Herne. Der mutmaßliche Mörder Marcel Heße aus Herne hat im Internet eine Art „Mörder-Manifest“ veröffentlicht. Darin prahlt er sogar mit fünf Taten.

Marcel Heße aus Herne hat am Tag nach der grausamen Tötung seines Schulfreunds Christopher eine Art „Mörder-Manifest“ im Internet verbreitet – darin brüstet sich der 20-Jährige sogar als Fünffachmörder. Das wurde am Donnerstag in Bochum im Prozess um den Doppelmord von Herne bekannt.

Dokument auf 4chan.org verbreitet

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Die Sätze in dem, in englischer Sprache aufgeschriebenen Dokument, sind gekennzeichnet von erschreckender Nüchternheit. Die Datei war am 8. März auf dem Onlineportal 4chan.org verbreitet worden. Und damit in demselben Forum, in dem kurz nach der Tötung des kleinen Jaden bereits erste Leichenfotos aufgetaucht waren.

Praktisch zeitgleich postete Marcel Heße am 8. März (also einen Tag vor seiner Festnahme) an zahlreiche Internetnutzer das Foto, das seither im Internet weit verbreitet ist. Grinsend posierte der 20-Jährige darauf vor einem Comic-Poster und hält ein blutverschmiertes Messer in der Hand.

Dolmetscher übersetzt Dokument ins Deutsche

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Ein Dolmetscher übersetzte die in englischer Sprache verfassten Inhalte aus dem „Manifest“ am Donnerstag am Bochumer Landgericht ins Deutsche. Die Veröffentlichung beginnt mit: „Ich werde vielleicht bald gefasst. Hier ein Statement.“ Sie endet mit: „Ich gebe auf, nachdem ich Spaß gehabt habe. Wenn morgen kein Update auftaucht, bin ich tot.“

Fünf Morde sind Angeberei

Wörtlich heißt es in dem Manifest: „Selbst nach fünf Morden fühlt sich das Töten nicht besonders an. Es ist nervig, Beweise zu vernichten und Blut wegzuwischen. Kein Wunder, dass Auftragskiller mindestens 10000 Dollar verlangen, bevorzugt in Bitcoins natürlich.“ Fest steht wohl: Dass Marcel Heße tatsächlich fünf Morde begangen hat, ist offenbar pure Angeberei. Heße hat über seinen Verteidiger bereits gestanden, Anfang März erst den neunjährigen Jaden und tags darauf den 22-jährigen Christopher umgebracht zu haben.

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Ein Mann geht am Mittwoch, 25.10.2017 in Bochum ins Justizzentrum. Foto: Ingo Otto / FUNKE Foto Services
Von Jörn Hartwich undWerner von Braunschweig

Über den Nachbarjungen schreibt Marcel Heße in dem Manifest unter anderem: „Der Tod von Jaden passierte ohne jeden besonderen Grund. Das Universum interessiert sich nicht dafür, ob irgendein Kind stirbt.“ Sein Schulfreund Christopher wird von dem Angeklagten in dem Manifest als „Fettsack“ verunglimpft.

Urteil frühestens am 25. Januar

Wie im Prozess bekannt wurde, soll am 4. Dezember 2017 ein Sachverständiger im Prozess ein Gutachten über die zuletzt angeordnete MRT-Untersuchung des Gehirns von Marcel Heße erstatten. Ein Urteil fällt wohl frühestens am 25. Januar 2018.