestromert als gut gedieselt“ entstanden. „Wir befinden uns in einem andauernden Entwicklungsprozess.“ Auch kleinere Punkte in der Handhabung werden stetig verbessert. So haben die neuen Fahrzeuge wegklappbare Regale, falls mal größere Pakete ausgeliefert werden müssen.
Herne ist Best-Practise-Stadt bei Mobilität
„Die Umsetzung ging wirklich schnell über die Bühne“, freut sich auch Jürgen Klein Altstedde, stellvertretender Leiter des Fachbereichs Tiefbau und Verkehr. Der Vorstoß der Deutschen Post passe sehr gut ins Konzept der Stadt im Hinblick auf klimafreundliche Mobilität. „Ich bin selber Herner und stolz darauf, dass meine Heimatstadt Vorreiter im Bereich der Elektro-Mobilität ist“, sagt Berthold Hoppe, Regionaler Politikbeauftragter der Deutschen Post.
Das Engagement der Stadt sei übrigens beispielhaft: „Herne ist als eine von drei Städten im Ruhrgebiet als Best Practice ausgewählt worden“, verrät Frank Dudda. Neben Oberhausen und Bottrop werde hier die Frage, wie Mobilität in Ballungsgebieten in Zukunft aussehen kann, beispielhaft angegangen.
Auch GLS stellt seit Oktober elektrisch zu
Wie die WAZ erfahren hat, setzt der Zusteller GLS seit Mitte Oktober einen eScooter in Herne ein. Das elektrisch betriebene Dreirad hat eine Zuladung von 750 Litern und eine Reichweite von etwa 100 Kilometern. GLS plane, die nachhaltige Paketzustellung in Herne schrittweise auszubauen. Der Umfang hänge von den Gegebenheiten vor Ort ab, erklärt das Unternehmen.