Heiligenhaus. . Jeder Dritte fuhr bei einer Kontrolle in der S-Kurve zu schnell. Die Tempo-30-Zone dort wurde vor Kurzem ausgeweitet. Neuer fester Blitzer kommt.

Der Kreis Mettmann hat Anfang August in der Hofermühle 847 Autofahrer geblitzt – in nur neun Stunden. Das hat der Kreis auf WAZ-Anfrage mitgeteilt, nachdem sich ein Leser in der Redaktion gemeldet hatte, der selbst in die Radarfalle getappt war (siehe Infokasten). Geblitzt wurde an einem Freitag in der Doppelkurve an der Ratinger Straße (30er Zone). „Diese Ecke ist einer der Verkehrs-Brennpunkte im Kreisgebiet“, so eine Sprecherin des Kreises.

Der Durchgangverkehr ist in der Hofermühle bereits seit Jahren ein großes Thema. Seit der Eröffnung des ersten A 44-Teilstücks im April sei das Verkehrsaufkommen im Ortsteil nochmal gestiegen. Viele Anwohner fürchten um ihre Sicherheit, da gerade in der Doppelkurve häufig zu schnell gefahren werde. Daher hat die Stadt Heiligenhaus auf Wunsch des Bürgervereins die Tempo-30-Zone vor einigen Wochen ausgeweitet. Nun gilt sie im gesamtem Kurven- und Brückenbereich zwischen Fußgängerampel bis hoch zur Einmündung Angerweg.

Spitzenreiter fuhr 59 Stundenkilometer

Seit der Ausweitung sei es beim Straßenverkehr zwar besser geworden, aber noch lange nicht gut, so eine Anwohnerin, die anonym bleiben möchte. „Einige sind vorsichtiger, weil öfter gemessen wird, aber es gibt immer noch viele kritische Momente. Am Wochenende mit Radfahrern und Fußgängern oder wenn Lkw die Kurve schneiden.“

Für Fußgänger ist es in der Doppelkurve durch den Verkehr sehr gefährlich.
Für Fußgänger ist es in der Doppelkurve durch den Verkehr sehr gefährlich. © Socrates Tassos

Dass sich viele nicht an die zulässige Höchstgeschwindigkeit halten, bestätigen auch die Zahlen: Insgesamt 2880 Autofahrer fuhren an besagtem August-Tag an der Messstelle vorbei, fast jeder Dritte war zu schnell unterwegs. Der „Spitzenreiter“ war 59 Stundenkilometer schnell, ihn erwarten 100 Euro Geldbuße und ein Punkt. Der Kreis habe inzwischen mehrere Male vor Ort das Tempo kontrolliert. „Die Zahlen der geblitzten Verkehrsteilnehmer sind leicht rückläufig. Es scheint sich also rumzusprechen, dass wir kontrollieren“, so die Kreissprecherin.

Auch die Polizei hat kontrolliert

Auch die Kreispolizei hat Mitte Juli abends vor Ort geblitzt. In drei Stunden waren von 900 Fahrzeugen 135 zu schnell, berichtet Ulrich Laaser, Leiter des Verkehrsdienstes. „Das ist eine stark frequentierte Stelle und wir werden auch weiterhin dort kontrollieren.“ Das hat auch der Kreis angekündigt.

Außerdem soll in der Doppelkurve bald ein stationärer Blitzer aufgestellt werden. Der alte Starenkasten vor der Brücke wird abgebaut. „Ein Zeitplan steht noch nicht, das Ganze ist in Planung“, so die Kreis-Sprecherin. In der Doppelkurve dürfte es also bald etwas langsamer zugehen.

>>> 255 MESSSTELLEN GIBT ES IM KREISGEBIET

  • Ein Autofahrer hat sich in der WAZ-Redaktion gemeldet. Er monierte, dass der Kreis von einem Firmengelände aus gemessen habe und fragte, ob das denn rechtens sei. Der Kreis habe den Grundstückseigentümer um Erlaubnis gefragt, von daher seien die Aufnahmen nicht zu beanstanden, so die Pressestelle.
  • An 255 Messstellen kontrolliert der Kreis Mettmann die Geschwindigkeit. An jeder wird mindestens ein bis zwei Mal pro Jahr geblitzt. An Brennpunkten wie der Hofermühle werde entsprechend öfter kontrolliert, teilt der Kreis mit.
  • Die Zahl von 847 geblitzten Fahrern sei zwar hoch, aber für Bereiche, in denen ein neues oder erweitertes Tempo-Limit gilt, auch nicht ungewöhnlich, so die Kreissprecherin.