Heiligenhaus. . Seit der Eröffnung der A 44 fahren mehr Autos und Lkw durch den Ortsteil. Anwohner fürchten um die Sicherheit und suchen Hilfe bei Straßen.NRW.
Der Durchgangsverkehr an der Ratinger Straße bleibt für viele Bewohner der Hofermühle ein leidiges Dauerthema. Seit vor einigen Wochen die A 44 eröffnet wurde, seien noch mehr Autos und vor allem mehr Lkw im Ortsteil unterwegs, klagt der Bürgerverein (BV). „Teilweise staut es sich im Berufsverkehr aus Homberg bis in die Hofermühle zurück. Und in Gegenrichtung gibt es von der Ampel an der A44 einen langen Rückstau bis zu uns“, sagt Bürgervereinsmitglied Anke Indra.
Doch der zusätzliche Verkehr auf der engen Ratinger Straße berge auch Gefahren – wenn beispielsweise (falls kein Stau ist) viele Fahrer zu schnell unterwegs seien. Auf Wunsch des Bürgervereins wurde in der Doppelkurve hinter der Eisenbahnbrücke bereits eine Tempo-30-Zone eingerichtet.
Tempo-30-Zone ausweiten
Diese möchte der BV auf den ganzen Kurvenbereich ausweiten lassen. „Man sieht tagtäglich, wie hier zu schnell gefahren wird. Und die Lkw benutzen immer wieder den Gehweg oder die Gegenfahrbahn“, beschreibt Anke Indra. Der Bürgerverein hat deshalb eine Unterschriftenliste an Straßen NRW geschickt und fordert neben der Ausweitung der Tempo-30-Zone auch regelmäßige Verkehrskontrollen und das Freischneiden der Gehwege vom Grün.
Beim Landesbetrieb wisse man um den Zustand der Ratinger Straße, sagt Sprecher Gregor Hürter. „Auf Wunsch des Bürgervereins haben wir eine Verkehrszählung durchgeführt, die wir gerade auswerten. Dann werden wir weitere Schritte überlegen.“ Die Gehwege werde man aber in jedem Fall zeitnah freischneiden und mit der Stadt Heiligenhaus sei man wegen der Ausweitung der Tempo-30-Zone im Gespräch.
Einiges wird derzeit noch bei der Stadt geprüft
Die Ausweitung werde derzeit noch geprüft, teilt Jürgen Kaufmann von der städtischen Straßenverkehrsbehörde mit. „Wir haben da prinzipiell nichts gegen, aber Tempo 30 muss dort auch rechtskräftig sein und gegenüber eventuellen Klagen von geblitzten Autofahrern vor Gericht Bestand haben.“ Kaufmann bezweifelt zudem, dass man in der Kurve deutlich schneller als 30 fahren könne. Anke Indra erlebe das jedoch täglich, widerspricht sie.
Zudem, so Kaufmann weiter, werde derzeit geprüft, ob der Starenkasten vor der Brücke in der 30er Zone aufgestellt werden könne. „Da müssen wir aber noch technische und finanzielle Details mit dem Kreis klären.“
Auch in der Vergangenheit, so Kaufmann, habe man bereits auf Wunsch der Anwohner einiges getan, um die Verkehrssituation an der Ratinger Straße zu verbessern. „Wir haben Ortsschilder aufgestellt, um die freie Strecke auf Tempo 50 zu begrenzen. Dann gibt es die zusätzliche 30er-Zone in der Kurve.“ Auch eine Fußgängerampel für die Busnutzer habe man aufgestellt, so Kaufmann.
Hoffen auf den Lückenschluss der Autobahn
Für Anke Indra und den Bürgerverein ist das nicht genug. „Die Maßnahmen sind zum Teil schon lange her. Wenn der Verkehr zunimmt, muss man auch den Schutz für die Anwohner verbessern.“ In der Hofermühle wartet man auch auf den Lückenschluss der A 44 (siehe Infokasten) und darauf, dass der Durchgangsverkehr dann deutlich abnimmt.
>>> KEIN AUSBAU VOR DEM LÜCKENSCHLUSS GEPLANT
- Auch eine grundlegende Neugestaltung und Verbreiterung der Ratinger Straße samt Neubau der Eisenbahnbrücke steht bereits seit längerer Zeit zur Debatte.
- Straßen NRW und die Stadt sehen aber vor dem Lückenschluss der A 44 (voraussichtlich 2021/22) keine Möglichkeit zum Ausbau der Ratinger Straße. Diese müsste dazu für längere Zeit voll gesperrt werden und der Verkehr von der A 44 fließe bis zum Lückenschluss nun mal vor allem über die Ratinger Straße ab, heißt es aus beiden Behörden.